In der modernen Gesellschaft hat niemand mehr Zeit. Wir sind unglaublich beschäftigt. Immer auf dem Weg von hier nach da. Zeit ist zu einem kostbaren Gut geworden. Selbst unsere Kinder werden nicht von überfrachteten Stundenplänen, die Schule und Freizeit effektiv managen, verschont. Wir koordinieren, organisieren und analysieren den ganzen Tag unseren Alltag. Dieser besteht aus endlosen To-do-Listen unterschiedlichster Kategorien, um nichts zu vergessen, um nichts zu verpassen. Arbeit, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen, scheint heutzutage eine der größten individuellen Herausforderungen darzustellen. Stress, Burn-Out und Depression bestimmen die Schlagzeiten. Unsere selbst gebauten Hamsterräder drehen sich. Wir können zwar Gestalt und Geschwindigkeit bestimmen, was uns ein Gefühl der Kontrolle gibt, aber ist das Rad einmal zu laufen gebracht, dreht es sich unaufhörlich. Um uns selbst. Wir sind so darauf konzentriert die nächste Speiche bzw. Stufe nicht zu verfehlen, aus Angst zu stürzen, dass wir den Kontext nicht mehr wahrnehmen können. Die Hamstersicht nimmt uns die Möglichkeit, das große Ganze zu sehen. Die Vogelperspektive ist viel förderlicher, um Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können. Es braucht einen gewissen Abstand, um die Dinge in ihrer ganzen Gestalt wahrzunehmen.
Ich habe in letzter Zeit selbst viel im Hamsterrad trainiert. An einem verlassenen Strand in Thailand konnte ich mein Hamsterrad aus der Ferne betrachten. Ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, aber ich habe es selbst gestaltet und es wirkt so vertraut. Dennoch ist und bleibt es ein Hamsterrad, das sich dreht und dreht und dreht. Dem Impuls, es anzuhalten, bin ich nachgegangen und werde mich wieder stärker einer meiner liebsten Betätigungen widmen: dem Schreiben. Und weil es so schön passt, ist Gelassenheit das Thema meines ersten Buches.
Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich über jede Anregung.