Ein an der Technischen Universität München (TUM) entwickeltes Verfahren ermöglicht eine sehr frühzeitige Diagnose der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, die zu den häufigsten Todesursachen weltweit zählt.
Konventionelle Röntgenaufnahmen der Lunge machen die Frühstadien der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, wie sie von der meist vorangehenden chronischen Bronchitis ausgelöst werden, nicht ausreichend sichtbar, so dass ein Arzt keine gesicherte Frühdiagnose stellen und auch keine adäquate Therapie einleiten kann. Daher ist es von großer Wichtigkeit, bildgebende Verfahren zu entwickeln, die das Lungengewebe ausreichend genau darstellen. Das ist Physikern der Technischen Universität München (TUM) und Medizinern der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie des Comprehensive Pneumology Center (CPC) des Helmholtz Zentrums München nun gelungen. Sie kombinierten konventionelles Röntgen mit Dunkelfeld-Röntgenaufnahmen, auf denen auch die vom Gewebe gestreute Strahlung gemessen wird. Aus den Daten beider Verfahren können detaillierte Bilder der Lunge errechnet werden, die dem Arzt nicht nur zeigen, ob ein Patient erkrankt ist, sondern im Falle eines positiven Befundes auch, wie stark er es ist und welche Areale der Lunge besonders betroffen sind.
„Gerade die frühen Stadien von Erkrankungen besser erkennen, quantifizieren und lokalisieren zu können wäre sehr hilfreich“, wird Professor Maximilian Reiser, Leiter des Instituts für Klinische Radiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, in der Pressmitteilung der TUM zitiert. „Wir erhoffen uns eines Tages mit der neuen Technik eine verbesserte Diagnose und Therapie von COPD und eine geringere Strahlenbelastung als mit hochaufgelöster Computer-Tomografie“.
Das Verfahren wurde an Mäusen entwickelt und soll nun für die klinische Praxis ertüchtigt werden.
Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und internationalen Geldgebern gefördert.