Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) rät zu einem Früherkennungs-Screening auf Basis des Hirnultraschallsfür Menschen aus Risikogruppen.
Morbus Parkinson gehört zu den degenerativen Erkrankungen des Nervensystems und kann bislang nicht geheilt, bei Früherkennung aber verlangsamt werden. Bei der auch als Schüttellähmung bekannten Erkrankung sterben die Dopamin produzierenden Zellen eines Bereichs im Mittelhirn ab, was zur Beeinträchtigung und Störung der Bewegungssteuerung durch das Gehirn führt. Bei der Mehrzahl der Patienten wird die Krankheit erst relativ spät diagnostiziert, wenn schon große Teile der Dopamin herstellenden Zellen abgestorben und die typischen Symptome wie Zittern (Ruhetremor) oder die gebeugte Körperhaltung (Kamptokormie) zu erkennen sind. Es gibt inzwischen Medikamente, die diese Zellen schützen und das Fortschreiten der Erkrankung stoppen können.
Professor Dr. Christof Klötzsch, Leiter der DEGUM Sektion Neurologie und Chefarzt der Abteilung Akutneurologie der Kliniken Schmieder Allensbach und der Neurologischen Abteilung des Hegau-Klinikum Singen: „Eine Behandlung mit neuroprotektiven Medikamenten ist aber nur bei Patienten erfolgversprechend, bei denen die Krankheit früh diagnostiziert wird. Nach heute gültigen Kriterien sind zum Zeitpunkt der Diagnose bereits 30 bis 70 Prozent der dopaminproduzierenden Nervenzellen zerstört.“
Wichtig sei ein Hirnscreening, so heißt es in der Erklärung der DGM, für Menschen, die einer Risikogruppe angehörten, das sind z.B. Verwandte von Betroffenen, Personen mit Depressionen, bestimmten Schlafstörungen oder eingeschränktem Geruchssinn.
Beim transkraniellen Ultraschall setzt der Arzt die Ultraschallsonde an der Schläfe an und untersucht den fraglichen Bereich im Mittelhirn. „Bei etwa 90 Prozent aller Parkinson-Erkrankten werden die Ultraschallwellen in der Substantia nigra verstärkt reflektiert, und zwar schon bevor sie Symptome zeigen“, wird Professor Dr. med. Uwe Walter, stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie und Poliklinik am Universitätsklinikum Rostock, zitiert. Der transkranielle Ultraschall sei ein einfaches und kostengünstiges Verfahren und in Kombination mit weiteren Untersuchungsmethoden geeignet für den Einsatz in der Frühdiagnostik.