Das Burn-Out-Syndrom galt ursprünglich als ein Phänomen für Angestellte in sozialen Berufen. Zunehmend sind jedoch auch andere Sparten betroffen. Zahlen der Krankenkassen belegen, dass Erkrankungen von leitenden Angestellten und Managern stetig zunehmen und besonders Selbstständige immer öfter und schneller in die Burn-Out-Falle geraten.
Gründe erkennen – rechtzeitig reagieren
Es beginnt meist völlig harmlos. Gerade Existenzgründer und Selbstständige am Beginn ihrer Karriere sind voller Pläne, Kreativität und Tatendrang. Sie möchten ihre Vorstellungen möglichst schnell umsetzen. Meist läuft es finanziell noch nicht ganz so rund und es wird viel Energie darauf verwendet, möglichst schwarze Zahlen zu schreiben. Lange Arbeitstage sind die Regel, einen Feierabend gibt es eigentlich gar nicht, denn viele geschäftliche Gedanken wollen auch nach Büroschluss noch geordnet sein. Am Monatsende müssen Löhne gezahlt, die Steuer beglichen und Kunden zufrieden gestellt sein.
Wer es nun schafft, bei allem Einsatz für sein Unternehmen, Inseln der Entspannung zu genießen und auch einmal für längere Zeit abzuschalten, hat gute Chancen, dauerhaft vom Burn-Out verschont zu bleiben. Manche Menschen haben jedoch eine ganz besondere Persönlichkeitsstruktur. Der unbändige Wille, erfolgreich zu sein, lässt sie niemals zur Ruhe kommen. Es fällt ihnen schwer, Misserfolge hinzunehmen oder Arbeit an Mitarbeiter abzugeben. Es droht ein “Ausbrennen”.
Prävention ist das Schlüsselwort
Zeigen sich nach langen Zeiten der Euphorie erste Erschöpfungszustände, wird der eine oder andere vielleicht einen Arzt aufsuchen. Der bessere Weg führt jedoch zur Krankenkasse. Egal, ob freiwillig gesetzlich oder privat versichert, alle aktuellen Krankenversicherungstarife für Selbständige beinhalten umfangreiche Präventionsangebote. Diese reichen von Kursen zur aktiven Entspannung, Sportangeboten bis, in besonders akuten Fällen, zu Kuraufenthalten in speziellen Kliniken. Niemand sollte zögern und aus falscher Scham derartige Angebote ablehnen. Im Gegenteil: Alle vorbeugenden oder heilenden Maßnahmen sind genau auf die besondere Problematik abgestimmt. Der Selbstständige bekommt Anregungen und praktische Hilfen für den Alltag, dem drohenden Burn-Out mit allen negativen Begleiterscheinungen, wie Depression, geistigen oder körperlichen Einschränkungen, rechtzeitig Einhalt gebieten zu können. Er muss lernen, dass es auch neben der Arbeit ein erfülltes Leben, ohne Leistungsdruck und ständigem Streben nach Perfektion gibt. Dabei ist die Erkenntnis, dass Spannung und Entspannung untrennbar wichtig für die menschliche Leistungsfähigkeit sind, am allerwichtigsten.
Wie ernst dieses Thema den Krankenkassen bzw. der ganzen Gesellschaft ist, erkennt man daran, dass ein Großteil der Kosten für entsprechende Maßnahmen von den Kassen übernommen wird. Dabei finden auch zunehmend alternative Heil- und Entspannungsmethoden wie chinesische Bewegungstherapie oder Akupunktur Zugang zu den Maßnahme-Katalogen.