Übergewichtige oder fettleibige Kinder können bereits unter Arterienverkalkungen leiden. Das haben zwei kinderradiologische Studien nachgewiesen, die auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) vorgestellt wurden.
Bisher war man davon ausgegangen, dass bei übergewichtigen oder fettleibigen Kindern das Gefäßsystem noch nicht von arteriosklerotischen Veränderungen betroffen sei, wie das bei Erwachsenen der Fall ist. Doch jetzt hat sich herausgestellt, dass die Begleiterscheinungen der Fettleibigkeit (Adipositas) wie z.B. ein erhöhter Blutdruck, eine beginnende Störung des Zuckerstoffwechsels oder erhöhte Blutfette auch bei Kindern bereits zu Ablagerungen in den Gefäßen führen können. Kinderradiologen können mittels Ultraschalluntersuchungen das Maß von Arterienverkalkung bei Kindern feststellen, was allerdings aufgrund der vergleichsweise geringen Gefäßwanddicke bei Kindern den Einsatz einer besonderen Messmethode erforderlich macht. Diese nennt sich „SpeckleReduction Imaging“ (SRI) und wird von vielen modernen Ultraschallköpfen beherrscht.
Professor Dr. Rainer Wunsch und Kollegen von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln hatten mit dieser Methode die Dicke der Halsschlagader bei übergewichtigen Kindern gemessen und dabei deutliche Verdickungen festgestellt. „Das belegt, dass wir mit unserem nicht-invasiven Ultraschallverfahren auf elegante Weise eine frühe Arteriosklerose bereits im Kindesalter sichtbar machen können“, wird Prof. Wunsch in der Mitteilung der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG), deren Mitlied die Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) ist, zitiert. Die Risiken, die später zu einem Herzinfarkt führen können, sind also bereits im Kindesalter nachweisbar. Mit diesem Wissen können Kinderärzte nun verstärkt auf therapeutische Maßnahmen zur Verringerung des Gewichtes bei fettleibigen Kindern dringen. Denn eine Gewichtsabnahme bei Kindern führt nicht nur zu einer Normalisierung von Blutdruck und Blutwerten, sondern auch zum Abbau der Ablagerungen in den Gefäßen.
Die Ergebnisse der beiden Studien, die an insgesamt 140 Kindern durchgeführt wurden, stellte die GPR auf ihrer 49. internationalen Jahrestagung, die vom 5. bis zum 8. September in Düsseldorf stattfand, vor und die DRG wies jetzt in einer gesonderten Mitteilung auf diese Studien hin.