Selbstmotivation für Inhaber und Leiter von Dental-Laboren: Arbeitsfreude behalten und gewinnen in mit betriebswirtschaftlichen Instrumenten

Eine typische Situation: Vielleicht kennen Sie diese Situation (leider) auch: schon der morgendliche Aufbruch zur Arbeit ist eine Überwindung, der Gedanke an die anliegenden Projekte und an die vielen kleinen, bislang unerledigten Dinge verursachen Bedrückung. Und auch das anstehende Führungsgespräch mit einem Mitarbeiter liegt Ihnen schwer im Magen. Häufen sich derartige Zustände, entsteht zunächst etwas, das Betroffene häufig als „düstere Grundstimmung“ bezeichnen. Hält diese an oder verstärkt sie sich, entstehen Demotivation und ein Gefühl, „am Limit“ zu arbeiten, Stresssymptome treten vermehrt auf, die sich bis zum Burn-out entwickeln können. Damit entsteht eine Negativspirale, die – wird sie nicht unterbrochen – schädigende Auswirkungen auf das gesamte berufliche und private Umfeld hat.
Selbstmotivation durch betriebswirtschaftlich basiertes Selbstmanagement: Inzwischen existiert eine Vielzahl von Büchern und Seminaren, die vor allem psychologisch basierte Auswege aufzeigen und Lösungen anbieten, die verlorene Selbstmotivation wieder zurückzuerlangen. Der im Folgenden geschilderte Ansatz ist – ja, Sie lesen richtig – betriebswirtschaftlich fundiert. Denn – so zeigen Beobachtungen und Analysen des Arbeitsalltags in Zahntechnik-Laboren – eine Vielzahl negativer Belastungen mit ihren entsprechenden psychischen und physischen Konsequenzen können durch ein betriebswirtschaftlich fundiertes Selbstmanagement – im Sinne einer systematischen Gestaltung des eigenen Arbeitsumfeldes – auf ein „gesundes Maß“ reduziert bzw. fast vollständig beseitigt werden. Nur in 10% der Fälle sind es individuelle Lebensumstände (endogene Faktoren), die Demotivation verursachen. In der Hauptsache ist der selbst geschaffene berufliche Rahmen (exogene Faktoren) für eine deutlich eingeschränkte Selbstmotivation verantwortlich. Im einzelnen können Sie folgende Techniken nutzen:

Definieren Sie Ihre Ziele: Ihre Selbstmotivation können Sie zum einen dadurch stärken oder zurückgewinnen, dass Sie präzise formulierte, abgestimmte und natürlich auch erreichbare persönliche Ziele und Arbeitsziele haben. Ohne konkrete Arbeitsziele können Sie Ihre Arbeitsenergie und Schaffenskraft nicht gerichtet einsetzen, sie verpuffen ohne Erfolgserlebnisse. Alle Arbeiten erscheinen mehr oder weniger gleichwertig oder nach „Tagesform“ wechselnd wichtig. Es gibt keine Orientierung, die Ihnen Erfolge und natürlich auch Misserfolge Ihres Arbeitseinsatzes anzeigt. Besitzt man Ziele für seine Arbeit, die erstrebenswert sind und ihr einen Sinn geben, wird es auch wieder möglich, engagiert jeden Tag all das zu tun, was zum Erreichen dieser Ziele notwendig ist. Motivierende Ziele kann aber nur derjenige entwickeln, der weiß, was er will. Oft gehen sie jedoch unter dem „Diktat des Alltags“ verloren. Man funktioniert und versucht, so gut wie möglich über die Runden zu kommen. Deshalb ist der erste Schritt einer Verstärkung oder Wiedererlangung der Selbstmotivation eine Bestandsaufnahme der eigenen Ziele, die Rückbesinnung auf das „Warum“ und das „Wohin“ der Arbeit und des Privatlebens. Je genauer Sie wissen, was sie wollen, desto besser können Sie sich und andere steuern. Hierzu gehört aber auch, dass Sie Ihre eigenen Sichtweisen, Routinen und Einstellungen überprüfen, um hemmende Effekte, Fehlurteile und damit falsche Zielformulierungen möglichst auszuschließen. Jeder von uns verwendet Denkmuster und Routinen, die das Handeln vereinfachen sollen, dabei aber gleichzeitig auch – werden sie nie in Frage gestellt – Teile der Handlungsmöglichkeiten ausblenden und einen somit um Alternativen bringen. Erschwerend kann hinzukommen, dass Denkmuster negativ gerichtet sind. Das beste Beispiel ist die Antwort auf die Frage, ob ein Glas halbleer oder halbvoll ist. Selbstmotivation durch Zielbildung benötigt deshalb als Grundlage eine positives Grundeinstellung und die Vermeidung von Routinen. Diese zu durchbrechen fängt beispielsweise damit an, nicht jeden Morgen auf demselben Weg zur Arbeit zu gehen oder zu fahren, sondern alternative Routen zu wählen und die morgendlichen Eindrücke zu variieren. Der erste Schritt zu mehr Arbeitsfreude besteht also in der Formulierung von privaten (Was will ich im Leben grundsätzlich erreichen?) und beruflichen Zielen (Was will ich mit meiner Arbeit grundsätzlich erreichen?) und deren Ausgewogenheit (Wie stelle ich mir die Relation von Arbeits- und Privatleben vor?). Nur wer für sich diese Fragen beantwortet hat, kann Gefühle von Zufriedenheit und Unzufriedenheit entwickeln und konkrete Schritte unternehmen, um diese zu verstärken oder zu beseitigen. Fragt man Bewerber in Zahntechnik-Laboren nach ihren Zielen, können nur die wenigsten hierzu Auskunft geben. Sind gleichzeitig seitens der Unternehmensführung keine oder nur wenig greifbare Arbeitsziele definiert – z. B. im Rahmen von Zielvereinbarungen – entsteht ein Ziel-Vakuum, das mittelfristig zu Problemen in der Zusammenarbeit führt, da bei unterschiedlichen Auffassungen kein Zielkonsens zwischen Arbeitgeber und –nehmer herstellbar ist. Selbstmotivation wird also durch klar umrissene Ziele für sich selbst und durch konkrete Arbeitsziele für die Mitarbeiter gefördert.
Professionalisieren Sie Ihre Arbeitsorganisation und Ihr Zeitmanagement: Positiv auf die Selbstmotivation wirkt sich auch eine systematische Nutzung der Arbeitszeit aus. Hierfür sind gleich zwei Steuerungsgrößen verantwortlich: ein gutes persönliches Zeitmanagement und eine optimierte Arbeitsorganisation. Sind die internen Abläufe Ihres Unternehmens nicht ausreichend auf die Arbeitserfordernisse abgestimmt, stockt der Arbeitsfluss. Das wirkt sich nicht nur dämpfend auf die Arbeitsproduktivität, sondern auch auf das Arbeitsklima aus. Ein häufig zu beobachtendes Beispiel ist das undifferenzierte „Einschieben“ dringender Terminarbeiten. Schon nach der ersten Arbeitsstunde ist in vielen Labors der Terminplan Makulatur, Hektik und Ärger bestimmen den weiteren Verlauf des Arbeitstages und nach ein bis zwei Überstunden am Abend verlässt ein ausgebranntes Team die Praxis. Solchen Situationen können Sie mit einer einfachen, in Eigenregie durchführbaren Arbeitsanalyse begegnen. Es ist sogar empfehlenswert, eine solche Untersuchung einmal jährlich vorzunehmen, um die Effizienz des Arbeitsflusses zu erhöhen, denn erfahrungsgemäß schleichen sich immer wieder Verhaltensweisen und Regelungen ein, die den Arbeitsfluss hemmen, ohne dass es von den Beteiligten registriert wird. Ohne Ihr persönliche Zeitmanagement können Sie die Ihnen zur Verfügung stehende Arbeitszeit nicht systematisch nutzen. Es kommt zu Überstunden, Frustration und Demotivation. Der Begriff „Zeitmanagement“ bezeichnet eine geplante und gezielte Verwendung der knappen Ressource Zeit. Die Beobachtung in Dentallabors zeigt jedoch, dass viele Chefs und auch Mitarbeiter ihre Zeit nicht aktiv steuern, sondern steuern lassen, durch Kollegen, Kunden, durch wechselnde Prioritäten und Ungeplantes. Die Zeit verrinnt, ohne dass man seine eigentliche Arbeit erledigen kann. Diese Passivität – im Sinne eines Ausgeliefertseins – verursacht Stress, Ärger und Frustration. Zeitmanagement bedeutet also, vorausschauend zunächst für einen Monat, dann für die einzelnen Wochen und schließlich als Feinplanung für jeden Tag eine Zeitplanung aufzustellen und diese auch – bis zu einem bestimmten Punkt – zu „verteidigen“. Vor allem kommt es darauf an, die täglich anliegenden Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit klassifizieren und ordnen, Störungen konsequent zu vermeiden und sich – wenn möglich – immer wieder ungestörte Arbeitszeitblöcke reservieren. Hier reicht oftmals schon eine Dauer von 15 bis 30 Minuten aus. An den Anfang eines solchen Zeitblocks sollten Sie immer ein kurzes Überdenken Ihrer Tagesziele stellen, besonders dann, wenn Sie sich unter Zeitdruck fühlen. Ursache für Zeitmangel ist erfahrungsgemäß nicht die Zahl der Aufgaben, sondern die Tatsache, dass man Tagesziele aus den Augen verloren hat.
Zeitmanagement als Stressmanagement: Eine gute Zeiteinteilung ist gleichzeitig das beste Stressmanagement. Ihre Arbeitskraft ist das Wichtigste und Teuerste in Ihrem Unternehmen. Ohne Sie als Unternehmer und „Motor“ kann mittel- und langfristig kein Laborbetrieb stattfinden, darum kommt es für Sie selbst ganz besonders darauf an, mit Ihren Kräften vernünftig umzugehen. Das Zeitmanagement ist Bestandteil der persönlichen Arbeitsorganisation. Ist diese gut ausgeprägt, wirkt sich das ebenfalls positiv auf die Selbstmotivation aus. Wer täglich als erstes an seinem Arbeitsplatz mit Stapeln unerledigter Arbeit konfrontiert wird, kann kaum unbeschwert und fröhlich in den Tag starten. Hinzu kommt die äußere Gestaltung des Arbeitsplatzes: Licht, Ablagemöglichkeiten, Lärmschutz, Raumklima etc. Müssen z. B. häufig benötigte Geräte oder Materialien immer wieder neu umständlich besorgt werden, wirkt sich das ebenfalls unmittelbar auf die Motivation aus.
Sorgen Sie für Teamharmonie: Ein wichtiger Selbstmotivations-Baustein ist die Harmonie Ihrer Belegschaft. Je ruhiger, kollegialer und damit auch produktiver der Arbeitsprozess abläuft, desto positiver ist Ihre eigene Motivation. Diesen Teamgeist schaffen und steuern Sie mit Ihrer Führung. Über ein positives Führungsmanagement beeinflussen Sie die Fähigkeiten, das Engagement, das Verhalten und die Leistung Ihrer Mitarbeiter, so dass die Unternehmensziele bestmöglich erreicht und Erfolge optimiert werden. Der Grad Ihrer Selbstmotivation ist also eine Spiegelung Ihres Führungsstils und seiner Effekte auf das Personal.

Fazit: Die genannten Aspekte einer Verbesserung oder Rückgewinnung der Selbstmotivation lassen sich einfach und unaufwändig umsetzen, ein Erfolg – und das ist das Besondere – ist schon in der Umsetzungsphase spürbar. Verstärkend motivierend wirken die Effekte, die aus der gleichzeitigen Optimierung des gesamten Unternehmens entstehen.

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