Meine Zusammenfassung CME Ärzteblatt 9

Tumor-assoziierte Fatigue: Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie
Dtsch Arztebl Int 2012; 109(9): 161-72; DOI: 10.3238/arztebl.2012.0161
Horneber, Markus; Fischer, Irene; Dimeo, Fernando; Rüffer, Jens Ulrich; Weis, Joachim

Glossar

  • CrF – Chronisches Fatigue
  • MFI – Multidimensional Fatigue Inventory
  • VAS – Visuelle Analogskala

HTML: http://www.aerzteblatt.de/cme/artikel?id=122868
PDF: http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=122868
Fragebogen: http://www.aerzteblatt.de/cme/aktuelle-tests/test?id=156

Erscheinungsbild

  • individuell stark unterschiedlich
  • Psyche
    • Angst
    • Depression
      • Abgeschlagenheit
      • mangelnde Energie
      • Antriebslosigkeit
      • Konzentrationsstörungen
      • Gedächtnisstörungen
    • Schlafstörungen
  • Koinzidenz: Schmerzen
  • DD normale Müdikeit und Erschöpfung: Kein Zusammenhang mit
    • vorangehenden Aktivitäten
    • Erhohlungsphasen
    • Schlaf
  • CrF wird von Tumorpatienten oft als am stärksten belastendes Symptom empfunden
  • Zeitlich variabel
    • bereits vor der Krebsdiagnose
    • während der Behandlung
    • lange nach Abschluss der Behandlung
    • Rezidiv
    • Progress

Auswirkungen

  • Mögliche Ausprägungen
    • Vorübergehende Unpässlichkeit
    • unzureichende Alltagsbewältigung mit sozialem Rückzug
    • Berufs- und Erwebsunfähigkeit
  • Symptome werden oft vom Patienten nicht angesprochen bzw. auch nicht systematisch erfragt
  • Ausmaß wir von Behandlungsteams oft unterschätzt

Prävalenz

  • Ermittelung über Selbsteinschätzungsfragebögen
    • z.B. MFI
    • nicht standardisiert
    • => Starke Schwankung bei der Prävalenzmessung
    • 42% der KRebpatienten bei stationärer Aufnahme
    • 40% bei Entlassung
    • 36% 1/2 nach Entlassung
    • 48% 2 Jahre nach Entlassung
      • bei 12% stark ausgeprägt

Äthiologie und Pathogenese

  • Mögliche Ursachen
    • Tumor
    • Therapie
    • Verhalten
    • Umwelt
  • Vermuteter pathogenetischer Einfluß
    • Zytokine
    • Hypothalamische Regelkreise
    • Serotinin
    • Melatonin
    • Signaltransduktion in be-Zellen
    • Katecholamine

Diagnostik

  • Schwierigkeiten
    • Symptome sind unspezifisch
    • Selbsteinschätzung definieren das Krankheitsbild
    • Trotz schwerer Belastung sehen die Betroffen häufig nicht krank aus
    • Art und Ausprägung schwanken stark
    • Keine verlässlichen Labor- oder Funktionstests
  • Ziel: Identifikation behandelbarer Ursachen
  • Anamnese
    • Frage nach Symptomen
    • Visualle Analogskala
      • z.B. 10 = stärkste Müdikeit
      • >= 4 => Weitere Diagnostik
    • Schlafverhalten
    • Soziale und umweltbedingte Faktoren
    • Medikation
    • Selbstmedikation?
    • Genuss- und Rauschmittel
    • Vorgeschichte
    • Körperliche Aktivität
    • Sind die Symptome neu oder ungewohnt?
  • Körperliche Untersuchung
  • Differentialdiagnose
    • Zusammenhang mit depressiven Störungen
    • “Nur” Ca. 1/3 der CrF Patienten haben gleichzeitig eine Major Depression
    • Zwei Fragen Test
      • “Fühlten Sie sich im letzen Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?”
      • “Hatten Sie im letzen Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?”
      • Beides “Ja” => hohe Wahrscheinlichkeit für eine depressive Störung => weitere Abklärung

Therapie

  • Meistens ohne Kentniss einer eindeutigen Ursache
  • Aber in Kenntnis möglicher Einflussfaktoren http://www.aerzteblatt.de/bilder/2012/02/img4569000.gif
  • Frühzeitiges Beginnen einer Therapie, um Chronifizierung zu verhindern
  • Ziele
    • Verstärkende Faktoren mindern
    • individuelle Hilfe für dem Umgang mit Beschwerden und Belastungen
    • vorhandene Kräfte und Ressourcen aktivieren
    • Um eine Biopsychosoziale Sichte bemühen
  • 1. Schritt
    • Patienten über CrF informieren
  • Nicht medikamentös – http://www.aerzteblatt.de/bilder/2012/02/img4569012.gif
    • Psychosoziale Itervention
      • kognitivverhaltensbezogene Therapieansätze
      • Psychoedukation
      • Themenbezogebne Beratung
      • Energiespar- und Aktivitätsmanagement
      • Methoden zur Stärkung und Förderung der Regeneration
    • Körperliches Training
  • Medikamentös
    • Studienübersicht: http://www.aerzteblatt.de/bilder/2012/02/img4569014.gif
    • Antidepressiva vermutlich nicht wirksam (nur bei begleitender Depression)
    • Hämatopoetische Wachstumsfaktoren
      • Nur wirksam bei Anämie
    • Psychostimulierende Medikamente
      • Off-label, aber wirksam: Methylphenidat (MP) und Modafinil (MF)
      • Gegenanzeigen
        • Methylphenidat
          • schlecht eingestellte arterielle Hypertonie
          • symptomatische koronare Herzkreislauferkrankungen
          • Arrhythmien
          • Krampfleiden
        • Modafinil
          • Psychosen
          • schwere affektive Störungen
      • Kortikosteroide
        • kurzfristig
        • palliativ
      • Thyreoliberin
        • vielleicht wirksam, aber nicht zugelassen
      • Phytotherapeutika
        • Ginseng
        • Guarana

Lösungen (ohne Gewähr)

  • Welche Beschwerden können Hinweis auf CrF sein?
    • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Welche orientierenden Laboruntersuchungen sind in differenzialdiagnostischer Hinsicht bei Patienten, die erstmals über CrF klagen, sinnvoll?
    • Kleines Blutbild, Elektrolyte, Glukose, Transaminasen, g-GT, CRP, TSH
  • Wie viele Patienten mit ausgeprägter CrF haben schätzungsweise eine „Major Depression“ nach DSM-IV?
    • ~ 30 %
  • In welchem zeitlichen Zusammenhang steht die CrF zur Tumorerkrankung?
    • sie kann zu jedem Zeitpunkt der Tumorerkrankung und der Tumortherapie beginnen
  • Was gilt als bekannter Risikofaktor für CrF?
    • psychische Belastung
  • Bei welchen Patientenäußerungen muss man differenzialdiagnostisch am ehesten an eine CrF denken?
    • „wenn ich vom Einkaufen heim komme, bin ich kaputt und muss mich hinlegen“
  • Was ist eine absolute Kontraindikation für Sport, bei Vorliegen der CrF?
    • Fieber ≥ 38 Grad
  • Wie viel Prozent der maximalen Belastbarkeit (maximaler Puls beziehungsweise maximale Kraft) sollten beim körperlichen Training von CrF-Patienten maximal erreicht werden?
    • 80 %
  • Welche nichtmedikamentöse Intervention ist zur Behandlung der CrF geeignet?
    • kognitive Verhaltenstherapie
  • Welches Präparat ist in Deutschland zur Behandlung von Erschöpfungszuständen zugelassen?
    • Panax Ginseng

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