Putzmuffel und Partytiere – die Top 5 der Problem-Mitbewohner

Nachdem ich in den letzten Jahren in verschiedensten Städten und dort in viel zu vielen WGs gewohnt habe, dachte ich mir, ich könnte mal meine Erfahrungen mit euch teilen.

Was ich im Laufe der Zeit festgestellt habe: Es ist egal, in welcher Stadt oder in welchem Bundesland man wohnt, die Macken der Mitbewohner ändern sich deswegen nicht.
Ich spreche mich jetzt nicht von allen Fehlern frei, aber zu eurer Unterhaltung folgt hier die Hitliste mit den 5 schlimmsten Problemtypen unter meinen Mitbewohnern.

Auf Platz 5 sind die „Partytiere“: wenn man am nächsten Morgen früh raus muss, schaffen diese Mitbewohner es garantiert dienstagabends 5 Leute in ihrem 10 Quadratmeter-Zimmer zu stapeln und sich zu unterhalten. Bei manchen muss man leider die Anzahl der Leute mit der Quadratmeterzahl des Raumes multiplizieren, um auf die gehörte Anzahl der Partygäste zu kommen. Aber man will ja dann auch nicht im Teddybärenschlafanzug und mit Ringen unter den Augen oder Gurkenmaske auf dem Gesicht zur Party nebenan und um Ruhe bitten… oder? Ach, man will ja auch niemandem den Spaß verderben und wofür hat man denn Oropax …

Platz 4 geht an die „Nicht-Absprecher“.
In manchen Frauen-WGs hat die Tatsache, dass frau angeblich laaaaange im Bad braucht, schon zu Zeitplänen an der Badezimmertür geführt. In die man sich frühestmöglich eintragen sollte, damit man ja noch rechtzeitig ins Bad kommt! In den meisten WGs reicht es allerdings sich abends vorher abzusprechen oder einfach eine Standard-Zeit à la „ich muss immer um 7 Uhr ins Bad” festzulegen. Sollte ja kein Problem sein. Denkt man sich.
In all diese hübsche Organisation platzen nämlich gerne mal Menschen, die einfach davon ausgehen, dass der natürliche Zustand des Badezimmers „frei” ist. Auch nach durchzechter Nacht wanken diese Individuen dann um 7.00 Uhr morgens den Flur entlang und stellen erstaunt – manchmal auch unter Einsatz des Stirnbeines – fest, dass die Tür verschlossen ist. Aber man könne jetzt nicht warten! Was sei das überhaupt für eine Idee! Warten! Der Bus fahre doch gleich! Bei weiblichen Mitbewohnerinnen wird hier manchmal sogar auf die Tränendrüse gedrückt. Und so steht man dann, ehe man es sich versieht, mit der Zahnbürste in der Küche und fragt sich, wieso man eigentlich immer noch keine eigene Wohnung hat …

Die Nummer 3 in der Liste der WG-Sünder sind die „Ausleiher“. Wer kennt sie nicht? Die Freunde, Bekannten und andere Menschen, die sich „mal eben kurz” etwas ausleihen, das man dann oft wehmütig nach 5 Jahren von der Liste der eigenen Besitztümer streichen kann.
Ein wunderbarer WG-Brauch ist es auch, Sachen sofort zu vereinnahmen, wenn sie lecker oder brauchbar aussehen. Der Kühlschrank mag vielleicht theoretisch in Fächer aufgeteilt worden sein, aber an diese Abmachung muss sich noch lange niemand halten! Der Dr House nacheifernde Mitbewohner findet es einfach toll, wenn man ihm so leckere Sachen mitbringt. Da sieht man auch schon ein mal gnädig darüber hinweg, wenn die Sachen versehentlich im falschen Fach stehen, gell?
Andere Ausleiher ziehen einfach ohne jegliches Geschirr ein. Auf die Frage „Hey, ist das in Ordnung, wenn ich mir ‚nen Teller/ne Tasse/etc. von dir leihe?” sollte man also KEINESFALLS mit „Ja, klar, solange du den wieder sauber machst”, oder gar mit „Ja, klar, solange ich’s zurück bekomme” antworten! Auch bei Ablehnung werden die Sachen zwar benutzt, aber man kann den Mitbewohner danach wenigstens ordentlich anschreien, warum er denn kein eigenes Geschirr habe. Einer meiner Mitbewohner hat es geschafft, sich von mir, die ich eine große Auswahl an Tassen besaß, alle bis auf eine „auszuleihen”. Und diese eine überlebte wohl nur, weil ich sie gerade selbst in Gebrauch hatte. Außerdem stand ich plötzlich vor dem Problem, keine Teller mehr zu haben. Dummerweise war der Ausleiher aber übers Wochenende heimgefahren. (Klarer Fall von „Nichtabsprecheritis”!) So lagerten mein von ihm benutztes Geschirr und alle meine Hoffnungen auf ein vernünftig serviertes Abendessen in seinem abgeschlossenen Zimmer. Aber man kann ja auch aus dem Topf essen …

Auf Platz 2 landen die „Unsozialen“. Die Spezies der unsozialen WGler kann auf Dauer wirklich anstrengend sein.
Der historische Beleg: Es war ein mal in einem siffigen Studentenwohnheim … Da wohnte die Textschreiberin mit einer anderen Studentin (nennen wir sie K.) zusammen. Und plötzlich sprach diese Studentin nicht mehr. ‘S ward vermutet die Frage „Könntest du vielleicht vor der Zimmerinspektion mal xyz putzen?” sei des Übels Grund. K. redete mit den Freunden, die sie einlud, die Freunde redeten auch mit der unverschämt nach Putzdiensten fragenden Mitbewohnerin, aber zwischen den beiden ward fortan kein Wort mehr gewechselt, wenn es sich vermeiden ließ. Auch auf profane Ausrufe wie „Hallo!” kam von K. keine Antwort mehr. Und so lebte die Textschreiberin denn in einer stillen Welt, nur unterbrochen von den mythischen Gestalten der Spezies “Partytier” …

Und nun, die unangefochtene Nummer 1. Es sind *trommelwirbel* die „Unsauberen“. Diese Mitbewohner können richtig liebe, freundliche, (ernsthaft) soziale, engagierte, kommunikative, engelsgleiche Menschen sein. Aber das mit dem putzen, das ham se einfach nich drauf.
Um nur die schlimmsten, der Schlimmen aufzuzählen:

  • Eine Mitbewohnerin von mir hat es geschafft, eine Plastikdose mit Essen geschlagene 3 Monate im Kühlschrank stehen zu lassen und erst nach mehreren Hinweisen selbige herausgenommen, den mittlerweile sehr flauschigen Inhalt entsorgt und die Dose abgespült. Mich graust es heute noch vorm Inhalt der Dose und der Spülbürste, die sie danach noch weiter benutzt hat, bis meine andere Mitbewohnerin und ich die Bürste angeekelt ausgetauscht haben.
  • Ein eigentlich netter Mitbewohner hat es geschafft auf einem unserer Spülschwämme kleine Würmchen zu züchten … ich glaube das reicht als Beschreibung.
  • Eine permanent hysterisch lernende Medizinstudentin, mit der ich mal zusammenwohnte, hat ihr Zimmer nur zur Nahrungsaufnahme in Form von Fertigsuppen verlassen. Sie war der Meinung, das Sauberhalten der Wohnung gehöre sich nur vor größeren Feiertagen. Also ihrem Geburtstag oder ihrer Weihnachtsfeier mit den Kommilitonen. Das heißt, sie hat uns ein Jahr lang nicht beim putzen geholfen und nur vor diesen beiden Daten wichtige Oberflächen abgewischt. Bei meinem Auszug hatte ich dank meiner Putzdienste quasi eine Ausbildung zur Reinigungskraft absolviert …

Natürlich waren nicht alle meiner Mitbewohner furchtbar und nicht alle WGs schlimm! Aber das hier ist so ein Querschnitt aus den nervigsten Eigenschaften aller WGs, in denen ich schon gewohnt habe. Putzen konnte übrigens kaum jemand, also entweder habe ich einen Putzfimmel oder viel Pech gehabt. ;)

Mittlerweile wohne ich in einer hübschen WG mit ruhigen Mitbewohnern, mit denen ich mich nicht um den Eintritt ins Bad prügeln muss, die Sachen zurückgeben, wenn sie sie leihen, die freiwillig mit mir reden und die zu allem Überfluss auch noch putzen können und sich an einen Putzplan halten. Ich bin begeistert! Also auch nach einer langen Odyssee durch anstrengende WGs, gibt es irgendwann eine, wo hoffentlich alles passt. Ich hoffe für euch, dass ihr diese WG schneller findet als ich …

Viel Erfolg dabei!
Eure Tanja =)

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