Elternabend. Die Lehrerin der 2.Klasse zeigt sich erfreut, dass auch drei Väter anwesend sind. Beifälliges Geklöppel der restlichen Frauen. Blickwechsel unter uns Jungs. Meine Nachbarin klopft mir auf die Schulter und murmelt: “Na, deine Frau hatte wohl keine Zeit?” – “Nein. Die sitzt ihre Zeit bei der Großen im Elternabend ab.” – “Ohje, die Arme.” Hallo? Und ich?
Betretenes Schweigen bei der Vergabe der üblichen Pöstchen. Glücklicherweise opfert sich die eine der Elternvetreteterinnen vom letzten Mal. Eine andere wird dazu gewürfelt. “Will nicht vielleicht auch ein Vater mal?”, animiert die Lehrerin. – “Ach nein. Zu wenig Zeit.” – “Schade. Aber heute sind sie doch auch hier?” – “Schon, aber das muß reichen.” Soviel Chauvinismus muß sein.
Irgendwo in der Tiefe des Raumes lauert dann die erste Klassenfahrt. “Nachdem der Herr Wiesel”, (einziger männlicher Lehrer der Grundschule), “nächstes Jahr nicht mitfahren kann, wäre es toll, wenn vielleicht einer der Väter?” – Blickwechsel unter den Jungs. – “Dürfen wir noch überlegen?” – Aber sicher. Frau Kinderdok später zuhause: “Schatz, die anderen Frauen würden dich lieben, wenn du als Doc mitfahren könntest. Dann kann so gar nichts passieren, weißt du?” – ich: “Da soll lieber einer mitfahren, der auch ein Lagerfeuer mit den Fingernägeln und einem Feuerstein anbekommt.” – “Stimmt, Schatz… jetzt wo du es sagst.”
Aber vielleicht mache ich einen Erste-Hilfe-Kurs für Grundschüler. So richtig fett mit Theaterblut und falschen Narben. Ich sammle in der Praxis schon hübsche Bilder von Platzwunden, Zecken und Bügelperlen. Jeder kann seinen Beitrag leisten.