In der Realität sieht die Wirklichkeit ganz anders aus

Jetzt beginne ich doch damit, Fremden im Internet mein Leben anzuvertrauen. Obwohl ich mich gerade noch zur Generation facebook zählen könnte, gehöre ich nicht zu den Leuten, die ständig posten, wo sie sich gerade befinden oder was sie momentan mit wem unternehmen. Ich proste lieber, proste mir zu, dass ich doch noch einen Studienplatz bekommen habe.


Im letzten Herbst hatte ich an meiner Wunschuni leider keinen Studienplatz bekommen, wollte aber auf keinen Fall warten oder eine Ausbildung im medizinischen Bereich machen. Ich gehöre eher zu der theorieliebenden Sorte Mensch und wusste, dass dieses öde, weit von jeglicher Praxis entfernte Studium das Beste für mich ist … es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich lerne gerne.
Ich versuchte also weiterhin mein Glück, denn es gab keine Alternative: Plan B ist Plan A durchziehen. Ich schickte also meine Postkarten an die deutschen Universitäten und tatsächlich meinte es das Schicksal gut mit mir: Ich bekam noch meinen heiß ersehnten Studienplatz!
Nun bin ich ordentliche Studierende im Studiengang Humanmedizin und inzwischen sogar kein frischer Ersti mehr, sondern schon im zweiten Semester.
Das Studium ist wirklich so theorielastig, wie immer behauptet wird. Man ist schon glücklich, wenn die Professoren kleine klinische Bezüge einbringen. Dann bewegt es sich im Hörsaal und alle Lauscher richten sich auf – jedenfalls wenn sich die Zuhörerschaft nicht sowieso schon in den tiefsten Träumen befindet. Durch Chemie und Physik müssen sich aber nicht nur Mediziner quälen auch Chemiker durch Physik und vor allem Biologen. Ich selbst mag Chemie eigentlich, doch der Spaß daran wird mir sehr dadurch verdorben, dass ich es samstagmorgens habe. Tja, das Leben eines Studenten ist wohl auch nicht mehr das, was es einmal war.
Neben der Medizin ist meine große Leidenschaft das Kochen, was sich ganz gut zur Entspannung und als Hobby anbietet, denn so viel Zeit neben meinem Studium bleibt nicht und was essen muss ich eh. Das einzige was mir hier im Studentenwohnheim fehlt, ist also eine schöne Küche. Dafür lebe ich jedoch mitten drin: MeinTraum vom Leben im Studentenwohnheim … dieser ist inzwischen verflogen, aber ich kann dann später wenigstens mal behaupten, dass ich im Studentenwohnheim gelebt habe, denn so, wie ich es mir vorgestellt habe, ist es nicht: Weder wohne ich direkt neben der Uni, noch leben hier alle zusammen als Gemeinschaft. Gestern zum Beispiel habe ich zum ersten Mal meinen direkten Zimmernachbarn gesehen, nachdem ich ihn schon monatelang durch die dünne Wand reden höre.
So, ich hoffe, ich habe euch nicht alle davon abgeschreckt meinen Blog zu lesen. Ich würde euch damit gerne den Alltag versüßen oder euch bei eurer Wahl zum Medizinstudium unterstützen. Natürlich kann ich nur von meiner Uni und aus meiner Perspektive berichten. Aber mir selbst hilft es immer, wenn ich anderer Leute Berichte lesen kann, denn im Studium wird man ganz plötzlich in ganz kaltes Wasser geschmissen…und schwimmen tue ich gar nicht gern, kalt duschen erst recht nicht.

Bis bald,
Bella

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