Die Lösung…

Vielen Dank für Eure vielen Kommentare!

So vielschichtig, wie Ihr das Problem gesehen habt, hat es sich für mich gar nicht dargestellt, vielleicht bin ich zu einfach gestrickt :-D
Natürlich hat kann ein Patient die Aufklärung ablehnen, das kann man so dokumentieren und der Patient unterschreibt das. Dies war in diesem Fall  allerdings meiner Meinung nach nicht möglich, da ich ja selbst noch nicht einmal wusste, worauf ich aufkläre. Und meine Hauptsorge war, dass wichtige Informationen so verloren gehen könnten. Die Patientin selbst machte es einem ja auch nicht leicht. Aber seht selbst…

“Frau Weilerstein…”, sagte ich nun mit wachsender Ungeduld. “So kommen wir hier nicht weiter. Ich lasse mich nicht von Ihnen beschimpfen.” Ich erhob mich. “Ich gebe Ihre Akte an meine Kollegin. Sie wird Sie aufklären – oder auch nicht. Ich glaube, wir beide haben hier einfach keine Basis mehr.” Damit öffnete ich die Tür und wies ihr den Weg nach draußen. Unter lautem Gezeter verließ sie schließlich den Raum. Draußen stand zufällig Mareike am Tresen. Während Frau Weilerstein sich ausgiebigst bei der Sprechstundenhilfe über mich beschwerte, zog ich Mareike unauffällig zur Seite und erklärte ihr die Situation. Dann ging ich, ohne mich weiter um die Patientin zu kümmern zurück in den Aufwachraum, wo ich meine eigentliche Arbeit verrichtete. Wie Mareike das Problem gelöst hat, weiß ich nicht. Ich habe nur noch erfahren, dass ich Recht hatte mit meiner Annahme, dass die Diagnose der von-Willbrand-Erkrankung bereits stand und die weggeschickten Proben sich auf die Grunderkrankung bezogen. Ansonsten habe ich lediglich versucht, mich nicht allzu sehr darüber zu ärgern, auch wenn mir von mehreren Seiten zugetragen wurde, dass die Patientin sich an jeder erdenklichen Stelle über mich beschwert hatte. Konsequenzen hatte das übrigens keine, und ich wurde auch nie von den Oberen darauf angesprochen – ich denke mal, dass ich generell nicht in dem Ruf stehe, besonders unhöflich zu sein, so dass diese Beschwerde einfach unter “unglückliche Umstände mit offensichtlich schwieriger Patientin” abgelegt wurde. Ein Umstand, für den ich sehr dankbar war, denn natürlich fragt man sich trotzdem, welchen Anteil man selbst an der völligen Eskalation der Situation hatte. Persönlich habe ich daraus mitgenommen, dass ich wahrscheinlich den Superchirurgen hätte anrufen sollen und somit klare Verhältnisse schaffen – weniger für mich, als viel mehr für die Patientin, die ja offensichtlich auf den Superchirurgen fixiert war und mich einfach nicht ernst nahm. Es gehören schließlich immer zwei dazu…

Dieser Fall hat sich nicht so abgespielt, wie ich ihn hier geschildert habe, sonder ist vielmehr eine Melange aus verschiedenen Fällen, die man im Laufe der Zeit so erlebt oder von denen man hört. Man möge mir diese literarische Freiheit der Dramaturgie wegen verzeihen.

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