5. Das äußere Auftreten einer Röntgenassistentin
1960, vor gut 50 Jahren erschien die Erstauflage des “Lehrbuchs der röntgendiagnostischen Einstelltechnik: Begründet von Marianne Zimmer-Brossy”. Damals noch mit dem ersten Kapitel zum Thema: „Die Röntgenassistentin und ihr Berufskreis“. Darin wurde auch das zu damaliger Zeit geforderte äußere Auftreten einer Röntgenassistentin beschrieben.
Wie das nach Zimmer-Brossy in den 60er Jahren aussah, darüber handelt unsere heutige Folge der Serie.
Das äußere Auftreten einer Röntgenassistentin
Jeder Frau – nicht nur dem Mannequin – steht es gut an, gepflegt zu sein und als Dame sympathisch zu wirken. Bei einer berufstätigen Frau aber weiß man dies besonders zu schätzen, ist einem doch klar, dass sie sich früh morgens extra Zeit reservieren muss, um dies zu erreichen. Als Mann freut man sich, dass sie sich trotz ihrer oft strengen beruflichen Inanspruchnahme diese Zeit nimmt.
Jede Frau ist sich bewusst, dass gepflegte Haare ihr zur Zierde gereichen. Für eine vielbeschäftigte Röntgenassistentin ist es jedoch geradezu eine Pflicht, dass sie untertags stets sauber frisiert erscheint. Wenn sie sich während der beruflichen Arbeit über den Patienten beugt, so schaut dieser unwillkürlich ihre Haare an und macht sich seine Gedanken über schlecht gefärbte, über schuppige Haare oder eine zerzauste Frisur.
An Krankenhäusern und Instituten wird oft das Tragen einer Kopfhaube verlangt: im Operationssaal ist dies nötig, in der Röntgenabteilung nicht, wenn die Vorbedingungen erfüllt sind, d. h. wenn das Personal mit gepflegter Frisur erscheint. Wünscht jedoch ein Chef bei der Arbeit eine Kopfbedeckung, so ist selbstverständlich, dass auch diese etwas flott getragen werden soll, und vor allem, dass die Haare trotzdem gut gekämmt sind.
Man vermeide es aber auch, übermäßig aufgeputzt und mit zuviel Make-up zu erscheinen. Wenig wirkt besser als viel. Lippen mit zu stark aufgetragenem Rouge bieten einem Kranken keinen sonderlich erhebenden Anblick.
Mit dem Lackieren der Fingernägel sei die Röntgenassistentin zurückhaltend. Eine schön gepflegte Hand mit sauber geschnittenen Fingernägeln wirkt mindestens so schön, wie wenn die Nägel mit einem dezenten Rot lackiert werden. Ungepflegte lange Fingernägel wirken andererseits genau so unschön wie rote, die sich fleckig entblättern. Gelb gefärbte Finger, wie sie die ,,leidenschaftlichen” Raucherinnen aufweisen, wirken bei einer Röntgenassistentin abstoßend. Bei ihr kann die gelbe Verfärbung aber auch beim Manipulieren mit bloßen Fingern im Entwickler und im Abschwächer entstehen. Sie vermeide beides.
Eine Röntgenassistentin muss überhaupt sauber aussehen. Der weiße Mantel muss häufig gewechselt werden, denn der Patient identifiziert nicht ohne Grund die saubere Schürze mit hygienisch und mit medizinisch sauberer Arbeit. Es wirkt grotesk, in der Freizeit prächtig geputzt zu erscheinen und „aufgetakelt” wie ein Schlachtschiff bei der Flottenparade, und im Institut, im Beruf, also während der längsten Zeit des Tages mit einer vor Schmutz und gelben Entwicklerflecken starrenden Schürze herumzulaufen, dass man meinen könnte, es habe ein Kampf im Urinlaboratorium stattgefunden. Ein Patient kann sich nicht, vorstellen, dass ein Mädchen mit solch unsauberer Schürze hygienisch arbeitet, zumal er doch aus dem Kino gewöhnt ist, das Spitalmilieu unter einem anderen Aspekt zu sehen.
Man achte auch darauf, dass die Kolleginnen sauber gekleidet sind, denn schon ein ,,Schwarzes Schaf” kann dem Ruf eines Institutes empfindlich schaden. Es ist übrigens ganz abgesehen von alledem viel sympathischer, in gepflegter Atmosphäre zu arbeiten.
Quelle: Ersten Kapitel: “Technische Röntgenassistentin als Frauenberuf” von Zimmer Brossy – Lehrbuch der röntgendiagnostischen Einstelltechnik 1.Aufl 1960
Zum Teil 1: Die Röntgenassistentin im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren (Technische Röntgenassistentin als Frauenberuf)
Zum Teil 2: Die Röntgenassistentin im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren (Vorbildung und Vorbedingungen)
Zum Teil 3: Die Röntgenassistentin im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren (Ausbildungsmöglichkeiten an Röntgeninstituten)
Zum Teil 4: Die Röntgenassistentin im Röntgenbetrieb vor über 50 Jahren (Gefahren und Schutzmöglichkeiten in einem Röntgenbetrieb)