„Ein Ort der Vielfalt“

Auf geht’s nach Wolfsburg!

Allein die 40 Workshops zu medizinischen Fragen und gesellschaftspolitischen Debatten zu „HIV und Arbeit“, „Versorgung im Alter“ oder „Stigmatisierung“ sind schon Grund genug, um zu den „Positiven Begegnungen“ nach Wolfsburg zu reisen. Elf der rund 400 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben uns ihre ganz persönlichen Gründe genannt, warum sie sich auf Europas größte Selbsthilfekonferenz vom 23. bis 26. August freuen.

„Nur wenige Monate nach meinem HIV-positiven Testergebnis war ich 1993 bei meiner ersten großen Selbsthilfekonferenz, damals noch ‚Bundespositivenversammlung’ genannt, in München. Diese Konferenz war für mich Ansporn, in verschiedenen HIV- und Aids-Bereichen tätig zu werden. Seit damals habe ich alle bundesweiten Kongresse besucht und 2009 in Stuttgart hatte ich sogar die Möglichkeit, die Veranstaltung inhaltlich in der Vorbereitungsgruppe mitzugestalten. Für mich sind die ‚Positiven Begegnungen’ nach wie vor ein unverzichtbarer Bestandteil der Selbsthilfe. Ich bin mir sicher, dass ich auch von Wolfsburg wichtige Impulse mit nach Hause nehmen werde.“ Gerd B., Stuttgart

Marcel Dams will erfahren, was die anderen so treiben. Foto: DAH

„Anders als die Treffen für eine bestimmte Gruppe, wie etwa das Jungpositiventreffen, bieten die ‚Positiven Begegnungen’ eine einmalige Gelegenheit. Hier nämlich kann ich miterleben und erfahren, was denn die anderen alle so treiben, wie etwa die Frauen, die Migranten oder die Drogengebraucher. Ich kann mich vielleicht nicht mit allen identifizieren, aber ich finde diesen Austausch untereinander spannend und ich schaue, wo es für mich Gemeinsamkeiten gibt. Aus diesen Begegnungen kann ich viel für mich lernen, und das ist ein wesentlicher Punkt, warum ich sehr gerne zu den ‚Positiven Begegnungen’ fahre.“ Marcel Dams, Köln

„Ich hoffe darauf, an diesen drei Tagen ein Gemeinschaftsgefühl zu erleben, wie ich es sonst leider nicht erleben kann, weil es in meinem Leben kaum jemand gibt, der von meiner HIV-Infektion wissen darf und mit dem ich darüber reden kann. Ich wünschte, es wäre anders. Vielleicht kann ich es mit Hilfe der anderen in Wolfsburg lernen.“ Yesim

„Und selbstverständlich freue ich mich besonders auf Lauras Café zum Klönen!“

„Mich interessiert vor allem das Hauptthema der Konferenz, die Zukunft der Selbsthilfe. Ich bin sehr gespannt darauf, was sich bei dieser großen Veranstaltung entwickeln wird, wie viele Teilnehmer daran interessiert sind, sich auch aktiv daran beteiligen und das vielleicht danach noch weiter tun wollen. Ich hoffe sehr, dass kreative Ideen entstehen, die umsetzbar sind.
 Spannend finde ich auch, einen laufenden Prozess zu erleben.
 Es wird wohl wieder mal anstrengend werden, weil mich natürlich auch andere Veranstaltungen sehr reizen ­– zum Beispiel der Begegnungsworkshop für VW-Mitarbeiter, der Workshop zum Umgang mit der Pharmaindustrie, natürlich das Thema Stigmatisierung und die Auswertung der ‚Positiven Stimmen’, aber auch ‚Geheimsache HIV in der Familie’, ‚HIV in Haft’ und ‚Selbsthilfe zwischen den Subkulturen’. Und selbstverständlich freue ich mich besonders auf Lauras Café zum Klönen!“ Hildegard Welbers

Sigrun Haagen ist gespannt auf neue Selbsthilfestrukturen. Foto: privat

„Ich bin gespannt, was sich an neuen Selbsthilfestrukturen entwickeln wird, die ich als große Chance sehe fürs gemeinsame Arbeiten über den Tellerrand hinaus.“ Sigrun Haagen, Berlin

„Es bringt nichts, sich zu verkriechen“

„Ich habe viel zu lange meine Infektion nur mit mir allein ausgemacht. Erst in den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass dies nicht der richtige Weg ist. Dass es nichts bringt, sich zu verkriechen. Ich weiß nicht, was mich in Wolfsburg erwarten wird, aber ich hoffe, dass ich mehr Einblick bekomme, was an politischer Aktion, an Engagement untereinander und miteinander möglich ist. Mein Credo lautet ‚Allein bist du nichts, gemeinsam aber bist du stark’. Ich weiß nicht, ob es diese Gemeinsamkeit unter Positiven wirklich gibt. Das werde ich in Wolfsburg hoffentlich erfahren. Ich wünsche mir jedenfalls, dass es das wirklich gibt oder geben könnte: eine Gemeinschaft der HIV-Infizierten, ganz gleich, wer wir im Rest des Jahres sind. Bin ich nun Migrant, weil mein Vater in der Türkei geboren ist? Gehöre ich zu den Junkies, weil ich auch schon Drogen vertickt und genommen habe? Für die Schwulen bin ich der Ausländer, für die Türken die weibische Schweinefleisch-Schwuchtel. Ich hab genug von diesem Cliquen- und Gruppendenken. Denn wer zwischen den Stühlen sitzt, ist schnell ganz draußen. Deshalb finde ich auch eine Sortierung in ‚Betroffenengruppen’ wenig hilfreich.“ Aslan, Köln

Manfred Müller freut sich auf Begegnungen mit alten Bekannten. Foto: privat

„Für mich sind die ‚Positiven Begegnungen’ eine Möglichkeit, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen, mich zu informieren und Zugang zu einer großen Auswahl an kompetenten Referenten zu erlangen. Auf meiner ersten Veranstaltung in Bielefeld hat mir das sehr gutgetan.“ Olaf

„Ich bin nun seit 17 Jahren positiv und lebe immer noch. Jeder Tag ist für mich ein Geschenk, ganz gleich, was er bringt. Aids ist noch lange keine Krankheit wie jede andere. Darüber zu reden, wie wir dies erreichen können, ist ein Grund, warum ich mich auf die gemeinsamen Tage in Wolfsburg freue.“ David

„Ich fahre zu den ‚Positiven Begegnungen’, weil ich mitreden, mitdiskutieren und mitgestalten möchte. Außerdem freue ich mich auf Begegnungen mit alten Bekannten und anderen Menschen aus der Community!“ Manfred Müller, Bochum

Olaf will dabei sein, wo es Raum für Neues zu schaffen gilt. Foto: privat

„Ich fahre dieses Jahr zur PoBe nach Wolfsburg, weil ich aktuell wahrnehme, dass vieles im Umbruch ist. Aidshilfe will und muss sich neu aufstellen, das neue Gesicht von Aids ist noch nicht wirklich sichtbar geboren. Und auch in Sachen Selbsthilfe glaube ich, müssen alte Zöpfe abgeschnitten, muss Raum für Neues geschaffen werden. Da gibt es viel zu tun – und ich bin dabei.“ Olaf, Kassel

„Die ‚Positiven Begegnungen’  sind ein Ort der Vielfalt. Ich kann mich informieren, austauschen, vernetzen und neue Impulse für meine Selbsthilfearbeit in Österreich mitnehmen.“ Wiltrut

 

 

 


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