Es war eine tolle Zeit


Hallo Leute,

jetzt ist es soweit und meine Tage in Palma de Mallorca neigen sich schon dem Ende zu. Vier Wochen Famulatur, die so schnell vergingen.

Ich wurde von Peter und seiner Familie sehr herzlich aufgenommen. Von dort aus ging es jeden Morgen in die Praxis – nicht wie in Deutschland um 7:30 Uhr, sondern nach einem gemeinsamen Frühstück dann erst zu spanischen Zeiten um ca. 9:00 Uhr.

Da ich zuvor eine allgemeinmedizinische Famulatur in Deutschland gemacht hatte, kann ich nun sagen, dass sich das Arbeiten hier in Spanien wirklich gänzlich von einer deutschen Kassenarztpraxis unterscheidet. Ein Termin dauert hier mindestens 30 Minuten. Wir haben es in der Regel so gemacht, dass ich die Patienten alleine voruntersucht habe. Dann kam Peter dazu und ich habe den Patienten vorgestellt, meine Untersuchungsergebnisse berichtet und Vorschläge zur Diagnose  und Therapie gemacht. Dann haben wir alles zusammen mit dem Patienten besprochen und die Untersuchungen noch einmal gemeinsam durchgeführt. Wenn der Patient dann wieder gegangen war, haben wir die Befunde noch einmal zusammen durchgesprochen. So viel Zeit ist leider in keiner deutschen Praxis zu finden.

Bei Peter in der Praxis sind alle Instrumente zu finden, die man für eine gute und umfassende Allgemeinmedizin benötigt, sprich EKG, Lungenfunktion, Sono, Ergometrie, 24h RR und 24h-EKG. Wo notwendig, haben wir die Untersuchungen zusammen durchgeführt und Peter hat alle Fragen geduldig beantwortet.

Mir hat es super gut gefallen, dass ich in der Praxis viel selbstständig arbeiten durfte. Wenn Patienten zur Blutabnahme oder Infusion kamen, fiel das quasi vollständig in meinen Aufgabenbereich.
Bei Peter kann man eine Menge über nicht-schulmedizinische Behandlungen erfahren, er ist ein guter Akupunkteur, Chiropraktiker und Osteopath. Es ist wirklich interessant und überzeugend zu sehen, dass es doch immer noch einen Weg gibt, auch wenn ein Patient für den „normalen“ Schulmediziner austherapiert ist.

In der Praxis waren wir die meiste Zeit zu dritt, neben Peter arbeitet noch die unersetzbare Dolores als Praxishelferin in der Praxis. Sie zeigte mir immer hilfsbereit wie ich was machen konnte und stand stets mit Rat und Tat zur Seite.

Sprachkenntnisse, bzw. deren Nichtvorhandensein, stellen keine Hürde dar. Es ist natürlich immer von Vorteil, Spanisch zu sprechen. Ich habe einen Einsteigerkurs gemacht bevor ich hierher kam, aus Schulzeiten konnte ich zudem noch auf ein gutes Englisch und recht passables Französisch zurückgreifen.

In der Mehrheit haben wir deutsche Patienten gehabt, zum Teil auch englisch sprechende Patienten. Wenn dann doch einmal ein „echter Spanier“ darunter war, konnte ich mich entweder mit Dolores Hilfe oder mit Händen und Füßen verständigen. Das klappte sehr gut und erweitert den Horizont ?.

   
  v.l.: Dr. Peter Fleischhauer / Dr. Rolf Cramer / Dolores und Max  

Ein weiteres Schmankerl in meiner Famulatur war der Besuch von Dr. Cramer aus Deutschland. Er ist als Kardiologe Klinikchef und Chefarzt der internistischen Abteilung in Warstein und kommt ca. alle 2 Monate nach Palma um in der Praxis von Peter Herzechokardiografien, Abdomensonografien, Carotidendoppler und Schilddrüsenultraschall durchzuführen. Als er da war, durfte ich den ganzen Tag zusammen mit ihm schallen. Dies war wirklich eine einmalige Gelegenheit richtig viel über internistischen Ultraschall zu lernen, denn wann hat man sonst schon einmal die Gelegenheit, ein 2-Tage-Privat-Seminar mit einem Chefarzt zu verbringen?

Neben der Arbeit bot sich die Insel natürlich auch für viele Unternehmungen an. Es war mein erster Aufenthalt auf Mallorca, ich hatte mein Rennrad mit, und neben der Arbeit blieb genug Zeit, um fast die gesamte Insel mit dem Rad zu erkunden. Im Februar war es besonders schön während der Mandelblüte. Das Wetter war durchwachsen, ich habe während meiner Famulatur Schnee auf Mallorca erlebt, das dürfte wohl auch ziemlich einzigartig gewesen sein.

Um ein Fazit zu ziehen: Ich hatte eine ganz tolle Zeit auf Mallorca, konnte viel lernen und selber „behandeln“. Daher würde ich jedem, der ein Interesse an der Allgemeinmedizin hat, empfehlen, sich bei Doc Peter auf eine Famulatur zu bewerben! Es war eine tolle Zeit!
 

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