Die Patienten fragt nach der Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Orlistat zur Gewichtsreduktion.
Diese Nachricht wurde ursprünglich von Christian Gersch auf lifestyle-forum.net veröffentlicht.
Bei dem pharmakologisch wirksamen Bestandteil von Alli handelt es sich um Orlistat.
Prinzipiell eignet sich Orlistat aufgrund seiner Zulassung nur für den Einsatz bei einer eher kleineren Patientengruppe, denn dieses Pharmakon darf nur bei Personen mit einem BMI über 28 kg/m² eingesetzt werden. Schon dadurch disqualifiziert sich der Wirkstoff als “Liftstyle”-Medikament, da einer großer Teil der Personen, die sich eine medikamentös gestützte Diät wünschen, einen geringeren BMI haben.
Seine Wirkung besteht darin, die Fettaufnahme von verspeisten Nahrungsmitteln zu reduzieren. Durch sinkt der “Nährwert” von Speisen dadruch, dass ein Teil der enthaltenen Fette nicht verdaut, sondern mit dem Stuhl ausgeschieden wird.
Die vermehrte Ausscheidung von Fetten mit dem Stuhl anstatt ihrer Verdauung führen zu zwei Hauptnebenwirkungen:
- Fettlösliche Vitamine werden nicht mehr gut vom Körper aufgenommen
- Es kommt zu voluminösen Fettstühlen (Steatorrhoe), die oft als unangenehm empfunden werden
Dazu kommt ein Verlust an Gallensäuren, den ich in Zusammenhang mit dem Verdacht der Leberschädigung, in dem das Medikament steht, sehe.
Insbesondere gilt es in meinen Augen zu berücksichtigen, dass der Körper sehr wohl auf die Aufnahme von Fetten angewiesen ist. Dies ist auch der Grund, warum eine Ernährung mittels “fettreduzierter” Produkte, in denen Fette in der Regel durch Kohlenhydrate ausgetauscht werden, nicht unbedingt vorteilhaft sein muss. Während es sich zwar durchaus empfehlen mag, trans-Fettsäuren aus der Ernährung weitestgehend zu streichen, sollte dies nicht mit anderen Fetten geschehen.
Anstatt den Nährstoffgehalt von aufgenommenen Lebensmitteln künstlich zu reduzieren, erscheint es deutlich angebrachter, besser deren Aufnahmemenge an sich zu begrenzen. Weiterhin sollte, wenn eine Gewichtsreduktion angestrebt wird, der Grundumsatz des Körpers erhöht werden, indem Muskelmasse durch angemessene Bewegung aufgebaut wird. Die neu erworbenen Muskeln haben einen eigenen Grundumsatz und werden selbstständig dadurch aufgenommene Energie verstoffwechseln – der Effekt von Sport ist also nicht nur ein kurzfristiger durch das Verbrennen zusätzlicher Kilokalorien, sondern ein wie oben beschrieben mittelfristiger.