Ein Bericht von Juliane Lindenberg über ihren Einsatz auf Mindanao, Philippinen
Im Norden des Landes wütet ein Taifun und heftige Regenfälle führen zu schweren Überschwemmungen in Manila. Wir haben Glück, bei uns im Süden fiel schon seit über zwei Wochen kein Tropfen Regen. Es ist brütend heiß, auch nachts kühlt es nicht wesentlich ab und der Schweiß klebt auch ohne physische Belastung am Körper. Dafür sind die unebenen, steinigen und steilen Pisten durch das Bergland trocken und die zu durchquerenden Flüsse flach. Unser Geländewagen überrascht täglich mit neuen Geräuschen, gelegentlich braucht es wieder Unterstützung durch Anwohner, um den Wagen anzustoßen.
Plakate kündigen in den einzelnen Gemeinden unser Kommen an. Täglich wird ein anderer Ort angefahren. Die meist ehrenamtlich tätigen regionalen Mitarbeiter in der Gesundheitsversorgung („health worker“) bereiten unsere Klinik vor und begrüßen uns herzlich, falls sie es sich leisten können mit frisch frittierten Bananen, „sticky rice“ (Reis mit Zucker) und karamellisierten Süßkartoffeln.
Einmal kommen wir im Gesundheitszentrum eines Ortes unter, hier gibt es einen richtigen Untersuchungsraum mit Liege und sogar Ventilator. Am nächsten Tag ist der Behandlungsraum ein kleiner offener Unterschlupf mit Wellblechdach. Um etwas Privatsphäre für die Patienten zu gewährleisten hängen wir die Seiten mit Decken und Tüchern ab. Neugierige Kinder und auch Erwachsene finden aber immer wieder Lücken durch die sie uns dennoch zusehen können.
In einem Ort wird das Wohnzimmer der ehemaligen Bürgermeisterin als Untersuchungsraum umfunktioniert. Nachdem alles aufgebaut ist und bevor die Behandlung startet, nehmen die wartenden Patienten, ihre Familien und Schaulustige an einer Schulung mit Informationen über unseren Einsatz, die häufigsten Krankheitsbilder und hygienischen Empfehlungen teil. Nazar, unser Fahrer, kennt durch seine langjährige Erfahrung viele Probleme, die er den Menschen mit viel Humor näher bringt. Unsere Krankenschwester Kenny informiert über die Patientenkarten und chronische Erkrankungen und Virlyn, die sich um die Apotheke kümmert, über die korrekte Einnahme der Medikamente.
Dr. Jong, der philippinische Zahnarzt, baut seine Praxis wegen besserer Lichtverhältnisse draußen auf. Es werden viele Zähne gezogen, denn das Gebiss der meisten Bewohner ist nur noch ein Trümmerhaufen. Wir versuchen durch Aufklärung über Zahnpflege und Abgabe von Zahnbürsten und Zahnpasta einen kleinen Einfluss zu nehmen.
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