Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

RosskastanieKinder lieben die Samen als Sammel- und Bastelobjekt, Erwachsene hingegen schätzen im Sommer ihren Schatten – und zählen immer häufiger auf ihre heilende Wirkung. Die Rede ist von der Gemeinen Rosskastanie. Die braun-glänzenden Samen des Laubbaumes haben es in sich und werden bei verschiedenen Krankheiten, vorwiegend aber bei Venenleiden eingesetzt.

Baum mit bewegter Geschichte

Vor rund 450 Jahren brachten unter anderem die Osmanen die Rosskastanie, die man bis zur letzten Eiszeit in ganz Europa fand und deren lateinische Bezeichnung Aesculus hippocastanum ist, von der Balkanhalbinsel nach Westeuropa zurück. Der Name kommt möglicherweise daher, dass die Samen damals überwiegend als Pferdefutter verwendet wurden.

Allerdings erkannten die Osmanen auch bereits die medizinische Bedeutung der braunschimmernden Kastanien und setzten diese ebenfalls bei ihren Pferden ein. Erstmals systematisch untersucht wurde diese jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts. Wissenschaftlich belegt werden konnte zunächst die Wirksamkeit bei Hämorrhoiden, die auch heute noch begleitend mit Rosskastanien-Präparaten behandelt werden. Neben den Samen verwendete man in der Volksheilkunde übrigens auch die Blätter sowie manchmal Rinde und Blüten.

Gutes für die Venen

Hauptsächlich verantwortlich für die arzneiliche Wirksamkeit ist die in den Samen enthaltene Wirkstoffgruppe Aescin, deren gefäßabdichtende Wirkung wissenschaftlich bewiesen ist. Zudem wirkt das kleine Kraftpaket stärkend auf die Venen, entzündungshemmend, abschwellend und durchblutungsfördernd und wird in erster Linie bei Gefäßleiden eingesetzt. Aescin sorgt dafür, dass die Gefäße abgedichtet werden, was den Effekt nach sich zieht, dass weniger Flüssigkeit aus den Venen in das umgebende Gewebe abgegeben wird.

Wasser in den Beinen, also Ödeme, sowie das Gefühl von schweren Beinen werden dadurch vermindert. Für die Arzneien wird ein hochkonzentrierter Extrakt aus den Samen gewonnen, der in Salben, Tinkturen und Badezusätzen sowie in Tabletten, Kapseln und Dragées eingesetzt wird. Die Gemeine Rosskastanie findet also äußerlich wie innerlich zur Linderung diverser Krankheiten Anwendung und zwar vor allem bei geschwollenen und schmerzenden Beinen, Krampfadern, Neigung zu Wadenkrämpfen sowie Hämorrhoiden.

Vielfach medizinisch wirksam

Als generell gesundheitsfördernd gilt die Rosskastanie aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe, Flavonoide und Kumarinabkömmlinge. Diese pflanzlichen Sekundärstoffe können beispielsweise bei Magen- und Darm- sowie Menstruations-Beschwerden helfen. Auch zum Lindern von Prellungen, Verstauchungen oder rheumatischen Leiden werden Rosskastanien-Präparate eingesetzt.

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