Die Röntgenassistentin und ihr Berufskreis vor 50 Jahren (1)


1. Technische Röntgenassistentin als Frauenberuf

Unbestritten ist das “Lehrbuch der röntgendiagnostischen Einstelltechnik: Begründet von Marianne Zimmer-Brossy” auch heute noch ein Standardwerk, das in keiner Radiologische Abteilung fehlen sollte. Mittlerweile liegt die 6. überarbeitete Ausgabe vor. Diese unterscheidet sich natürlich in vielen Punkten mit dem Inhalt der Erstauflage, die 1960 erschien. Die Älteren unter uns werden diese erste Ausgabe möglicherweise noch besitzen oder sich vielleicht an das erste Kapitel dieser Ausgabe erinnern. Vielleicht liegt das Werk ja auch noch in irgendeiner verstaubten Ecke in der Röntgenabteilung herum. Es lohnt sich jedenfalls nochmals einen Blick hineinzuwerfen. Vor allem das besagte erste Kapitel gibt einen guten Einblick in das Berufsbild der  technischen “Röntgenassistentin” der damaligen Zeit. Und das war zu dieser Zeit ein reiner Frauenberuf.  …

Nach Zimmer Brossy war die Röntgenassistentin  im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren, das was die Stewardess im Flugzeug war:

“Stets bereit zu freundlichen, aber dennoch selbstbewussten Diensten am Klienten,
bereit zur exakten Durchführung ihrer Aufgabe,
jeder Vorschrift des Chefarztes folgend;
keine Mühe ist ihr zuviel, keine Arbeit zu groß.

Organisatorische Fähigkeiten verschaffen ihr die besondere Wertschätzung von Vorgesetzten. Die Röntgenassistentin ist so klug, im Leben wie im Beruf die eigenen Grenzen zu kennen, zu achten und sich dennoch voll zu entfalten. Das Beglückende dieses Berufes ist nicht etwa das Bilderknipsen, sondern der freundliche Kontakt mit den vielen Menschen: leidenden, hoffenden, glücklich genesenden.

Mag der Aufgabenkreis einer technischen Assistentin je nach dem Betätigungsfeld auch unterschiedliche Aspekte aufweisen und von Ort zu Ort verschiedenartig sein, die Grundlagen ihres Handelns bleiben dennoch stets die gleichen: Hilfsbereitschaft und Verständnis für den Leidenden, den Heilung suchenden Menschen, und zwar unablässig Tag für Tag, Beherrschung einer guten Röntgentechnik, die auch auf die Gegebenheiten bei Schwerkranken Rücksicht nimmt und Vorbedingung einer exakten Diagnose ist, Sinn für Planung gemeinsamer wie eigener Arbeit und sympathisches kollegiales Verhalten gegenüber den Mitarbeitern, Interesse an der Wahrung des guten Rufes des Instituts und seiner Arzte.”

So verstanden ist der Beruf der Röntgenassistentin ein medizinisch-technischer Frauenberuf besonders glücklicher Prägung.

Quelle: Ersten Kapitel: “Technische Röntgenassistentin als Frauenberuf” von Zimmer Brossy – Lehrbuch der röntgendiagnostischen Einstelltechnik 1.Aufl 1960

Zum Teil 2:  Die Röntgenassistentin  im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren  (Vorbildung und Vorbedingungen)

 

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