Hajo der Stationsarzt – hat Alpträume

Insgesamt gesehen kann er zufrieden sein, unser Hajo. Im Job läuft es ganz gut, er darf einiges operieren, er hat seine Michelle und er wohnt in geordneten WG-Verhältnissen. Klar, er muss viele Dienste in der Klinik schrubben, nur jedes zweite oder dritte Wochenende hat er frei, aber Hajo ist glücklich. Ja, er ist wirklich glücklich.

Ein freies Wochenende. Michelle und Hajo besuchen eine Kinovorstellung. Einfach eine gemütliche Sache, denkt sich Hajo. Der Film wirkt allerdings etwas einschläfernd. Eine Tragikkomödie. Michelle mag solche Streifen, Hajo eher nicht so. Die Augen werden schwerer und schwerer. Die Stimmen im verhallen im Nichts, die letzten drei Nächte hatte er Dienst … er schläft ein …

Früher Morgen, die Sonne scheint, es ist Sommer. Hajo erwacht, er steht auf. Es duftet nach frischen Brötchen und Kaffee. Seine Frau hat das Frühstück bereitet. Die Kinder lärmen schon durch das Haus. Der Kindergarten ruft. Hajo dreht vor dem Frühstück noch eine Runde im Swimming Pool. Ein Morgenkuss von der elfenhaftesten Blondine der Weltgeschichte. Was für ein Start in den Tag.

Hajos Blick schweift über die Großstadt als er in seinen Sportwagen einsteigt. Der Motor heult auf und er jagt zur Klinik. Er ist Chef dieser Klinik. Nachdem er den Wagen abgestellt hat wird ein roter Teppich ausgerollt. Die Palmwedel der Verwaltungsangestellten spenden Luft und Schatten. Seine Sekretärin überreicht ihm seinen Kittel mit dem goldenen Kugelschreiber und einen Zweitkaffee.

Hajo schwebt in den OP ein, die Anästhesisten huldigen ihm, sie verwenden Worte der Ehrfurcht. Er benötigt keine Phrasen, seine Assistenten erkennen an seiner Mimik und Gestik, was für ein Instrument erforderlich ist …

Er operiert und operiert, immer weiter, immer tiefer, sanfte Musik dudelt im OP. Elfenartige Wesen huschen durchs OP-Feld. Der Anästhesist ist wach und lächelt. Die Kleidung der Ärzte färbt sich schlagartig blutrot, ein Orchester betritt den Saal und spielt den MRSA-Song auf … und dann, und dann passiert das Unfassbare, Hajo lässt ein Skalpell zu Boden fallen …

“NEEEEEEEEEEIIIIIIIIIINNNNNNNNN!!!!” brüllt Hajo heraus, was für ein Alptraum.

Der Film ist zu Ende, die meisten Leute haben das Kino bereits verlassen.

“Fandest du den Film auch so toll?” fragt ihn Michelle

“Äh ja, … ja, … ich … äh … ich liebe diesen Film, …. aber das Ende … ”

“Ich weiß, was du meinst …”

Michelle haucht ihm etwas unglaublich Nettes ins Ohr, sie, die Elfengleiche …

Artikel von: Monsterdoc

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