Einsatz von Antibiotika in der Diskussion
Es ist mal wieder so weit: Alle Welt hustet und läuft mit triefender Nase herum. Bei uns in der Redaktion steigt der Obstkonsum und statt Rooibos steht Eberraute im Teeregal. Wird dieser doch eine antibakterielle und abwehrsteigernde Wirkung nachgesagt.
Bild: © Joujou/pixelio.de
Passend zur derzeitigen Erkältungswelle hat die Bertelsmann-Stiftung jetzt die Studie „Faktencheck Gesundheit: Antibiotika bei Kindern in Deutschland“ veröffentlicht. Der Studie zufolge erhielten 38 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Jahr 2009 ein Antibiotikum, bei den Drei- bis Sechsjährigen waren es mehr als 50 Prozent. Das seien eindeutig zu viele, erklären die Mitarbeiter der Stiftung.
Häufig würden Antibiotika zu Unrecht – zum Beispiel bei Infektionen der oberen Atemwege – eingesetzt und brächten so mehr Schaden als Nutzen, meint Prof. Dr. Gerd Glaeske, Autor der Studie auf der Seite antibiotika.faktencheck-gesundheit.de. So helfen Antibiotika zwar gegen bakterielle Erkrankungen, gegen Viren hingegen sind sie wirkungslos. 80 Prozent der Erkältungskrankheiten und „grippalen Infekte“ werden jedoch durch Viren verursacht. Laut Glaeseke geht die häufige Verordnung der Antibiotika zum Teil auf Forderungen der Eltern zurück. Diese würden den Arzt häufig um eine schnelle Lösung bitten: „Oftmals ist das Antibiotikum eine Beruhigungspille für die Eltern und nicht notwendig für die Kinder.”
Wo genau liegt das Problem?
Antibiotika sind unschätzbar wertvolle Medikamente, durch die viele Krankheiten, an denen früher Menschen gestorben sind, ihren Schrecken verloren haben. Bei viralen Erkältungskrankheiten und Grippe sind sie jedoch wirkungslos. Zudem können Antibiotika zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Hautauschlag führen. Das größte Problem liegt jedoch darin, dass es bei zu häufigem Einsatz in der Bevölkerung letzten Endes zu Resistenzen kommen kann. Das bedeutet, dass ein Antibiotikum dann im echten Bedarfsfall wirkungslos ist.
Mehr Infos
Lesen Sie mehr zur aktuellen Antibiotika-Diskussion auf spiegel.de und sueddeutsche.de.
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