Die Abhängigkeit der renommierten Wissenschaftsverlage von der Pharmaindustrie ist ein bekanntes Ärgernis.
Platzhirsch Elsevier (u.a. “Lancet”) hat nun sein Geschäftsmodell zuende gedacht und das “Australasian Journal of Bone and Joint Medicine (AJBJM)” gleich vollständig vom Pharmakonzern Merck & Co. konzipieren und finanzieren lassen:
Tatsächlich ist bzw. war das AJBJM (die letzte Ausgabe erschien im Jahr 2003) offenbar eine gut getarnte Werbepostille, die nur einem Zweck diente: nämlich Medikamente aus dem Hause Merck [Anm.: gemeint ist Merck & Co., hierzulande bekannt als MSD] positiv darzustellen. Erreicht wurde das mit einem Mix aus konzernfreundlichen Versatzstücken der Fachliteratur – der Abdruck bereits anderswo publizierter Studien mit entsprechenden Resultaten, “Reviews”, also “Übersichtsartikel”, die lediglich zwei (passende) Quellen zitieren, und bislang unpubliziertes aber genehmes Forschungsmaterial, das keine Chance hätte, in einem Journal mit Qualitätskontrolle veröffentlicht zu werden.
Lesertäuschung im Dienste der Pharmaindustrie hatte auch der Burda-Verlag mit seiner Wartezimmerpostille “Bunte Gesundheit” für sich als Geschäftsmodell entdeckt, damit allerdings nicht wie Elsevier auf Ärzte und Wissenschaftler gezielt.