Patientenunfreundlich

Ich denke ich erwähnte schon einmal, dass das Gesundheitssystem eine Teamarbeit sein sollte. Es sind ja auch verschiedenste „Player“ darin beteiligt. Da hätten wir zuallererst einmal den Patienten. Dann den Arzt, der die Diagnose stellt. Dann die Apotheke, die die Medikamente bereit stellt, eventuell liefert, erklärt etc. Dann eventuell noch weitere, wie den Hauspflegedienst: in der Schweiz meist die Spitex.

Manchmal kommt es zwischen den Parteien zu Spannungen.

Weihnachten hatte ich welche mit der Spitex.

Die Spitex bestellt bei uns die Medikamente und Hilfsmittel, die der Patient braucht. Wir besorgen (falls noch nötig) das Rezept beim Arzt und liefern die Medikamente aus. Die Auslieferung geschieht entweder direkt an den Patienten, oder (gelegentlich) auf Wunsch auch an die Spitex, die die Sachen dann zum Patienten mitnimmt.

Die Bestellung per Fax war an einem späten Freitag Nachmittag, genauer: dem 16. Dezember. Am Montag den 19. Dezember  brachten wir die Sachen (darunter 2 grosse Pack Inkontinenzeinlagen) an die Spitex – so wie auf dem Bestellfax geschrieben.

Am Mittwoch den 21. Dezember ruft die Spitex an, wo die Medikamente bleiben. Jetzt – wir führen Buch über unsere Auslieferungen und lassen sie auch bei Annahme unterschreiben, auch von der Spitex. Also sage ich mit Bestimmtheit: „Sie wurden am Montag ausgeliefert. Sie sind bei ihnen.“

Spitex: „Ah, ok, dann muss ich wohl noch mal schauen, wo das ist.“

Am Donnerstag 22. Dezember ruft der Patient an, die Pharmaassistentin erklärt ihm, dass die Spitex die Sachen hat und sie bringt.

Am Freitag 23. Dezember ruft der Patient selbst nochmals bei uns an: “WO bleiben meine Sachen? Ich brauche sie dringend, ich habe fast nichts mehr!”

Pharmama: „Die Spitex hat sie – sie wurden am Montag an die Spitex ausgeliefert.“

Patient: „Die Spitex sagt, ihr habt sie.“

Pharmama: „Nein. Tut mir leid. Wollen sie, dass ich noch einmal der Spitex anrufe?“

Patient: „Nein, das mache ich selber.“

Ein paar Stunden später, Telefon.

Die Spitex: „Wo bleiben die Medikamente, die wir bestellt haben?“

Pharmama: „Sie meinen, die, die sie letzte Woche bestellt haben und die, die wir ihnen am Montag vorbeigebracht haben?“

Spitex: „Wir haben nichts bekommen.“

Pharmama: „Moment (ich hole die Unterlagen).. eine Frau Bader hat bei Ihnen hat den Empfang bestätigt. Die arbeitet doch bei ihnen?“

Spitex: „Jaaa… die ist sogar jetzt hier. Warten sie mal, ich frage sie.“

… lange Pause ….

Spitex: „Sind sie noch dran? Wir haben die Sachen gefunden.. Sie standen in einer Ecke“

(Ich bin sicher, sie waren schwer zu finden. Es waren ja nur 2 grosse Säcke).

Pharmama: „Dann ist das jetzt ok und sie bringen die Medikamente? Der Patient braucht sie dringend.”

Spitex: “Ja, machen wir.”

Pharmama: “Heute noch? Am Wochenende ist Weihnachten.”

Spitex: “Ja, sicher.”

Samstag 24. Dezember. Die Apotheke entsprechend beschäftigt, wie immer vor Feiertagen, ich könnte mehr Leute brauchen … Telefon.

Patient (ärgerlich): “Wo bleiben meine Medikamente?”

Pharmama: (Kurz vor dem explodieren) “Was soll das heissen? Die Spitex hat mir gestern versprochen, sie noch zu bringen!”

Patient: “Sie sind nicht gekommen. Jetzt haben sie geschlossen bis Dienstag. Meine Medikamente reichen nicht bis dann!”

Na toll.

Ich habe dann notfallmässig noch mal dieselben Medikamente zusammengesucht und einen der (vielgebrauchten) Lehrlinge losgeschickt, es auch vorbeizubringen. Am 24. Dezember.

Die Spitex, die konnte ich in dem Moment …. Grrrrr!

Tagged: Apotheke, Hauslieferung, Kunde, Spitex

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