Im Rahmen des Monitoring-Projektes „Außendienst-Kompass“ (http://bit.ly/HJQXcM ) berichten niedergelassene Ärzte in zunehmendem Umfang, dass Mitarbeiter pharmazeutischer Außendienste, die mit Tablet-PCs arbeiten (z. B. iPads), diese Geräte verwenden, um Präsentationen Ihrer Produkte vorzuführen und danach die Praxen gleich wieder verlassen, ohne jedoch selbst zum Produkt informiert zu haben.
Related Posts
Der janusköpfige Herr Burkhardt: Kommunikationsqualität und Marktenergie-Freisetzung in Pharma-Unternehmen
Arzt-Kommunikation: Top Die Kommunikation von Herrn Burkhardt (*) mit den von ihm betreuten Ärzten ist vorbildlich: freundlich, verbindlich und offen. Das wurde ihm auch in mehreren Kundnzufriedenheits-Befragungen bereits bescheinigt. Kollegen-Kommunikation: Flop Seine Kollegen im Unternehmen, speziell im Marketing-Bereich, haben jedoch seit Jahren eine ganz andere Erfahrung: sein Kommunikationsverhalten wird als unfreundlich, schuldzuweisend und unsachlich empfunden. […]
Düstere Zukunft für die Elite-Pharmaberater
Der Pharmaausendienst ist teuer, uneffizient und fast schon anachronistisch in einer Zeit, in der Ärzte nicht mehr die alleinige Verschreibungshoheit haben, sondern Rabattverträge, Richtgrössen oder Nutzenbewertungen die Wahl des Medikaments bestimmen. Ein Pharmapersonaldienstleister hatte mal wieder zu einem Forum über die Zukunft des Pharmaaussendienstes eingeladen. Diese sieht düster aus, bei solchen innovativen Visionen:
“Elite” und “Standard” gab es schon immer. Die einen parlieren mit dem Facharzt; die anderen sagen ihren Text im Sprechzimmer des Allgemeinmediziners auf, zeigen dabei Präsentationen, immer noch meist auf Hochglanzpapier und nicht im Notebook, und laden ihre Medikamentenmuster ab. Dazu als Wunschtraum noch eine weitere Gruppe von Aussendienstlern, die Krankenkassen, Politik oder KOL (“key opinion leader”) überzeugen, Rabattverträge aushandeln oder Ärzte-Fortbildungen betreuen sollen. Unscharf, irgendwo zwischen Lobbyist, Key-Account-Manager oder PR-Anja-Tanja. Genauso vage wie die Zukunft der Pharmaberaterzunft.
Bei solchen Berichten fällt immer wieder auf, dass die eigentlichen Herausforderungen ignoriert werden. Durch die trockene Entwicklungspipeline der Pharmaindustrie fehlen neue Produkte, die erklärt werden müssen. Der Kostendruck im Gesundheitswesen verschiebt das Gewicht vom Marketing zur Evidenz. Das Internet bringt Informationen und Fortbildungen weitaus personalsparender an den Arzt und hat gerade in der Pharmabranche noch Potential. Nicht zuletzt Patienten informieren sich vermehrt selber – an den Ärzten und den Glotzpappen des Pharmaussendienstes vorbei. Und am Horizont wartet die Lockerung das Werbeverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel, die die direkte Information der Konsumenten durch die Hersteller bisher verhinderte.
Kaum mehr Platz für pharmazeutisch-technische-Assistenten oder medizinische Fachangestellten, die Offizin und Praxis für die Aussicht auf einen Job als Pharmaberater mit doppeltem Gehalt und schicken 3er BMW entfliehen wollen. Aber auch bei den Dipl.-Biologen hat das “wenn ich sonst nichts bekomme, werde ich Pharmaberater” als Seelentröster längst ausgedient. Nun heisst es “mache ich halt was mit Wissenschaftsmedien…”.
E-Book-Neuerscheinung für den Pharma-Vertrieb: Basiswissen Praxisorganisation
E-Book-Neuerscheinung für den Pharma-Vertrieb: Basiswissen Praxisorganisation