Wie finde ich einen Zugang zum Patienten?

Zurück aus Berlin von der DGINA Jahrestagung 2012, die ich demnächst noch einmal zusammenfassen möchte, geht es nun weiter in der Kleinserie zum kritisch kranken Patienten mit Thomas
Plappert´s “Wie schafft dieser Patient eigentlich sein Blut zurück zum Herz?”
Es ist schier zum Verrücktwerden: die drei erfahrensten Schwestern der Aufnahme stehen rund um den Patienten, der gerade vom Oberarzt der Anästhesie mit dem Notarztwagen gebracht wurde, und
schauen ratlos. Auch das Rettungsteam zuckt nur mit den Achseln, der Notarzt murmelt ein entschuldigendes “der war aber soweit recht stabil, da dachte ich, wir schauen hier mal im Krankenhaus…”
und Du hast das Problem. Keine Vene. Nicht eine einzige. Und alle schauen Dich an.
Okay, vielleicht passiert Euch das nicht, aber mir geht es ab und zu mal so. Und da das Fluchen darüber, dass es unmöglich ist, dass der Patient ohne Zugang kommt ähnlich wenig zielführend ist
wie die Mutmaßungen, über welchen Weg wohl das Blut zurück zum Herzen kommen mag, habe ich mich mal sortiert und mir für mich gute Wege gesucht, wie ich ein solches Problem angehe.
1) Notfallpatient, instabil.
Hier gibt es überhaupt keine Frage: seit Jahren haben wir für diesen Fall am NAW eine intraossäre Kanüle und was für draussen gut ist, hilft uns natürlich auch im Schockraum weiter. Inzwischen
mit Akku und zum Schrauben klappt das schnell und sicher, wie auch Bernd Leidel und Kollegen in Berlin im Vergleich zur ZVK-Anlage durch geübte Anästhesisten zeigen konnten. Aus meiner Sicht
unerlässlich, hier entsprechendes Equipment in der ZNA vorzuhalten. Und natürlich, sich damit auszukennen.
2) Akutpatient, stabil, benötigt nur eine Blutentnahme.
Hier drängt sich mir immer die Leiste des Patienten auf: Vene, Arterie und Nerv sind uns in ihrer Lage in der Regel bekannt und durch Palpation (nach gründlicher Reinigung und Desinfektion)
sollten wir sicher und zuverlässig an Blut kommen. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse drängt sich hier mehr als nur eine Einmalpunktion in der Regel nicht auf…
3) Akutpatient, benötigt eine i.v.-Therapie oder zumindest einen Zugang
Für diese Indikation habe ich in den vergangenen zwei, drei Jahren diverse Male ultraschallgestützt Cubitalvenen punktiert. Geht ziemlich einfach: Linearschallkopf mit geringster Eindringtiefe
locker (!) in die Ellenbeuge, Venen sind gut komprimierbar (zur Not mittels Farbe venöses und arterielles Signal unterscheiden). Dann viel Desinfektionsmittel (das macht nicht nur sauber, sondern
ist in dem Fall auch der Ersatz für das Ultraschallgel zur Ankopplung des Schallkopfes, Vene ganz in die Mitte des Bildes einstellen, mit dem Schallkopf einen halben Zentimeter nach Krania
wandern und Richtung Nadelspitze hin kippen. Punktieren und die Nadelspitze im Bild darstellen und dann kann man im Idealfall direkt unter Sicht die Vene punktieren. Braucht nur etwas Übung und
Selbstdisziplin.
4) Akutpatient, benötigt und akut und längerfristig i.v.-Therapie und wiederholte Blutentnahmen
Diese Patientengruppe qualifiziert sicherlich für einen Zentralen Venenkatheter (ZVK). Die anästhesiologische und intensivmedizinische Literatur ist voll vom “wo” und “wie”, aus meiner Sicht der
ideale Zugang für die Notfallmedizin: sonographisch kontrollierte Punktion der V. jugularis interna (rechts). Der Hauptvorteil liegt darin, dass dieser Zugangsweg mit Sono-Kontrolle auch für
Patienten mit kompromittiertem Gerinngungsstatus (oder unbekannten Gerinnungswerten) geeignet ist. Spätestens unter Trendelenburglagerung (allerspätestens bei atemsynchroner Punktion unter
Valsalva) lassen sich auch hypovolämie Patienten häufig punktieren und die Lernkurve ist ziemlich steil.
Unter streng sterilen Kautelen erfolgt nach Lokalanästhesie die Darstellung der V. jugularis und der A. carotis mittels steril verpacktem (Gel am Schallkopf in der Hülle, Ankopplung mittels
Hautdesinfektionsmittel) Schallkopf in “off-plane”-Technik (Schallkopf quer zum Gefäß). Mit der Nadel erfolgt nun die Punktion und die Führung der Nadel unter Sicht (Kippen des Schalkopfes auf
die Nadelspitze zu) auf die in der Mitte des Bildes gelegene Vene zu. Nach der zu erwartenden glatten Einmalpunktion geht es nun weiter wie gehabt.
Das sind meine vier Wege zu ein paar Tropfen des geheimnisvollen Saftes. Wie haltet Ihr es? Gibt es Anmerkungen oder andere Pläne und Ideen? Punktiert Ihr regelmäßig sonogestützt? Wie wird es
gelehrt (oder konkret: gibt es gute Simulatoren dafür?)?

Wie finde ich einen Zugang zum Patienten?

Zurück aus Berlin von der DGINA Jahrestagung 2012, die ich demnächst noch einmal zusammenfassen möchte, geht es nun weiter in der Kleinserie zum kritisch kranken Patienten mit Thomas
Plappert´s “Wie schafft dieser Patient eigentlich sein Blut zurück zum Herz?”
Es ist schier zum Verrücktwerden: die drei erfahrensten Schwestern der Aufnahme stehen rund um den Patienten, der gerade vom Oberarzt der Anästhesie mit dem Notarztwagen gebracht wurde, und
schauen ratlos. Auch das Rettungsteam zuckt nur mit den Achseln, der Notarzt murmelt ein entschuldigendes “der war aber soweit recht stabil, da dachte ich, wir schauen hier mal im Krankenhaus…”
und Du hast das Problem. Keine Vene. Nicht eine einzige. Und alle schauen Dich an.
Okay, vielleicht passiert Euch das nicht, aber mir geht es ab und zu mal so. Und da das Fluchen darüber, dass es unmöglich ist, dass der Patient ohne Zugang kommt ähnlich wenig zielführend ist
wie die Mutmaßungen, über welchen Weg wohl das Blut zurück zum Herzen kommen mag, habe ich mich mal sortiert und mir für mich gute Wege gesucht, wie ich ein solches Problem angehe.
1) Notfallpatient, instabil.
Hier gibt es überhaupt keine Frage: seit Jahren haben wir für diesen Fall am NAW eine intraossäre Kanüle und was für draussen gut ist, hilft uns natürlich auch im Schockraum weiter. Inzwischen
mit Akku und zum Schrauben klappt das schnell und sicher, wie auch Bernd Leidel und Kollegen in Berlin im Vergleich zur ZVK-Anlage durch geübte Anästhesisten zeigen konnten. Aus meiner Sicht
unerlässlich, hier entsprechendes Equipment in der ZNA vorzuhalten. Und natürlich, sich damit auszukennen.
2) Akutpatient, stabil, benötigt nur eine Blutentnahme.
Hier drängt sich mir immer die Leiste des Patienten auf: Vene, Arterie und Nerv sind uns in ihrer Lage in der Regel bekannt und durch Palpation (nach gründlicher Reinigung und Desinfektion)
sollten wir sicher und zuverlässig an Blut kommen. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse drängt sich hier mehr als nur eine Einmalpunktion in der Regel nicht auf…
3) Akutpatient, benötigt eine i.v.-Therapie oder zumindest einen Zugang
Für diese Indikation habe ich in den vergangenen zwei, drei Jahren diverse Male ultraschallgestützt Cubitalvenen punktiert. Geht ziemlich einfach: Linearschallkopf mit geringster Eindringtiefe
locker (!) in die Ellenbeuge, Venen sind gut komprimierbar (zur Not mittels Farbe venöses und arterielles Signal unterscheiden). Dann viel Desinfektionsmittel (das macht nicht nur sauber, sondern
ist in dem Fall auch der Ersatz für das Ultraschallgel zur Ankopplung des Schallkopfes, Vene ganz in die Mitte des Bildes einstellen, mit dem Schallkopf einen halben Zentimeter nach Krania
wandern und Richtung Nadelspitze hin kippen. Punktieren und die Nadelspitze im Bild darstellen und dann kann man im Idealfall direkt unter Sicht die Vene punktieren. Braucht nur etwas Übung und
Selbstdisziplin.
4) Akutpatient, benötigt und akut und längerfristig i.v.-Therapie und wiederholte Blutentnahmen
Diese Patientengruppe qualifiziert sicherlich für einen Zentralen Venenkatheter (ZVK). Die anästhesiologische und intensivmedizinische Literatur ist voll vom “wo” und “wie”, aus meiner Sicht der
ideale Zugang für die Notfallmedizin: sonographisch kontrollierte Punktion der V. jugularis interna (rechts). Der Hauptvorteil liegt darin, dass dieser Zugangsweg mit Sono-Kontrolle auch für
Patienten mit kompromittiertem Gerinngungsstatus (oder unbekannten Gerinnungswerten) geeignet ist. Spätestens unter Trendelenburglagerung (allerspätestens bei atemsynchroner Punktion unter
Valsalva) lassen sich auch hypovolämie Patienten häufig punktieren und die Lernkurve ist ziemlich steil.
Unter streng sterilen Kautelen erfolgt nach Lokalanästhesie die Darstellung der V. jugularis und der A. carotis mittels steril verpacktem (Gel am Schallkopf in der Hülle, Ankopplung mittels
Hautdesinfektionsmittel) Schallkopf in “off-plane”-Technik (Schallkopf quer zum Gefäß). Mit der Nadel erfolgt nun die Punktion und die Führung der Nadel unter Sicht (Kippen des Schalkopfes auf
die Nadelspitze zu) auf die in der Mitte des Bildes gelegene Vene zu. Nach der zu erwartenden glatten Einmalpunktion geht es nun weiter wie gehabt.
Das sind meine vier Wege zu ein paar Tropfen des geheimnisvollen Saftes. Wie haltet Ihr es? Gibt es Anmerkungen oder andere Pläne und Ideen? Punktiert Ihr regelmäßig sonogestützt? Wie wird es
gelehrt (oder konkret: gibt es gute Simulatoren dafür?)?

Menschen mit Behinderung die freie Arztwahl sichern

Wer eine Behinderung oder chronische Erkrankung hat, ist auf eine optimale und wohnortnahe, medizinische Versorgung angewiesen. Die Probleme beginnen jedoch oftmals schon am Eingangsbereich: Die Praxis ist nur über Stufen erreichbar, bietet keine Informationen in leichter Sprache, hat keinen speziellen Behandlungsstuhl oder kein Blindenleitsystem. Daher ist das Recht auf freie Arztwahl für Menschen mit Behinderung derzeit noch sehr eingeschränkt. Aktuell verfügen nur etwa ein Drittel aller Arztpraxen in Deutschland über einzelne Komponenten der Barrierefreiheit. Sehr viel weniger sind gänzlich ohne Barrieren eingerichtet. Hier besteht noch großer Handlungsbedarf. Die Hürden sind zwar vielfältig, doch sie sind vermeidbar. Gerade wer eine Praxis neu gründet oder einen Umbau bestehender Räume plant, hat die Möglichkeit, von Anfang an auf die entsprechenden Standards zu achten.

Gesundheit der Zellen mit Redox-Signal-Molekülen stärken

Unser letzter Beitrag zum Thema Redox-Signal-Moleküle wurde von Ihnen sehr gut aufgenommen. Wir freuen uns, dass so viele unserer Besucher den Artikel interessant und wertvoll gefunden haben. Wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre für sich die Frage „was sind Redox-Signal-Moleküle“, beantworten konnten. Leider war zum Zeitpunkt der Beitragsveröffentlichung eine deutsche Version der ASEA Webseite noch nicht verfügbar. Jetzt ist sie online und Sie können jetzt mehr Informationen zu Asea in Deutsch lesen.

Bedenklich! Kolon-Kontrasteinlauf am Buckyarbeitsplatz!

Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Doch was sich die Verantwortlichen eines kleinen Krankenhauses im nachstehenden Falle ausgedacht haben, sollte man dann doch besser bleiben lassen. Das Durchleuchtungsgerät der Röntgenabteilung hatte seinen Geist endgültig aufghegeben. Eine Reparatur und eine Neuanschaffung ist zu teuer und nicht mehr geplant. Zwar verlieren Kolon-Kontrast-Einläufe (KE) in der Röntgendiagnostik zunehmend an Stellenwert und […]

medleaks – Whistleblowing im deutschen Gesundheitssystem

Wow! Das klingt nach einer sehr heißen Sache: “Für ein patientenorientiertes Gesundheitswesen Die Plattform für “gesundes” Whistleblowing gegen heimliche Interessenpolitik von Konzernen und Verbänden Sie arbeiten im Gesundheitswesen als Arzt, in der Pflege, als Physiotherapeut, MTA, Apotheker, Verwaltungsangestellter, im Rettungsdienst oder an anderer Stelle und weigern sich, weiter täglich Ihre Ideale verleugnen müssen? sind aufgrund […]

Monsterdoc erklärt Kindern die Medizin – heute: Adipositas

Es ist wieder mal soweit. In der frühen Morgenstunde erreiche ich dank unphysiologischem Nachtdienst unausgeschlafen den mir mittlerweile wohlbekannten Kindergarten. Die Kinder begrüßen mich aufs Herzlichste. Schön wieder hier zu sein. Kinder sind toll, sie sind einfach immer ehrlich und frei raus, so putzig. “Monstadag, deine Augen sind so müde!” “Hoooose dreckig, Hoooose dreckig” kichern […]

Artikel von: Monsterdoc

Adhärenz-Forschung: Das Empowerment von Patienten wird in vielen Arztpraxen durch eine unzureichende Praxisorganisation verhindert

Eine Adhärenz-orientierte Patientenbetreuung erfordert ein Mindestmaß an Zeit. Doch die fehlt vielen Praxisteams häufig aufgrund schlecht organisierter Praxisabläufe. Am besten beschreibt die Situation die Tatsache, dass in einem Praxisbetrieb durchschnittlich mehr als zehn organisatorische Verbesserungen identifizierbar sind. Vor allem beklagen Patienten zu kurze Gesprächszeiten. Die Möglichkeiten der Ärzte sind natürlich limitiert, dennoch sind viele Gespräche […]