Homöopathie findet viel Zuspruch in der Schweiz

Die Schweiz ist weltweit bekannt für Uhren, Schokolade oder ihre Neutralität. Vielleicht sind die Schweizer deshalb der Alternativmedizin gegenüber weit aufgeschlossener als viele andere Europäer? Zumindest wurden in der Schweiz bereits 1998 nach einem entsprechenden Beschluss im Bundesrat die alternativen Heilmethoden Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Phytotherapie und Neuraltherapie in den Katalog der medizinischen Grundversorgung aufgenommen.

Um Wirksamkeit und Nutzen der verschiedenen Heilmethoden präzise zu untersuchen, wurde kurz nach ihrer Aufnahme in die Grundversorgung ein Verfahren namens Health Technology Assessment (HTA) im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Gesundheit durchgeführt. Insbesondere in Bezug auf die Homöopathie wurde diese Untersuchung die größte und umfassendste ihrer Art, die je von einer Regierung in Auftrag gegeben wurde. Dabei kamen wichtige Erkenntnisse für alle Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, zutage. Homöopathie wurde nicht nur als wirksam, sondern auch als kostengünstiger als konventionelle Medizin eingestuft. Die Autoren fassen es wie folgt zusammen:

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ausreichend Belege für eine präklinische Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt, und dass sie absolut und insbesondere im Vergleich zu den konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt.“ (Quelle: Homöopathie in der Krankenversorgung – Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Bornhöft, Gudrun; Matthiessen, Peter (Eds.) 2012; ISBN 978-3-88864-419-1)

Der Bericht der Untersuchung erschien zunächst auf Deutsch als zusammenfassender Abschlussbericht für die Schweizer Behörden sowie später als umfassende Dokumentation. Inzwischen wurde er 2012 nicht nur als Buch publiziert, sondern auch ins Englische übersetzt und veröffentlicht. Der englische Untersuchungsbericht ist dabei in Teilen online einsehbar (Link zum Text). Vom deutschen Buch gibt es im Netz immerhin Leseproben, wie beispielsweise die Einleitung.

Doch was darf man überhaupt unter einer Studie im Rahmen eines Health Technology Assessment (HTA) verstehen? HTA ist ein bekanntes Verfahren, um die Wirksamkeit einer Anwendung umfassend zu verstehen. Dabei wird nicht nur nach der eigentlichen Wirkung geforscht, sondern auch nach ihrem Nutzen für Menschen, ihrer Sicherheit in der Anwendung und ihren Kosten in der Praxis. All diese Aspekte müssen betrachtet werden, wenn eine Heilmethode tatsächlich in der Behandlung von Patienten etabliert werden soll. Die Ergebnisse einer HTA-Untersuchung sind also mehr als klinische Daten. Sie geben Auskunft darüber, ob eine Heilmethode praktisch umsetzbar und sinnvoll ist. Dazu werden neben klinischen Studien und Reviews viele weitere Daten in ein HTA einbezogen. Entsprechend umfassend fallen die HTA-Berichte aus. In diesem Fall sind 300 Seiten zusammengekommen. Alle verfügbaren Forschungsdaten flossen in die Untersuchung ein, darunter Studien an Zellen oder Tieren sowie eine große Menge klinischer Studien.

Die Schweizer Regierung fasste bereits 1998 den Entschluss, alternative Heilmethoden auf Probe ins öffentliche Gesundheitssystem einzuführen. Sie folgte damit der breiten Akzeptanz, die Mediziner wie Patienten der alternativen Medizin entgegenbringen. Landesweit werden viele Methoden der Alternativheilkunde seit Langem angewendet. Zwei Drittel der Mediziner schätzen alternative Behandlungsmethoden positiv ein. 40 Prozent der Mediziner setzen sie ein. Unter den Schweizern befürworten 85 Prozent der Menschen die Einführung der alternativen Methoden in das Gesundheitssystem. Im Jahr 2002 erhielten zehn Prozent der Schweizer eine Behandlung der Alternativmedizin, am häufigsten darunter mit 6,7 Prozent homöopathische Anwendungen. Nach dem Entschluss wurden die Alternativbehandlungen nach und nach etabliert. In der Folge sahen die Verantwortlichen den Bedarf, Wirksamkeit, Nutzen und Sicherheit der Behandlungen detailliert zu untersuchen, um eine abschließende Entscheidung treffen zu können.

So wurde die aufwendige HTA-Untersuchung durchgeführt. Die verantwortlichen Mediziner dafür wurden Dr. Gudrun Bornhöft und Dr. Peter Matthiessen. Matthiessen ist Professor für Medizin an der Fakultät für Gesundheit der renommierten Privatuniversität Witten/Herdecke. Dort forscht und lehrt er am Zentrum für Integrative Medizin, wo Methodenpluralität zu seinem Arbeitsbereich zählt. Er war bereits Gründungsmitglied der Universität und eine Zeitlang Sachverständigenmitglied des Instituts „Arzneimittel in der Krankenversicherung“ des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen („Positivliste“). Auch Bornhöft arbeitet an der Universität Witten/Herdecke. Methodologie ist ihr Arbeitsschwerpunkt. Gemeinsam konnten die beiden Mediziner mit der Schweizer HTA-Studie eine aktuelle und umfassende Analyse zur Forschung und Anwendung der Homoöpathie vorlegen.

Die Schweizer Regierung gab den Forschern bis zum Jahr 2005 Zeit, ihre Untersuchungen durchzuführen. Bis 2005 waren nämlich die Alternativmethoden im Katalog der Krankenkassen vorläufig zugelassen worden. Für weitere Beschlüsse waren bis dahin qualifizierte Entscheidungshilfen notwendig. Tatsächlich konnte ein Abschlussbericht der Studie im Jahr 2005 vorgelegt werden. Der 100-seitige Bericht ist in deutscher Sprache verfasst und auch für Laien weitgehend verständlich. Er kann von jedem heruntergeladen werden. Die einleitende Zusammenfassung ist in vier Sprachen zu lesen.

Zu den wichtigen Punkten der Zusammenfassung gehören beispielsweise:

  • Bei Alternativtherapien wird länger und ausführlicher konsultiert als bei konventioneller Medizin
  • Patientenwünsche werden bei Alternativmethoden häufiger berücksichtigt
  • Die Patienten sind mit der Behandlung zufriedener
  • Nebenwirkungen treten seltener auf und fallen geringer aus
  • Geringere Medikationskosten der alternativen Medizin
  • Bewertungsberichte bestätigen die Wirksamkeit aller alternativen Methoden in der Untersuchung
  • Phytotherapie und Homöopathie sind die systematisch bestuntersuchten Methoden im Test, zu denen bereits viele klinische Daten vorliegen
  • Alle Methoden dürfen als sicher gelten, am meisten die Homöopathie
  • Die Akzeptanz steigt in vielen Ländern ebenso wie die Inanspruchnahme

Eine klare Empfehlung, die Alternativmethoden weiter in der Grundsicherung zu behalten, gibt es nicht. Doch insbesondere bei der Homöopathie wird darauf hingewiesen, dass es weder eine Kostenzunahme noch Risiken durch Nebenwirkungen gibt. Für viele Indikationen gibt es in der konventionellen Schulmedizin keine Alternativen oder nur solche mit starken Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen. Matthiessen lässt seine Leser zudem in der Einleitung der Buchfassung der HTA-Untersuchung wissen, dass der ursprüngliche Bericht sehr wohl die Empfehlung enthielt, „die Anthroposophische Medizin, die Homöopathie und die Phytotherapie auf Grund des dokumentierten Nutzens weiterhin im Rahmen der Grundversicherung zu vergüten“. Diese sei „auf Druck der Behörden“ aus der endgültigen Fassung (pdf) entfernt worden.

Auf den HTA-Bericht folgten jahrelange Diskussionen und 2009 schließlich der Beschluss, die fünf Methoden wieder in den Katalog der Schweizer Krankenkassen aufzunehmen. Vorerst von 2012 bis 2017 können Patienten sich jetzt wieder mit allen fünf genannten Methoden behandeln lassen, während die gesetzliche Krankenkasse die Kosten erstattet (Quelle).

Die Ergebnisse beurteilen

Viele Homöopathen kritisieren an Studien, dass sie nicht exakt nach den Richtlinien der Homöopathie durchgeführt werden oder dass die beteiligten Wissenschaftler keine Expertise in Sachen Homöopathie haben. Da unter Schulmedizinern und Forschern der Pharmaindustrie eine große Skepsis und geringe Toleranz gegenüber alternativen Methoden, insbesondere der Homöopathie, herrscht, darf man manchmal auch die notwendige Neutralität beim Herangehen an wissenschaftliche Fragestellungen vermissen. Umgekehrt werfen Kritiker der HTA-Studie den beteiligten Wissenschaftlern nun vor, den alternativen Heilmethoden „zu positiv“ gegenüberzustehen.

So heißt es selbst in der Zusammenfassung für die Schweizer Behörden zu den fünf Bewertungsberichten, „dass die Autoren oder ein Teil der Autoren den Verfahren positiv gegenüber stehen bzw. von deren Wirksamkeit weitgehend überzeugt sind“ und viele Skeptiker unter den Schulmedizinern die Bewertung daher „wissenschaftlich nicht überzeugend einschätzen“ dürften. Doch eine Seite weiter heißt es in Bezug auf die Homöopathie „die positive Interpretation der vorliegenden Evidenz erscheint nachvollziehbar“.

Wenn man von einer Sache überzeugt ist, warum sollte man dies nicht kommunizieren dürfen? Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag: Kann man auch gegen Homöopathie sein?

Umgekehrt liegen zahlreiche Studien vor, die ihre Skepsis offen kundtun und Experimente berichten, die oft Rahmenbedingungen aufweisen, bei denen man unterstellen könnte, dass sie bestimmte Ergebnisse von vornherein ausschließen möchten. So wird immer wieder kritisiert, dass Mittel nicht für ihre eigentliche Indikation oder praktisch falsch eingesetzt werden. Einige Studien scheinen homöopathische Mittel gegen „alles und nichts“ zu untersuchen, nur um festzustellen, dass sie bei dieser oder jener Krankheit keine Linderung bringen. Dabei ist weithin bekannt, dass bestimmte Leiden auf bestimmte Heilmittel ansprechen.

Eine biologische Wirksamkeit wird homöopathischen Mitteln oft gänzlich abgesprochen. Der Effekt sei höchsten der eines Placebos. Besonders gerne wird hierzu immer wieder Prof. Dr. Edzard Ernst zitiert, der aber m.E. aber leider nicht ernst zu nehmend argumentiert.

Denn tatsächlich gab es bereits Studien, die nun auch für den HTA-Bericht gesichtet wurden, die Veränderungen in Zellen oder Organismen nachweisen. Viele Studien an Patienten zeigen klar eine positive Tendenz zugunsten der Homöopathie. Zudem zeigte die Untersuchung, dass homöopathische Anwendungen häufig sehr viel besser dokumentiert sind und entsprechende Studien eine höhere Qualität haben als solche von etablierten, konventionellen Verfahren. Es ist bei einigen konventionellen Therapien also offen, ob sie einer so kritischen Prüfung standhalten würden, wie sie homöopathische Methoden in der Regel erfahren.

Wie die Lancet das Ende der Homöopathie kommen sah

2005 wähnte das Fachmagazin The Lancet gar das Ende der Homöopathie gekommen und verkündete dies in einem entsprechenden Editorial. Dieses Urteil war dabei sogar eine Art Nebenprodukt der HTA-Studie. Doch wie konnte es dazu kommen, wo die Studie die Homöopathie stützt? Professor Matthiessen selbst geht auf diesen Umstand in der Einleitung des Buches genauer ein. In einer Teilstudie im Rahmen des HTA wurden ausschließlich experimentelle Studien ausgewertet und außerhalb ihres Kontextes betrachtet. In einer folgenden Metaanalyse konnte für die Homöopathie keine Wirkung (die über die eines Placebos hinausgeht) belegt werden.

Diese Teilstudie wurde 2005 ebenfalls in der Lancet publiziert (Shang et al. Pewsner D, Egger M. Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy. Lancet 2005;366(9487):726-32.). Die Forscher sehen dabei Schwachpunkte sowohl in den Studien zur Homöopathie als auch denen zu konventionellen Methoden. Doch selbst Schulmediziner kritisieren die gewagte Schlussfolgerung, die negative Interpretation der Lancet-Publikationen und teilweise auch die Auswahl der betrachteten Studien. Professor Matthiessen schreibt in seiner Einleitung zu dem Teilergebnis der Lancet-Studie:

„Gegenüber diesem […] wenig relevanten Teilergebnis kamen die weitaus umfangreicheren und inhaltlich differenzierteren HTAs zu dem Schluss einer wirksamen, unter den Schweizer Bedingungen sicheren und soweit aus der Studienlage ersichtlich auch wirtschaftlich günstigen Anwendung der jeweiligen CAM-Interventionen, insbesondere auch der Homöopathie.“

In seinem Buch geht er daher in einem extra beigefügten Kapitel (Kap. 5) auf die Lancet-Studie ein und analysiert deren Forschungsergebnisse neu „mit einem durchaus bemerkenswerten Ergebnis zugunsten der Homöopathie“, wie er schreibt. Er kritisiert zudem, dass die Autoren der Lancet-Publikation internationale Qualitätsstandards (QUOROM = quality of reporting of meta-analyses) nicht genügend berücksichtigten. In meinem Beitrag “Kritik an der Homöopathie” aus dem Jahr 2007 gehe ich nochmals näher dazu ein.

Daten zur Wirkung der Homöopathie

Für die HTA-Untersuchung wurden 22 Reviews ausgewertet, die wiederum über 500 einzelne Studien analysieren. In 20 dieser Reviews zeigte sich ein positiver Trend zugunsten der Homöopathie als Behandlungsmethode. Darunter finden sich fünf Reviews, die die Wirksamkeit der Homöopathie nach Meinung der Autoren klar belegen. Nur in zwei (von 22) Reviews konnte keine Wirkung der Homöopathie gezeigt werden. Die von Medizinern verwendete Kategorisierung der „real world effektiveness“ umfasst drei Stufen: Wirkung wahrscheinlich, zweifelhaft oder unwahrscheinlich. Die Homöopathie fällt nach Sichtung aller zum Zeitpunkt des HTA verfügbaren Studien in die Kategorie „Wirkung wahrscheinlich“.
Der HTA-Bericht findet homöopathische Anwendungen insbesondere für Infektionen der oberen Atemwege oder allergische Reaktionen wirksam. 12 von 16 ausgewerteten randomisierten, placebokontrollierten Studien zeigen eine lindernde Wirkung der Homöopathie, acht davon einen deutlichen Effekt, vier einen Trend.

Dass homöopathische Anwendungen wenige Nebenwirkungen haben und als sicher gelten, geht nicht nur aus dem HTA-Bericht hervor. Eine Studie der Universität Witten/Herdecke kam 2006 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit der Homöopathie sich in klinischen Studien zeigte und die Anwendung als sicher betrachtet werden kann (Bornhöft et al. Effectiveness, safety and cost-effectiveness of homeopathy in general practice – summarized health technology assessment. Forsch Komplementmed. 2006;13 Suppl 2:19-29. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16883077). Zu den Kosten der Homöopathie im Vergleich zur konventionellen Medizin konnte diese Studie keine Aussagen machen. Diese Lücke schließt nun der HTA-Report.

Kostenfaktor

Die Krankenversicherungskosten pro Kopf sind in der Schweiz seit 1960, als man mit der Erfassung der Kostendaten begann, stetig angestiegen. Daher sind Kostenfragen häufig Teil der Faktengrundlage für Entscheidungen des Schweizer Gesundheitsamtes. Insgesamt ist die Faktenlage zur Wirtschaftlichkeit der alternativen Heilmethoden unbefriedigend und so kommt der HTA-Bericht zu keiner präzisen Schlussfolgerung. Für die Homöopathie konnte jedoch belegt werden, dass anfänglich anfallende Zusatzkosten und Kosten für längere Patientengespräche durch spätere Einsparungen ausgeglichen oder sogar überkompensiert werden. Es fallen bei homöopathischen Behandlungen weniger Laborkosten an und es kommt seltener zu Arbeitsunfähigkeit. Modellprojekte zeigten in Deutschland bereits eine Abnahme der Arbeitsunfähigkeitstage durch den Einsatz alternativer Behandlungen.

Für eine weitere Studie der Universität Bern aus dem Jahr 2008 wurden über 3000 Patienten befragt, um Homöopathie und konventionelle Medizin zu vergleichen. Hier konnte ein weiteres Mal klar belegt werden, dass Patienten sich in der homöopathischen Behandlung wohler fühlen und zufriedener sind. Zudem erleiden sie deutlich weniger Nebenwirkungen, sodass weniger Folgekosten anfallen. (Marian et al. Patient satisfaction and side effects in primary care: an observational study comparing homeopathy and conventional medicine. BMC Complement Altern Med. 2008 Sep 18;8:52. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2562361/)

Kann die Alternativmedizin mehr als eine Alternative sein?

In Deutschland sind alternative Behandlungsmethoden zwar erlaubt, doch werden sie von den Krankenkassen nicht erstattet. Eine Ausnahme bilden Krankheitsbilder, für die keine anerkannte Leistung zur Verfügung steht. In der Schweiz dagegen sind verschiedene Alternativbehandlungen nun Teil des staatlichen Gesundheitssystems. Befürchtungen, dass die Menschen nun zusätzlich zu den konventionellen Therapien alternative Methoden in Anspruch nehmen und so höhere Kosten verursachen, haben sich nicht bestätigt. Tatsächlich finden alternative Behandlungen in der Schweizer Bevölkerung seit Langem breiten Zuspruch und werden von vielen bei bestimmten Leiden als einzige Therapie genutzt. Mit der Verankerung im Leistungskatalog der Schweizer Kassen dürfte der Trend anhalten. In Österreich ist die Homöopathie bereits seit 1983 anerkannter Teil der Medizin. Hier können Mediziner wie Veterinäre sich zum Homöopathen ausbilden lassen.

Zur homöopathischen Therapie gehört es, den Patienten näher kennenzulernen statt ihn auf seine Symptome zu reduzieren. So fühlen sich viele Menschen ernst genommen und können mehr Selbstheilungskräfte aktivieren als in der konventionellen Behandlung. Dies trägt vermutlich auch zu der überdurchschnittlich hohen Patientenzufriedenheit bei, die für die Homöopathie klar bestätigt ist. Heilkunde ist eben mehr als Laborexperimente und klinische Daten so wie Patienten mehr sind als Reagenzgläser oder Krankenakten.

Homöopathie in anderen Teilen der Welt

Die Situation der Homöopathie unterscheidet sich in den verschiedenen Ländern der Erde. Einige Krankenhäuser des Vereinigten Königreichs arbeiten mit Homöopathie. Als 2007 nach einer “Anti-Homöopathie-Kampagne” (die mehr populistisch den fachlich begründet war) staatliche Gelder für einige der Krankenhäuser gestrichen wurden, sah die Lancet auch hier mal wieder das Ende der Homöopathie gekommen und widmete dem einen Artikel. Doch glücklicherweise können Studenten weiterhin an den Universitäten des Landes den Bachelor of Science in Homöopathie erwerben.

Indien dagegen gehört zu den Ländern, in denen die Homöopathie boomt. 250.000 Homöopathen arbeiten hier und 10 Prozent der Inder nehmen ausschließlich homöopathische Behandlungen in Anspruch. Und die Ergbenisse die in Indien erzielt werden ließen sogar internationale Institutionen aufhorchen. Mehr dazu lesen Sie u.a. in meinem Beitrag: Homöopathie gegen Krebs.

In Europa wird die alternative Methode in Frankreich am häufigsten genutzt. Hier weist sie mit 36 Prozent die höchste jährliche Wachstumsrate in Europa auf. Laut einer Umfrage aus 1994 nutzte mehr als ein Drittel der Franzosen homöopathische Methoden. In Deutschland hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung schon einmal homöopathische Mittel eingenommen. Ein Viertel der Deutschen ist überzeugt von der Homöopathie, ein weiteres Drittel steht der Homöopathie positiv gegenüber und würde ihr im Krankheitsfall eine Chance geben. Bei unseren Bundestagsabgeordneten sah es in einer Umfrage 2009 auch recht positiv aus.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten und teilweise auch die Arzneimittelkosten, aber auch hier gibt es etliche Fallstricke, auf die ich in meinem Beitrag Kostenübernahme für Homöopathie eingehe.

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