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Dieser Beitrag Mehr Herzinfarkte nach der Zeitumstellung wurde erstmalig von Yamedo.de (René Gräber) auf Yamedo BLOG veröffentlicht.
Tinnitus homöopathisch behandeln
Häufig sind es hohe Pfeif- oder Pieptöne, die ständig in einem oder beiden Ohren zu hören sind. Diese Töne können spontan wieder verschwinden, oder sich im Kopf fest setzen. Chronischer Tinnitus
ist schulmedizinisch schwer zu behandeln, kann jedoch mit Hilfe von Homöopathie, Körperarbeit und Stressmanagment gelindert werden.
Tinnitus ist ein Volksleiden. Man geht davon aus, dass in der BRD rund 3 Milliionen Menschen an einem chronischen Tinnitus erkrankt sind. Dabei ist das Ohrgeräusch nicht die Ursache sondern das
Symptom.
Die Gründe für einen Tinnitus sind vielfältig. Die häufigste Ursache ist jedoch eine Schädigung des Innenohrs. So finden sich die Geräsche oft nach einem akuten Infekt der Ohren, oder der oberen
Atemwege. Manchmal sind Viren oder andere Erreger dafür verantwortlich. Auch nach Traumen, zB. durch Anstrengungen wie das Pressen bei einer Geburt, durch Lärm (Disko bzw. Konzertbesuch) oder
langanhaltenden Stress, kann Tinnitus auftreten. In einigen Fällen geht ein Hörsturz voran.
Der Tinnitus kann aber auch Symptom einer Primärerkrankung sein. So müssen Bluthochdruck, psychosomatischen Erkrankungen oder eine Depression abgeklärt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind
Verspannungen im Schulter/Nacken-bereich, Fehlstellungen der Wirbelsäule sowie der Kiefergelenke. Auch diese sollten in eine Diagnosestellung und Therapie mit einbezogen werden.
Menschen, die an Tinnitus leiden, empfinden die Ohrgeräusche meist störend, manche sogar als folternd. Die Aufmerksamkeit davon wieder zu lösen, ist äußerst schwierig. Vor allem in
Ruhesituationen wird das Piepen, Brummen oder Surren so präsent, dass es zu weitergehenden psychischen Störungen führen kann.
Wie kommt es zum Tinnitus?
Im Ohr befindet sich ein ausgeklügeltes System aus Knöchelchen, Härchen, Membranen und Lymphflüssigkeiten. Die Lymphflüssigkeiten Endolymphe und Perilymphe besitzen eine gegenständig
ausgerichtete Zusammensetzung von Elektrolyten, so dass hier eine große Spannung vorliegt, die die Reizweiterleitung garantieren soll. Zwischen den Haarzellen und der Endolymphe besteht nochmals
eine hohe Potenzialdifferenz. Um eine Vermischung der Flüssigkeiten zu verhindern, sind diese mit einer feinsten Membran (Reissnersche Membran) von einander getrennt. Wird diese Membran durch
Infekte (direkte Verletzung durch Erreger oder Eiter), Spannungsänderung im Kopfbereich (Stress oder Verspannungen) oder Lärm (Änderung der Druckspannung) nur minnimal verletzt, kommt es zu einer
Vermischung der Lymphflüssigkeiten. Dadurch kann das vorhandene Spannungsgefälle nicht aufrecht erhalten werden. Mit der Dysfunktion der inneren Haarzellen kommt es zu Weiterleitungsstörung der
Nervenimpulse an das Gehirn und damit zum Tinnitus mit seinen vielfältigen Wahrnehmungsgeräuschen und evtl. Schwindel.
Je länger ein Tinnitus anhält, desto mehr Aufmerksamkeit schenken der/die Betroffene diesem Geräusch. Diese Erkenntnis erlangte unlängst eine Arbeitsgruppe von Medizinpsychologen um Prof. Krop
(Rostock).
Die Forscher fanden heraus, dass bei Tinnituspatienten, der normalerweise vorhandene Habituationseffekt nicht richtig funktioniert. In der Regel filtert unser Gehirn fortdauernde Geräusche, wie
zB. Straßenlärm in Großstädten, oder andere Alltagsgeräusche, wie Weckerticken, aus. Tinnituspatienten jedoch scheint diese Fähigkeit verloren gegangen zu sein. Und zwar, je länger ein Tinnitus
besteht, desto empfindlicher reagiert das Gehirn des Betroffenen auf das Geräusch. Die Tinnitusleidenden können also ihre Aufmerksamkeit seltener davon ablenken. Die Ohrgeräusche werden immer
präsenter.
Mit bildgebenden Verfahren wurde festgestellt, dass die Geräusche mit Fortbestehen des Tinnitus gar nicht mehr aus dem Ohr kommen, sondern sich im Limbischen System des Gehirns festgesetzt haben
und in der Großhirnrinde sichtbar gemacht werden können. Therapien, bezogen auf das Innenohr haben in dieser Phase kaum mehr Erfolg.
Wie wird Tinnitus konventionell behandelt?
Beim akuten Tinnitus gilt als schulmedizinische Erstmaßnahme, neben der ursächlichen Diagnosestellung, die Verwendung von Cortisongaben in hoher Dosierung. Cortison kann Entzündungen hemmen und
evtl. Schäden des Innenohrs abwenden. Durchblutungsfördernde Medikamente sollen die Versorgung des Gebietes verbessern. Primärerkrankungen (Diabetes, Bluthochdruck, Fehlstellungen) müssen
symptomatisch behandelt werden, Stress abgebaut und vermieden werden.
Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus
Je nach dem, weshalb ein Tinnitus entstanden ist und wie lange dieser schon vorliegt, entscheidet über die Heilungschancen und Therapiemöglichkeiten. Die Behandlung der Ohrgeräusche stellt auf
jeden Fall alle Behandler (ob schulmedizinisch, konventionell oder alternativ) vor große Herausforderungen. Je länger ein Tinnitus vorliegt, desto schwieriger gestaltet sich die Heilung.
Die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) setzt an der oben erwähnten fehlenden Habituationsfähigkeit der Patienten bei chronischem Tinnitus an. Bei der TRT soll (zum Teil mit Feedback-EEG oder
anderen bildgebenden Verfahren) gelernt werden, die Aufmerksamkeit vom Geräusch wieder weg zu wenden. Eine Therapie, die mindestens 12-24 Monate dauert und zu einer Verbesserung der
Lebensqualität führen soll.
Physiotherapie sollte bei Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich zum Erlernen von neuen Bewegungsmustern und Muskelaufbau eingesetzt werden. Chiropraktik und Osteopathie ist geeignet, wenn
durch die Regulierung von Fehlstellungen des Skelettsystems Stabilisierung des gesamten Systems erreicht werden soll.
Stressabbau und Entspannungsübungen reduzieren innere Anspannung und sind zur Tinnitusbehandlung unabdingbar. Hier muss der Patient viel Energie, Willen und Kraft investieren, um seine (meist
tiefliegenden) Muster, bei Tendenz zu Überschätzung und Überforderung, zu erkennen und zu verändern.
In Studien konnte die durchblutungsfördernde Eigenschaft von Ginkgo biloba untersucht und nachgewiesen werden. Das Extrakt dieses Baumes soll bei akutem und chronischem Tinnitus hilfreich sein.
TCM (Traditionelle chinesische Medizin) arbeitet wie die Homöopathie, mit der Individualisierung der Symptome des einzelnen Patienten und versucht die tiefliegende Störung des Gleichgewichts zu
beheben.
Homöopathie bei Tinnitus
Mit einer homöopathischen Behandlung können, je nach Ursache und aufgrund der individuellen Symptome verschiedene Arzneien zur Behandlung von Tinnitus in Frage kommen.
Liegt eine Schädigung durch Trauma vor, kommen erst einmal vorrangige Verletzungsmittel wie Arnika in Betracht, um hier eine Heilung des Innenohrs zu beschleunigen.
Um den gestörten Elektrolythaushalt durch Traumen in diesem Bereich zu regulieren, kann die Einnahme individuell verordneter Schüssler Salze (vor allem die Kalium- und Natriumverbindungen, oder
Nr. 11, Silicea) für einige Wochen hilfreich sein.
Entstand der Tinnitus aufgrund eines vergangenen Infektes, muss dieser genau eruiert und “re”- behandelt werden. Sind Stress und Verspannung, Bluthochdruck etc. die Ursache, kann die
homöopathische Arznei konstitutionell zur Unterstützung beitragen.
Ist der Tinnitus mit einer Angststörung oder anderen psychischen Beschwerden begleitet, liegt die vorrangige Behandlung in der homöoapthischen Stabilisierung dieser Störung.
Werden bei der Anamnese andere causale Zusammenhänge deutlich, kann auch hier eine homöopathische Arznei helfen.
Ein Beispiel:
Ein Tinnitus trat nach einem Todesfall in der Familie auf. Begleitet, seit Erscheinen des Klingelns im Ohr, wurde zusätzlich ein Schwindel beschrieben. Außerdem trat vermehrt Herpes an den Lippen
auf. Diese drei Symptome reichten in dem Fall aus, die homöopathische Arznei Natrium muriaticum (Natriumchlorat) zu verorden und der seit 3 Jahren bestehende Tinnitus verschwand.
Nun könte man meinen, dass die homöopathische Tinnitusbehandlung ein Klacks ist. Das sieht vielleicht auf den ersten Blick so aus. Doch die homöopathische Anamnese, welche die Zusammenhänge
zwischen Symptomen und Ursprüngen herstellt, dauert im Erstgespräch mindestens ein bis zwei Stunden. Dabei werden alle Diagnosen, Symptome und bisherigen Behandlungen zusammen getragen und
ausgewertet. In dieser Auswertung sortiert der Homöopath die Vielzahl der Informationen nach Relevanz für diesen Fall und verordnet ein möglichst ähnliches, homöopathisches Arzneimittel, welches
im Laufe der weiteren Behandlung, immer weiter angepasst wird. In den meisten Fällen tritt eine Besserung nicht von heute auf morgen ein, sondern bedarf Zusammenarbeit und Geduld. In einigen
Fällen hilft keinerlei homöopathische Arznei.
In der konventionellen Behandlung liegt der Schwerpunkt der Tinnitustherapie in der Abklärung und Behandlung einer organischen Ursache. In der homöopathischen Behandlung spielt die richtige
Diagnose zwar auch eine große Rolle. Doch zur Behandlung werden zusätzlich auch noch die persönlichen Umstände, die individuelle Disposition und die Symptome des Patienten gebraucht.
Zusätzlich zur Homöopathie ist außerdem in den meisten Fällen eine (osteopathische, physiotherapeutische, chiropraktische) Behandlung des Skelettsystems und der Kiefermuskeln empfehlenswert.