Guten Morgen, Frau Schroppke

Na, wie geht’s uns denn heute?
…also, ich meine, natürlich: wie geht’s uns denn, außer schlecht….
…also abgesehen von beschissen und saumiserabel, meine ich natürlich…
…so wie immer, nehme ich an?
Schön. Freut mich, das zu hören. Also freut mich, zu hören, dass es ihnen zumindest nicht schlechter geht als saumiserabel, hundeelend und beschissen. Obwohl…
…ehrlich gesagt…
…ehrlich gesagt, ist es mir inzwischen egal.
Schnurzpiepegal, um genau zu sein. Und da ist es mir auch schnurzpiepegal, wenn Ihr Enkel aus Buxtehude, Wanne-Eickel oder Berchtesgaden täglich bei mir anruft um mal richtig auf den Putz zu klopfen, um dem blöden Doktor mal zu zeigen wo der Hammer hängt und so.
Wissen Sie was, Frau Schroppke?
Ihre miesepetrige Visage, die gönne ich Ihnen von Herzen!
Sie haben alles Recht der Welt, unglücklich zu sein.
Jeder nach seiner Facon.
Aber…
…aber, Frau Schroppke, eines das muss ich Ihnen an dieser Stelle noch ein für alle Male ganz unmissverständlich sagen, damit wir uns verstehen, Frau Schroppke: Mit mir hat das Ganze nichts zu tun.
Weder mit mir, noch mit meinen Kolleginnen und Kollegen, weder mit uns Ärzten noch mit den Damen von der Pflege, noch mit allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Krankenhaus, die haben nämlich mit Ihrem Unglück nichts zu tun!
Im Gegenteil. Sie reißen sich den Arsch auf. Für Sie, Frau Schroppke, nur für Sie, ganz alleine für Sie!
Aber das braucht Sie nicht glücklich zu machen, Frau Schroppke, wie gesagt, das Recht, unglücklich zu sein, das kann und will ich Ihnen nicht nehmen.
Aber Sie wissen jetzt, wie ich das meine, ja?
Ja?

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