Eine südkoreanische klinische Studie legt den Schluss nahe, dass die Niedrigdosis-CT der Standard-CT bei der korrekten Erkennung einer Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarmes nicht nachsteht.
AuntMinnie stellte vergangene Woche in einem eiegnen Beitrag die Ergebnisse der koreanischen Studie vor.
Gleichwertige Ergebnisse
Studiengrundlage waren Datenerhebungen zu rund 900 Patienten, die eine Notaufnahme in einer Klinik in Seoul mit einer vermuteten Appendizitis aufgesucht hatten. 444 von ihnen wurden in der Niedrigdosis-CT untersucht, 447 in der Standard-CT. In der Auswertung zeigte sich, sich das Verfahren mit der geringeren Strahlendosis zur Erkennung der Entzündungen ebenso tauglich war wie das Standard-Verfahren.
Gefahr für junge Patienten
Radiologen und Ärzte sind sehr interessiert an der Frage, ob bei einer Reihe von klinischen Fragestellungen die Niedrigdosis-CT anstelle der Standard-CT eingesetzt werden kann -insbesondere dann, wenn es sich um junge Patienten handelt. „Viele Patienten, bei denen eine Appendizitis vermutet wird, sind Kinder oder junge Erwachsene, für die die Strahlenexposition besonders gefährlich ist“, schrieben Dr. Kyuseok Kim, Dr. Young Hoon Kim und ihre Kollegen von der Seoul National University, der University of Ulsan und der Yonsei University (alle in Seoul).
Ärzte haben weniger Vertrauen in die Niedrigdosis-CT
Allerdings zeigte sich, dass die behandelnden Ärzte weniger Vertrauen in die Ergebnisse der Niedrigdosis-Untersuchungen hatten. Sie ordneten bei jenen Patienten, die so untersucht worden waren, häufiger zusätzliche Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren an. „Patienten aus der Niedrigdosis-Gruppe erhielten mit größerer Wahrscheinlichkeit weitere Untersuchungen und die Zeit zwischen der CT und der Appendektomie (operative Entfernung des Wurmfortsatzes, war länger, was in Zusammenhang mit einem Zögern der Ärzte, sich in ihrer Entscheidung auf die Ergebnisse der Niedrigdosis-CT zu verlassen, stehen könnte“, schreiben die Autoren der Studie.
CT-Geräte der neuen Generation, die mit ihren hohen Darstellungsqualitäten die Qualitätseinbußen der Niedrigdosis-CT auszugleichen vermögen, könnten hier Veränderungen bringen und das Vertrauen der Ärzte stärken.
Die Studie wurde im New England Journal of Medicine (NEJM, April 26, 2012, Vol. 366:17, pp. 1596-1605) veröffenlicht.