“Ich bleibe nicht hier!” krächzt mein Patient und funkelt mich mit bösen Augen an.
“Aber wir wollen doch bloß, dass es Ihnen besser geht, Herr Schlapplinski!” sage ich und bemühe mich um einen freundlich-verbindlich-engelsgleichen Tonfall.
“Besser geht’s mir zu Hause!”
“Wen gibt’s denn da bei Ihnen zu Hause?”
“Na, meine Frau natürlich!”
“Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mal kurz mit der telefoniere?”
Sein Schweigen deute ich mal als Zustimmung und begebe mich mit einer weiteren Tasse Krankenhauskaffeeplörre ins Arztzimmer.
“Der muss unbedingt untersucht werden!” schnarrt es mir kurz darauf aus dem Hörer entgegen.
“Er will aber nicht.”
“Hören Sie einfach nicht auf ihn!”
“Nun ja, wir sind schließlich kein Gefängnis, sondern…”
“Hören Sie nicht auf meinen Mann, der ist doch dement!”
“Da will ich Ihnen nicht unbedingt zwangsläufig widersprechen, aber auch demente Menschen dürfen eine Meinung haben!”
“Glauben Sie dem kein Wort! Der redet doch nur Blödsinn!”
“Er will aber trotzdem nicht bei uns bleiben.”
Seufzer am anderen Ende.
Einen Moment lang Stille.
“Können Sie ihm nicht etwas spritzen oder so?”
“Das geht nicht so einfach….”
“Dann binden Sie ihn halt fest!”
“Dürfen wir nicht!”
“Herr Doktor! Der muss auf jeden Fall bei Euch bleiben. Das geht so nicht mehr weiter…”
“Aha?”
“Was glauben Sie, was ich alles durchmache mit dem… Tun Sie doch etwas, Herr Doktor, tun Sie doch endlich was!”
Schaun wir mal, sage ich und lege auf.
Es klopft.
Die Tür öffnet sich einen Spalt breit.
Jennys Gesicht erscheint.
“Du?”
Ich bedecke den Telefonhörer mit der Hand.
“Ja?”
“Herr Schlapplinski ist weg!”