CT-Screening auf Lungenkrebs: Neue Leitlinie

(P. Köhler) Immer 3 Millionen Zigaretten, das ist eine Euro-Palette, töten einen Menschen.
Seit vorgestern gibt es eine neue gemeinsame Leitlinie der amerikanischen Fachgesellschaften American College of Chest PhysiciansAmerican Society of Clinical Oncology (ASCO), und dem National Comprehensive Cancer Network zur Screening-Computertomographie.
Der alte Stand der Wissenschaft, dass CT-Reihenuntersuchungen bei Rauchern die Tumoren zwar früher erkennt, dies aber keinen meßbaren Überlebensvorteil erbringt, ist nämlich überholt!
Er beruhte auf einigen Studien mit bis zu 3000 Teilnehmern. Für Screening in der gesunden Bevölkerung auf eine seltene Erkrankung ist das  eine viel zu kleine Zahl. Die neue US-Leitlinie verwendet eine 2011 veröffentlichte neue Untersuchung mit über 50.000 Teilnehmern, das National Lung Cancer Trial (NLST), und sie bezieht sieben weitere RCT und 13 Kohortenstudien ein.
Die Probanden, alles starke Raucher, erhielten 2002-2004 entweder jährlich eine Niedrigdosis-Computertomographie oder ein normales Röntgenbild und wurden dann bis 2009 beobachtet. Die Sterblichkeit an Lungenkrebs betrug in der CT-Gruppe 247, in der Röntgengruppe 309 pro 100.000 Personenjahre, d.h. in der CT-Gruppe war sie 20 % niedriger.
Um ein Leben zu retten, mussten 300 Personen drei Jahre lang gescreent werden. Mehr als ein Drittel der Studienteilnehmer hatten mindestens einen Rundherd in einer der CTs und mußten sich Kontrolluntersuchungen oder einer Biopsie unterziehen, doch nur jeder 25. derartige Befund war tatsächlich Krebs.
Es gibt also immer sehr viele zunächst falsch positive Befunde, ähnlich wie es beim Brustkrebs- oder Prostatakrebsscreening auch der Fall ist. Wichtig ist, dass jeder Rundherd verfolgt wird, aber nur bei sehr hohem Karzinomrisiko eine Biopsie durchgeführt wird.

Die neue Leitlinie gibt eine schwache (Grad 2b) Empfehlung, der wichtigsten Riskogruppe das Screening anzubieten: 55-74jährigen Rauchern (oder Exrauchern seit weniger als 15 Jahren) mit mindestens 30 pack-years.
Allen anderen Personen soll das regelmäßige CT-Screening nicht angeboten werden.
Es ist offen, ob die renommierte U.S. Preventive Services Task Force ihre 2004 zuletzt festgestellte kritische Haltung gegenüber dem CT-Screening aufgibt und sich der gemeinsamen Leitlinie anschliesst.

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