Prokrastination… oder: warten, dass nichts passiert

Ja.
Hmmm.
Ja, ich könnte….
…könnte mich um den Stapel Krankenakten kümmern, die mich da von der der Ecke meines Schreibtisches aus angrinsen und darauf warten, diktiert zu werden. Was is’n das eigentlich für ein dämlicher Ausdruck? Alle diejenigen von Euch, die irgendwann im Leben einmal in professionaler Kapazität ein Krankenhaus von innen gesehen haben, wissen natürlich, worum es geht: Tatsache ist, dass Chef uns letztens erst mal wieder daran erinnert hat, dass die Arztbriefe “zeitnah” fertig gemacht werden sollen. Also am besten vorgestern, aber Vorgestern ist jetzt vorbei und da man ja im Leben sonst nichts zu tun hat, kümmert man sich an seinen Wochenenddiensten darum, zum Beispiel dann, während der Rest von Bad Dingenskirchen gerade Karneval feiert. Oder Fastnacht, Fasching, oder wie auch immer sonst diese Veranstaltung heißen mag, Ihr wisst schon, diese Geschichte mit den mit den Pappnasen und so. Aber zurück zu den Entlassbriefen.
Dass die Hausärzte – also die formellen Adressaten jener Briefe – sich in der Regel einen feuchten Kerricht für unser Geschwurbel interessieren, hatte ich ja schon einmal erwähnt. Aber darum geht es ja nicht. Der Aktenstapel grinst mich an und stattdessen surfe ich verbotenerweise auf fachfremden Internetseiten herum, glotze fachfremdes Verdummungs-TV und überlege, ob ich mich auf den freigewordenen Beamtenjob in Berlin bewerben soll, Ihr wisst schon. Vor allem warte ich darauf, dass der Piepser nicht piepst. Und was ich alles ändern würde, wenn ich König von Deutschland wäre, das wisst Ihr noch nicht, aber ich werd’s Euch verraten…
Aber nicht jetzt. Denn der Piepser piepst gerade. Also, stramm gestanden, den Kittel von der Stuhllehne geholt, und auf geht’s in Richtung Notaufnahme.
Auf in den Kampf, Pappnasen, ich komme!

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