Ein Kollege möchte einem 40-jährigen professionellen Fahrrad-Fahrer helfen, der beim Fahren über Knieschmerzen im Bereich des medialen Gelenkspaltes klagt. Der knöcherne Befund ist unauffällig, es sind keine Arthrosezeichen und kein mehr…
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SPIEGEL räumt klammheimlich Wachkoma-Ente ein
Im vergangenen November hatten wir zunächst über Zweifel an einer aufsehenerregenden Geschichte berichtet, wonach der belgische Patient Rom Houben nach 23 Jahren im vermeintlichen Wachkoma mit dem SPIEGEL ein Interview geführt hätte. Demnach wäre er die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein gewesen, ohne dass dies jemand bemerkt hätte. Einige Tage später, nachdem für uns keine Zweifel mehr daran bestanden, dass es sich bei der Geschichte um eine Ente handelt, hatten wir die Entstehung von Manfred Dworschaks spektakulärer Falschmeldung noch einmal
nachgezeichnet.
Nachdem der SPIEGEL in seiner Ausgabe von vergangenem Montag die Falschmeldung de facto eingeräumt hat, hat das Bildblog die Geschichte aufgegriffen:
Interessen der Pharmaindustrie beim Thema Arzneimittelfälschungen
Der scheidende EU-Industriekommissar Günter Verheugen erweist der Pharmaindustrie einen letzten Dienst und entfacht einen Mediensturm zum Thema Arzneimittelfälschungen.
Gefälschte Arzneimittel sind ein ernstes, aber auch komplexes Thema. Im Wind der Ängste segelt die Pharmaindustrie, mit dem Ziel die Vertriebswege und damit auch Preise unter ihre Kontrolle zu bekommen. Ein Arbeitsgebiet für Lobbyisten. Komplex und emotional – da sind die Medien ein gefundes Fressen für die Interessensvertreter. Ein Extrembeispiel war vor einigen Wochen ein Beitrag des Bayerische Rundfunk im ARD-Magazin Plusminus. Zwei Pfizer-Mitarbeiter durften die Relevanz des Probems aufzeigen, nicht einmal Experten im Dienst der Arzneimittelhersteller haben die Journalisten gebraucht. Der TV-Beitrag war eine einzige Werbung für den Direktvertrieb und würde sich in jeder Pfizer-Pressemappe gut machen.
Während in Deutschland mit der AMG-Novelle die Grosshändler einen Belieferungsanspruch gegenüber den Pharmaherstellern bekommen haben, ist die Industrie in Grossbritannien weiter. Dort vertreibenPfizer und 16 andere Hersteller ihre Präparate exklusiv an die Apotheken (Direct to pharmacy, DTP) oder haben den Vertrieb eingeschränkt. Das sichert den Phamaunternehmen Umsätze und Schutz vor Parallelimporten, jedoch verschlechtert die Versorgung mit Arzneimitteln, weil es zu Lieferengpässen kommt.
Als Lösung das Problems der Arzneimittelfälschungen sieht Verheugen, dass der Weg einer Arznei von der Herstellung bis zum Verkauf “minuziös” zurückverfolgt werden könne mittels Sicherheitszeichen wie etwa Barcodes auf den Verpackungen. Das würde das Ende der von der Pharmaindustrie verhassten Parallelimporte bedeuten, da durch Einzelkennzeichnung die Quellen nachverfolgt und trockengelegt werden können. Wie auch beim Direktvertrieb ist das Ziel, die Märkte in den verschiedenen Ländern abzuschotten, die wenigen Hochpreis-Märkte zu schützen und die Position bei Preisverhandlungen mit Regierungen und Krankenversicherungen zu stärken.
Auch in den USA wollen die Pharmaunternehmen mit vergleichbaren Argumenten die weltweit höchsten Arzneimittelpreise halten und Parallelimporte verhindern.
Die eigentliche Gefahr, wie gesundheitsschädigende Stoffe in die offizielle Medikamenten-Distributionskette gelangen können, wird ignoriert. Bei der FDA sind gerade einmal 2 Kontrolleure mit der Vorort-Prüfung von Arzneimittelfabriken in China befasst, aus denen Vorprodukte und Medikamente an die Pharmakonzerne geliefert werden. Die EU inspeziert Arzneimittelfabriken in China nur, wenn es Zwischenfälle gegeben hat. Obwohl für die grossen Pharmakonzerne hunderte Fabriken in China tätig sind, haben EU-Kontrolleure im Jahr 2008 nur 19x Arzneimittelfabriken ausserhalb der EU und der westlichen Industrieländer besucht. Erschreckend, wenn man sich vorstellt, dass Indien und China 70-80% der Wirkstoffe herstellen, die in europäischen Generika landen.
Update:
US-Senat streicht Pharma-Importe aus Gesundheitsreform – Sieg für die US-Pharmaindustrie.
Tysabri® – Neuer PML-Fall in den USA
In den USA ist ein Patient an einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) unter einer Behandlung mit Tysabri® erkrankt. Er erhielt Tysabri® als Monotherapie über 14 Monate.
Der monoklonale Antikörper, der bei der Therapie von Multipler Sklerose eingesetzt wird, war schon kurz nach der Markteinführung 2005 durch zwei tödliche verlaufende PML-Fälle aufgefallen, was zu einer Einstellung des Verkaufs führte. Seit Juni 2006 konnte Tysabri® mit entsprechenden Warnhinweisen und einem Risikominimierungsplan, der verhindern soll, dass es zu weiteren PML-Erkankungen kommt, wieder vertrieben werden. Im August 2008 war trotzdem PML bei zwei Patienten in Europa aufgetreten.
Die Aktie des Herstellers Elan fiel um 16%, die des Vermarktungspartners Biogen um 4%. Jeder neue PML-Fall könnte der endgültige Sargnagel für das Medikament sein. Die Umsätze mit Tysabri® hatten im ersten Halbjahr 2008 zugelegt und Elan 40% der Gesamteinnahmen beschert. Biogens Wachstums-Strategie setzt auf Tysabri® als Umsatzbringer.