Es ist fast schon eine logische Erkenntnis, dass sich mit dem Alter nicht nur die Zahl der Gesundheitsstörungen erhöht, sondern auch der Charakter der Erkrankungen selbst. Dabei beeinflussen sich die mehr…
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Pharmalobbyisten für Worst EU Lobbying Award nominiert
Die erfolgreiche Lobbyarbeit der Pharmaindustrie zur Einschränkung des Wettbewerbs und freien Warenverkehrs durch die Erzeugung von Panik vor gefälschten Medikamenten wird möglicherweise gebührend geehrt werden. Heisser Anwärter auf den Worst EU Lobbying Award ist diesem Jahr die “European Alliance for Access to Safe Medicine (EAASM)”, die nominiert ist, weil sie die Beteiligung grosser Pharmakonzerne in ihren Kampagnen verschweigt. Der Preis für das schlimmste Lobbying in der EU geht an diejenige Lobby-Kampagne, die am meisten auf Täuschung, irreführende Informationen oder andere unsaubere Lobbytaktiken zurückgegriffen hat, um die Entscheidungen innerhalb der EU zu beeinflussen.
Aus dem Nominierungstext:
Die Online-Abstimmung für die Worst EU Lobbying Awards endet am 30. November. Die Gewinner werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 9. Dezember in Brüssel verkündet. Also wählen gehen:
worstlobby.eu
Angstkampagne gegen Kaiserschnitte
Eine bemerkenswerte dpa-Meldung – gelegentlich auch mit dem Kürzel (dpa/tmn) bezeichnet [Edit: das steht für “dpa-themendienst”] – geistert seit einigen Stunden durch die Online-Angebote der Republik und wird wohl morgen in vielen Zeitungen zu lesen sein.
Anscheinend basiert die Meldung auf einer Pressemitteilung oder einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Das Anliegen der DGGG ist es ganz offenbar, die Kaiserschnittquote zu reduzieren oder einen weiteren Anstieg zu verhindern.
Die Thematik der möglichen Vor- und Nachteile von Kaiserschnitt und natürlicher Geburt für Mutter und Kind ist hochkomplex, facettenreich und wird seit Jahren mit großer Leidenschaft debattiert. Das Anliegen der DGGG kann man deshalb für unterstützenswert halten oder nicht.
Was die DGGG allerdings reitet, im Verbund miit der dpa mit unwahren und unbelegten Behauptungen die Angst der Frauen vor einem Kaiserschnitt zu schüren, steht auf einem anderen Blatt. Schon der Beginn der Meldung erstaunt:
Moment. Ein möglicher Zusammenhang zwischen einer Kaiserschnittgeburt und einer abnehmenden Fruchtbarkeit der Frau ist zwar immer wieder diskutiert und in zahlreichen Studien untersucht worden, ohne jedoch überzeugende Belege für einen kausalen Zusammenhang zu finden. Dazu aus einer neueren Veröffentlichung zu der Fragestellung:
Wir schlußfolgern aus unseren Ergebnissen, daß eine Entbindung per Sectio die zukünftige Fertilität nicht beeinflußt.
Auch eine aktuelle Übersichtsarbeit dazu (Current Opinion in Obstetrics and Gynecology, 2007 Jun;19(3):238-243) kommt zu dem Schluss, dass ein solcher Zusammenhang jedenfalls im Fall von Wunschkaiserschnitten nicht besteht:
Noch steiler die These, die die DGGG gleich im nächsten Satz nachlegt:
Jetzt wird das Eis richtig dünn. Nach “vielfach” und “deutlich” muss jetzt wie in einem Schulaufsatz das Wörtchen “oft” als Beleg herhalten. Gibt es wirklich so viel mehr traumatisch verlaufende (Wunsch-)Kaiserschnitte als traumatisch verlaufende natürliche Geburten?
Und heiligt der Zweck, die Kaiserschnittquote zu senken, jedes Mittel? Auch eine derart krude Kampagne, in der es im Kern darum zu gehen scheint, werdende Mütter mit falschen Behauptungen zu verunsichern?
Fokussiert Bankhofer auf seine Kernkompetenz? (Update)
Nach den in jüngster Zeit eher durchwachsenen Erfolgen von Hademar Bankhofer als TV-Gesundheitsexperte deutet sich eine spektakuläre Entwicklung an.
Schon in der Vergangenheit durfte man vermuten, dass Bankhofer aufgrund seiner guten Kontakte in die Heilmittelbranche nicht unmittelbar von Armut bedroht ist. So kommt der von der Chefredakteurin des “Neuen Blattes” Petra-Hansen-Blank im Interview mit dem Branchendienst Meedia verbreitete Schritt nicht vollkommen unerwartet:
[Meedia:] Das bedeutet doch einen erheblichen Mehraufwand. Wie fangen Sie den in der Redaktion auf?
Hansen-Blank: Die Redaktion stemmt diese Aufgabe aus eigener Kraft. Unterstützt werden wir dabei nach wie vor von bekannten Experten, etwa von Vox-Tierarzt Dr. Wolf oder dem Finanzexperten Prof. Bankhofer. Damit schaffen wir ein zusätzliches Vertrauen unserer Leserinnen.
(via)
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Update: Sowohl die Chefredakteurin (bei Meedia) als auch der Verlagsgeschäftsführer (bei Kress) sind inzwischen von ihrer ursprünglichen Darstellung (vgl. Screenshots) abgerückt. Bankhofer soll nun doch wieder den Gesundheitsexperten geben.