“was is’n das da?”
Mit einer Kopfbewegung deute ich auf das unglückselige Bündel Mensch, welches da in Kabine zwei vor sich hinjammert.
“Zugang!” sagt Schwester Gaby, “Verlegung aus der Uni-Klinik!”
Ich stelle meine Kaffeetasse ab und schnappe mir das handgeschriebene Zettelchen, auf welchem das Logo der Uniklinik prangt.
“Schenkelhalsfraktur rechts” lese ich, “Bitte um internistische Weiterbehandlung.”
Will sagen: die Herren Nobelpreischirurgen haben ihr Werk vollbracht und brauchen ihre wertvollen Betten für weitere nobelpreisverdächtige Operationen, also überlässt man die Drecksarbeit…. Ääh, ich meine natürlich die weitere internistische Versorgung uns Deppen in der Provinz.
Alles klar.
Seufzend bewege ich mich in Richtung Kabine zwei.
“Guten Tag!” brülle ich.
Patient starrt ins Leere.
“Wie geht’s Ihnen?”
Keine Antwort.
Haben wir irgendwelche Informationen?
Vorgeschichte?
Häusliche Versorgung?
Vielleicht eine Telefonnummer von irgendwelchen Angehörigen?
Fehlanzeige!
Zumindest ein Medikamentenplan?
Auf dem nobelpreisverdächtigen Fresszettel kann ich nichts derartiges entdecken… O, doch, da unten:
Der Name eines Schmerzmittels steht da. Und dann: “hausärztliche Dauermedikation nicht verändert!
Danke schön, Herr Kollege… Wie war noch der Name?
Da, wo eigentlich die Unterschrift hingehört, prangt nur ein schwungvoller Schnörkel. Was kümmert es auch einen großen Geist, wenn die Provinzdeppen mal ein bisschen Detektiv spielen müssen?