Alles klar.
Oma Pasulske atmet noch. Herr Chromsky röchelt noch. Herr Wieszmarek stöhnt noch. Das ist gut so, schlimmer wäre, wenn er nicht mehr stöht. Und wenn er morgen früh noch stöht, dann hat er immerhin eine weitere Nacht überlebt, ist doch auch nicht schlecht, oder?
Egal. Ich muss jetzt raus. Bin schon seit zwei Stunden überfällig. Oder drei? Also Kittel in den Schrank, Privathose raus und mit wehenden Fahnen das Feld geräumt ohne mich von Schwester Paula zu verabschieden, denn die hätte garantiert noch ein paar Fragen gehabt und mich gebeten, noch ein paar Worte mit den Angehörigen von Oma Pasulske zu wechseln oder Herrn Wieszmarek etwas gegen Röcheln zu verschreiben oder was weiß ich, jedenfalls bin ich schon auf der Straße bevor sie auch nur daran denken kann, sich dem Telefon auf mehr als zehn Meter zu nähern.
So. Und jetzt?
Ich habe Hunger. Beim Metzger um die Ecke gibt‘s warmen Leberkäs, aber jetzt nicht mehr, ist nämlich schon zu. Der Bäcker übrigens auch. Und beim Supermarkt… Fehlanzeige.
Gibt‘s nicht draußen im Gewerbegebiet einen Laden, der noch länger auf hat? Schön, dass der Parkplatz so leer ist, da kann man sich gleich ganz vorne hinstellen, aber…. nützten tut‘s nix.
Also jetzt erstmal. Umziehen, duschen und zwei Minuten… halt, nicht schlapp machen, mit eiserner Disziplin wage ich mich wieder hinaus in die Jagtgründe…. Pizza bei Gepetto?
Der schüttelt den Kopf und deutet demonstrativ auf seine Armbanduhr. „Küche heute nur bis neun! Aber was zu trinken kannst Du noch haben…“
Nein, danke! Also dann zum „Wangbadang“, dem schmierigen Chinesen beim Bahnhof, der hat mindestens bis zehn… Scheiße!
Jetzt wird‘s kritisch! Die Dönerbude…? Dienstag Ruhetag! Seit wann haben Dönerbuden Ruhetag?
Nochmal raus ins Gewerbegebiet zum schottischen Frittenbräter?
Nee, ich will jetzt ins Bett. Ist doch eh Fastenzeit, oder?