Hatte mich doch neulich der Saarländische Rundfunk gefragt, ob ich der Meinung wäre, dass Twitter das Zeug zum Krankheitstrend-Barometer hätte (Zeit Online 3.4.12). Twitter kann ja so einiges. Es werden jede Menge Infos in 140 Zeichen gepresst, aber taugt es auch, vorausgesetzt man wertet Millionen von Tweets aus, zur Vorhersage einer möglichen Pandemie?
Meine Antwort ist nein, denn in der Regel twittern kranke Follower irgendwelche ungefilterten subjektive Symptome in die Welt hinaus (Krankheitstwitter). Zum Vergleich: Es gibt Influenza-Meldestellen, von der Ärzte aus die aktuellen gesicherten (!) Fälle an eine Zentrale weiterleiten. So kann eine relativ genaue Epidemie-Pandemievorhersage erstellt werden.
Beim Twitter-Modell müssten ausgewählte Twitterer (mindestens Zehntausende) sich bereiterklären ihre Krankheitssymptome hinauszutweeten. Erfassungsstellen speichern die Krankheitsdaten, weitere Informationen sind Alter, Wohnort und Medikation. Und dann wird es auch schon eng.
Ein gewisses Twitter-Potential sehe ich aber beim Aufkommen von seltenen Infektionskrankheiten, wie z.B. der Pest, Lepra oder Ebola. Wenn also jemand demnächst in eurer unmittelbaren Umgebung twittert:
- habe 40 Fieber #Bluthusten #Krankenhaus
ist Vorsicht angesagt.
Aber jetzt doch mal ehrlich: Wer will schon Krankheitstwitterer in seiner Timeline?
Artikel von: Monsterdoc