Die Röntgenassistentin im Röntgenbetrieb vor 50 Jahren (3)


3. Die Ausbildungsmöglichkeiten an Röntgeninstituten

Im heutigen dritten Teil über die Röntgenassistentin vor 50 Jahren befassen wir uns mit den Ausbildungsmöglichkeiten an Röntgeninstituten zu damaliger Zeit.

Im ersten Kapitel der Erstausgabe des “Lehrbuch der röntgendiagnostischen Einstelltechnik: Begründet von Marianne Zimmer-Brossy” von 1960 beschrieben die Autoren das Berufsbild einer Röntgenassistentin aus damaliger Zeit : Der war ein reiner Frauenberuf.  Mittlerweile liegt die 6. überarbeitete Ausgabe des Lehrbuchs vor, die sich natürlich in vielen Punkten vom Inhalt der Erstauflage, die 1960 unterscheidet. Dennoch ist es interessant,und aus heutiger Sicht zum Teil auch durchaus amüsant, einen Blick in das Berufsbild der Vorgängerinnen des MTRA-Berufs zu wagen!

Die Ausbildungsmöglichkeiten an Röntgeninstituten  (von Zimmer-Brossy 1960)

Für die in einem medizinischen Betrieb noch unerfahrene Röntgenassistentin ist von Interesse zu erfahren, in welcher Art, durch welche Aufgabe und welche Organisation sich die einzelnen Institutsgruppen unterscheiden. Sie kann sich dann darüber klarwerden, für welchen Institutsbetrieb sie wohl am ehesten geeignet ist.

– Das Universitätsröntgeninstitut hat einen sehr großen Patientenkreis. Neben der üblichen Arbeit werden hier umständliche und oft zeitraubende Untersuchungen durchgeführt, mit allen der Röntgendiagnostik zur Verfügung stehenden Mitteln. Diese Institute pflegen speziell auch die Forschung, vielfach mit hohem Einsatz an Personal. Ein derartiger Großbetrieb erfordert jedoch Dezentralisation. Und  damit kann die Arbeit der Einzelnen eventuell recht eintönig sein. Je nach ihrer Aufgabe, während Wochen, Monaten hat sie z. B. fast nur Lungen- oder nur Schädelaufnahmen anzufertigen. Die Tätigkeit wird also keineswegs immer so interessant und vielgestaltig sein wie vielleicht das Institut als solches.

– Röntgeninstitute in großen Krankenhäusern erfüllen ähnliche Aufgaben, jedoch spielt die Forschung in der Regel eine geringere Rolle.

– Mittelgroße Krankenhäuser sind ganz besonders auf gute Ausbildung ihrer Röntgengehilfinnen angewiesen, da fast alle üblichen Standardmethoden zur Anwendung kommen. Dagegen wird weniger Wert, auf die Spezialverfahren mit zeitraubender instrumenteller Arbeit gelegt.

– Ähnliches gilt für große wie auch für kleinere Privatinstitute. Neben fachlichem Können verlangen diese von einer Röntgenassistentin vor allem Liebenswürdigkeit und gute Umgangsformen im Verkehr mit den Patienten. In diesen Instituten ist meist eine erfahrene Vorgesetzte vorhanden, die ein Neuling dann bei schwierigen Aufnahmemethoden zu Hilfe holen oder um Rat fragen kann.

– In den kleinen Krankenhäusern werden praktisch nur Aufnahmen mit den üblichen Standardmethoden gemacht. Leichte wie schwere Fälle werden zugewiesen. Die Röntgenassistentin arbeitet weitgehend selbständig und disponiert frei. Oft ist sie fast, ganz auf sich selbst angewiesen, da mitunter nicht einmal ein Röntgenarzt vorhanden ist. Solche Betriebe eignen sich speziell für Röntgenfräuleins, die nicht nur selbständig, sondern auch gerne allein arbeiten. Dies bringt jedoch mit sich, dass auch die Freizeit oft geschmälert ist und dass vor allem der Sonntagsdienst eine starke Beanspruchung darstellt.

– Beim praktischen Arzt hat eine Röntgenassistentin in der Regel nur geringe  Ausbildungsmöglichkeiten.

Quelle: Ersten Kapitel: “Technische Röntgenassistentin als Frauenberuf” von Zimmer Brossy – Lehrbuch der röntgendiagnostischen Einstelltechnik 1.Aufl 1960

Zum Teil 1:   Die Röntgenassistentin  im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren  (Technische Röntgenassistentin als Frauenberuf)
Zum Teil 2:  Die Röntgenassistentin  im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren  (Vorbildung und Vorbedingungen)

wird fortgesetzt 

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