[Stichwortsonntag]Tumore der weiblichen Genitalien


Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) tritt meistens bei Frauen im jungen und mittleren Lebensalter auf. Bei den frühen Ausbreitungsstadien kann eine operative Entfernung der Gebärmutter und der Beckenlymphknoten (OP nach Wertheim-Meigs) für die meisten Patientinnen eine Heilung erbringen.
Die fortgeschritteneren Tumorausbreitungsstadien mit Einwachsen des Tumors in die Parametrien und Befall der Beckenlymphknoten sowie Ausbreitung auf die Scheide können nicht langfristig erfolgreich allein operativ behandelt werden.
Hier kann mit einer kombinierten perkutanen Strahlentherapie und endokavitären Brachytherapie noch, je nach Ausbreitungsstadium, in 30-70% eine Heilung oder dauerhafte Rückbildung des Tumors erreicht werden.
Auch nach radikaler Operation sollte in Risikosituationen (fortgeschrittenes Grading, knapp resezierte Scheidenmanschette, positive Lymphknoten) eine postoperative Strahlenbehandlung des Beckens, eventuell auch der aortalen Lymphknoten, durchgeführt werden.
Neueste Studien belegen, dass bei fortgeschrittenen Zervixkarzinomen die simultane Radiochemotherapie (mit Cisplatin) die Heilungsraten deutlich verbessern kann. Die simultane Applikation ist der sequenziellen Radio- und zytostatischen Chemotherapie überlegen.
Auch in der neoadjuvanten Situation, bei grenzwertigoperablen oder wahrscheinlich nicht sicher im gesunden operablen Zervixkarzinomen ist die simultane Radiochemotherapie der alleinigen zyzostatischen Chemotherapie vorzuziehen.
Das Karzinom der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom) tritt meistens bei der älteren Frau nach Eintritt der Wechseljahre auf. Nach operativer Entfernung des Uterus wird, abhängig von der Eindringtiefe in die Uterusmuskulatur und dem Tumorgrading, eine Bestrahlung des Beckens sowie eine Brachytherapie des Scheidenstumpfes nach dem Afterloadingverfahren durchgeführt. Hierdurch sind, stadienabhängig, langfristige Heilungsraten von 80-90% erreichbar.
Bei Inoperabilität, sei es aus lokalen, tumorausbreitungsbedingten oder allgemeinmedizinischen Gründen, ist die primäre Strahlenbehandlung (perkutane Bestrahlung in Kombination mit Afterloading) des Endometriumkarzinoms eine sinnvolle Option mit guter Erfolgsrate.

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