Zu Beginn einer Chemotherapie spricht der Krebs oft sehr gut auf die Behandlung an. Doch ebenso häufig kommt es anschließend zu einer Resistenz gegen die Chemotherapie und der Tumor beginnt aggressiver zu wachsen als zuvor. Warum die Chemotherapie für viele Patienten zu einer so tödlichen Falle werden kann, haben Wissenschaftler in den USA jetzt herausgefunden. […]
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Schweinegrippe: Unterschiedliche Maßststäbe…
Das Arzneitelegramm kritisiert in seiner aktuellen Ausgabe den uneinheitlichen Umgang der Behörden mit Todesfällen von Personen, die mit dem H1N1-Virus infiziert waren und mit Todesfällen im zeitlicher Nähe zur Schweinegrippe-Impfung.
Todesfälle von H1N1-Infizierten sind grundsätzlich meldepflichtig. Todesfälle nach Impfung sind dagegen nur meldepflichtig, wenn ein ursächlicher Zusammengang zur Impfung bereits vermutet wird.
Weiterhin wird bei H1N1-Infizierten auch ohne den Nachweis eines kausalen Zusammenhangs von einem “H1N1-assoziierten Todesfall” gesprochen. Dagegen werden Todesfälle nach Impfung regelmäßig auf bereits bestehende Grunderkrankungen zurückgeführt, wenn ein Kausalzusammenhang zur Impfung “nicht nachweisbar” ist. Dazu das Arzneitelegramm:
Zyprexa®: Lilly zahlt 1,4 Milliarden Dollar Strafe
Der Pharmakonzern Eli Lilly hat sich nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen wegen illegalen Vermarktungsmethoden für das Psychopharmakum Zyprexa® mit den US-Behörden geeinigt. Lilly wird insgesamt 1,4 Milliarden Dollar zahlen. Diese Summe war schon im dritten Quartal 2008 in die Bilanzen verbucht worden und hatte Lilly rote Zahlen beschert.
Die Whistleblower, die den Fall bei den Behörden angezeigt hatten, partizipieren mit einem 18%-Anteil, der von der Strafe an sie ausgezahlt wird. Qui tam macht dies möglich.
Wie der SPIEGEL eine Ente schuf, die um die Welt flog
Der belgische Neurologe Steven Laureys zeigt sich zerknirscht über die weltweite Medienberichterstattung im Fall Rom Houben. Gegenüber der belgischen Zeitung “De Standaard” erzählt er, wie er zunächst zusammen mit dem SPIEGEL den Medienhype entfachte, und wie er dann von den Folgen der vollkommen aus dem Ruder gelaufenen Berichterstattung überrollt wurde.
Ausgangspunkt für eine der aberwitzigsten Medienenten des Jahres war nach seinen Angaben die Anfrage eines SPIEGEL-Journalisten, der über mögliche Bewusstseinsreste bei Wachkomapatienten berichten wollte.
Laureys hatte im Juli einen außerhalb der Fachwelt kaum beachteten Fachartikel zum Thema veröffentlicht. In der Veröffentlichung selbst ist noch keine Rede von einem wundersam wiedergeborenen sprachlich eloquenten zukünftigen Buchautor. Vielmehr geht es darin um moderne Diagnosekriterien für Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen. Der Studie zufolge wird ein hoher Prozentsatz der Patienten, die nach neueren Beurteilungskriterien als MCS (Minimally Conscious State, etwa: Patient mit minimalen Bewusseinsresten) diagnostiziert werden müssten, fälschlich als VS (Vegetative State, etwa: Apallisches Syndrom bzw. Wachkoma) diagnostiziert. Von einem “Locked-In”-Patienten mit “vollständig intakten” Hirnfunktionen, in den sich Rom Houben in der Darstellung von Laureys im Laufe des später folgenden Medienhypes verwandeln würde, war in der Veröffentlichung noch keine Rede.
Dem SPIEGEL-Autor Manfred Dworschak war das wohl zu unspektakulär.
Er wollte einen “menschlichen Fall”. Und da kam Laureys auf die ungute Idee, ihm seinen Patienten Rom Houben als Aufhänger zu präsentieren.
Rom Houben unterscheidet sich von anderen VS- oder MCS-Patienten nach allem, was bislang über ihn berichtet wurde, vor allem dadurch, dass seine Angehörigen über ein esoterisches Kommunikationsverfahren namens “Gestützte Kommunikation” meinen, mit ihm zu kommunizieren.
Dass es sich bei dem Verfahren um Humbug handelt, um Selbsttäuschung der Beteiligten – in einzelnen Fällen vielleicht sogar um schlichten Betrug durch den “Unterstützer” – ist seit Jahren bekannt, in zahlreichen Studien nachgewiesen und wäre in einer zweiminütigen Recherche auch von einem SPIEGEL-Journalisten herauszufinden gewesen.
Aber wer will sich schon von Fakten eine aufrüttelnde Geschichte mit dem Titel “Meine zweite Geburt” kaputtmachen lassen?
Laureys selbst lässt inzwischen ebenfalls starke Zweifel daran durchblicken, dass die “Gestützte Kommunikation” wirklich funktioniert und rudert zurück:
Das sei eine Debatte, mit der er sich sehr schwer tue. Er sei selbst ein Skeptiker und diese Kommunikationsform habe zu Recht “noch einen schlechten Ruf”. Er stünde da außen vor und habe Rom auch nicht auf dieses Verfahren angesetzt. Das müsse weiter untersucht werden.
Das Chemotherapien bei den meisten soliden Tumorentitäten eine eher schwache und nur kurzfristige Ansprechrate haben ist nicht neu. Gute Ergebnisse gibt es vor Allem im Bereich der Lymphome und auch der Leukämien. Ansonsten liegen die Ergebnisse meist im Bereich zwischen kein nachweisbarer benfit und 30% Ansprechrate (im Schnitt ca. um 10%) und einem Überlebensvorteil von im Schnitt ca. 1-2 Monaten. Das Ganze wird oft mit einem hohen Preis erkauft (Blutbildung gestört, Niere oder Leber geschädigt, Übelkeit, Gewichtsverlust und Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit können evtl. auch die Gesamtprognose beeinträchtigen)
Ein Unding ist auch das zu den Erfolgen auch die Situationen gezählt werden, wo in der Bildgebung überhaupt kein meßbarer Unterschied in der Tumorgröße gesehen wird (man interpretiert das dann als Wachstumsverzögerung), während auf anderen Gebieten nur die komplette oder partielle Remission als Erfolg bezeichnet wird. Ohne diesen Kunstgriff wären die Ergebnisse noch schlechter.
Der Mythos der Chemotherapie als Allheilmittel der Krebserkrankung ist nach meiner Ansicht ein marketing-gag der Pharmazeutischen Unternahemen, die mit großem Einsatz versuchen, ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Leider sind auch bei der targeted Therapie noch viele Ergebnisse eher entäuschend und man ringt mit enormen Geldeinsatz um wenige Wochen Überlebensgewinn.