Ein Bericht von Luisa Stefanski aus Bern vor ihrem Einsatz auf Mindanao, Philippinen
Wer den Namen Valencia hört, denkt zunächst wahrscheinlich ans Mittelmeer und Paella und nicht primär an Malariaprophylaxe und hohe Kindersterblichkeit. Im letzten Fall handelt es sich um eine kleine Stadt im Pazifischen Ozean, genauer gesagt auf Mindanao, Philippinen. Dort betreibt die humanitäre Hilfsorganisation „Ärzte für die Dritte Welt“ eines der drei Armenkrankenhäuser auf Mindanao zur medizinischen Basisversorgung. In einigen Tagen werde ich dort im Ambulatorium eingesetzt, bevor es mit der „Rolling Clinic“ in die umliegenden Bergregionen geht.
Laut den offiziellen Angaben stellten sich seit 1985 bereits 1525 Ärzte für Einsätze auf Mindanao zur Verfügung. Was bewegte all diese Kollegen zu diesem Schritt, fragte ich mich und versuchte meine Gedanken mit den ihren zu vergleichen. In der Mappe mit den Projektberichten des letzten Jahres kann man nur zwischen den Zeilen vermuten: „Menschen ohne sonstigen Zugang zu medizinischen Leistungen betreuen“, „Recht auf Gesundheit als Menschenrecht“, „basismedizinische Patientenversorgung ohne bürokratische Hürden“, „Einsatz im Ausland“. Auch Zweifel tauchen auf: nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Einsatzes, nach den eigenen Grenzen und den fachlichen Kenntnissen. Ich war dankbar auch darüber zu lesen, denn dies spiegelt für mich die ernste Auseinandersetzung der Kollegen mit dem Sinn und der Umsetzung von humanitärer Hilfe in einem fremden Land. Unterm Strich aber atmet man beim Lesen und im Gespräch überwiegend beeindruckende Begegnungen ein. Und man bekommt eine Ahnung dessen, was als Logo auf der Homepage der Organisation imponiert: „Jeder Mensch zählt!“. In diesem Licht lassen sich die dazugehörigen Zweifel wohl anders einordnen. Und auch in diesem Licht will ich mich auf die kommenden Herausforderungen einstellen, wenn der Willkommensgruß auf Mindanao für mich persönlich ausgesprochen wird: „Mabuhay“.
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