Vitamine beugen Krebserkrankungen nicht vor… im Gegenteil

(P. Köhler) Diese Produkte werden in der Regel als Nahrungsergänzungsmittel ohne Heilwirkung vermarktet und von den Kunden selbst ausgewählt und bezahlt; wir Ärzte erfahren das nur beim gezielten Nachfragen. Der Umsatz mit Vitaminzusätzen betrug in Deutschland im Jahr 2006 465 Mio Euro. 
Eine Kopenhagener Cochrane-Gruppe hat im März wieder ihre 2007 zuerst aufgelegte Meta-Analyse über antioxidative Vitamine erneuert und mittlerweile 78 doppelblind-randomisierte Studien höchster Qualität einbezogen, mit fast 300.000 Probanden. Als "antioxidative Vitamine" wurden Beta-Carotin, die Vitamine A, C, E, und Selen betrachtet.
Das Cochrane-Ergebnis ist, dass diese Vitamine das Leben nicht verlängern können. Im Gegenteil erhöht die Einnahme die Sterblichkeit um 3-4 %, vermutlich weil die fettlöslichen Vitamite Carotin, A und E überdosiert und giftig werden können. Schutzwirkung gegen Krebserkrankungen gibt es also nicht. Vitamin E erhöht im Gegenteil die Chance einer Erkrankung mit Prostakrebs.
Die vitaminherstellende Industrie kann verständlicherweise mit dem Forschungsstand nicht recht glücklich sein. Es gibt deshalb häßlichen Lobbyismus, der sich als Wissenschaft tarnt… man muss aufpassen.
Zwei praktische Links zum Thema: Hier auf informationisbeautiful.net haben zwei Journalisten eine wunderbare, interaktive Darstellung von Nahrungsmittelergänzungen und ihrem Nutzen erstellt. Und dort gibt der Krebsinfodienst des DKFZ Heidelberg wissenschaftlich korrekte Empfehlungen zum Thema "Vitamine und Mineralstoffe für Krebspatienten".

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