(P. Köhler) Aus Lyon, von der internationalen Krebsforschungsagentur IARC, kommt eine neue Metaanalyse (27 Einzelstudien aus 18 europäischen Staaten 1981-2012), die eindeutig nachweist, dass Solarienbesuche das Risiko für Hautkrebserkrankungen erheblich steigern. Speziell gilt das für schwarzen Hautkrebs (Melanom).
Personen mit mindestens einem früheren Solarienbesuch tragen ein 20% höheres Melanomrisiko. Wenn die ersten Solarienbesuche vor dem 35. Geburtstag lagen, sogar 90%, d.h. das Risiko verdoppelt sich! Jede zusätzliche Sitzung pro Jahr steigert das Risiko um 1.8 %.
Europaweit sollen deshalb rechnerisch 3500 Erkrankungen und 800 Todesfälle auf Solarienbenutzung zurückgehen. Eventuell auch mehr, falls sonnenempfindliche, blasse Personen proportional häufiger in Solarien gehen als andere, was wohl anzunehmen ist. Das zusätzliche Risiko ist für nördliche und südliche Länder gleich hoch. Für diese Aussagen verwendeten die Autoren Statistiken zur Solariumsnutzung in Europa und Krebsinzidenzraten aus dem Jahr 2008, die der öffentlichen GLOBOCAN-Datenbank entstammen.
Die Forscher fordern explizit ein europaweites Verbot für dieses "Wellness"-Angebot: "Tanning salon operators simply following regulations is an illusory prevention method, as such regulations are unable to turn a carcinogenic agent into a healthy one." In Brasilien ist so ein Verbot bereits in Kraft, in Frankreich wird es diskutiert. Deutschland hindert immerhin schon die Minderjährigen daran, sich auf den Rost zu legen.
Alle Ultraviolettfrequenzen aus Solariumsgeräten verursachen Zellschäden und Mutationen und sind von der IARC als Karzinogene eingestuft, auch die "harmlosen" weil langwelligen (>300 nm) UV-A. Die Intensität der kommerziellen Geräte ist zehnfach stärker als die gewöhnliche Sonnenstrahlung.
[Forest-Plot-Abbildung: Boniol M, Autier P, et al.: Cutaneous melanoma attributable to sunbed use. BMJ 2012; 345 doi: 10.1136/bmj.e4757 (Creative Commons Non-commercial)]