„Immer wenn ich diesen Quatsch mit der Psychosomatik höre, dreht sich mir der Magen um…“ – entrüstete sich einmal ein Arzt alter Schule auf einem Medizin-Kongress seinen Kollegen gegenüber.
Eine wunderbar entlarvende Episode, die auch unseren diesjährigen Publizistik-Preis-Gewinner Walter Schmidt so sehr erheiterte, dass er sie als einleitendes Appetithäppchen seines Buches „Dicker Hals und kalte Füße“ serviert. Nach dem Motto „Was Redensarten über Körper und Seele verraten“ entführt Schmidt auf den folgenden rund 200 Seiten auf einen heiteren Streifzug durch die Alltags-Weisheit des Volksmundes. Dies und jenes, was dieser ohne Medizinstudium rein intuitiv „munter drauflos plappert“, fördert er dabei zu Tage und untersucht es akribisch, nicht aber ohne permanentes Augenzwinkern, auf seine medizinischen Hintergründe. Und das macht er so spannend, unterhaltsam, fundiert und lehrreich, dass die Jury das Werk einstimmig zum Gewinner des Publizistik-Preises 2012 erwählt hat.
Was passiert zum Beispiel im Körper, wenn man einen „Kloß im Hals“ hat? Warum „stinken“ einem gewisse Personen? Haben manche Leute tatsächlich ein „Herz aus Stein“? Warum geht einem manches einfach „an die Nieren“, und wie bloß sehen „blank liegende Nerven“ aus? Kapitel für Kapitel vermittelt Schmidt interessante und überraschende Wissenshappen. Seine schalkhafte Freude am Entlarven, wo immer sich Redensarten mit tatsächlichen biologischen Fakten untermauern lassen, oder wo Dr. Volksmund einfach die Phantasie überquillt, springt schon nach wenigen Seiten auf den Leser über, der sich fast schon dazu hingerissen fühlt, munter mitzuraten: „Wahr oder unwahr?“
Wir überreichen den Publizistik-Preis auf unserem Jahresempfang am 10. Mai 2012. Und unser Herz wird dabei sicherlich vor Freude hüpfen.
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