…jeder, der irgendwann einmal ein Krankenhaus von innen gesehen hat, kennt das:
Da sitzt man morgens nichtsahnend am Frühstückstisch, noch ein bisschen blass von der OP, die man zum Glück gut überstanden hat, will gerade ins Marmeladenbrötchen beissen und die Krankenhausmarmelade mit einem Schluck lauwarmer dünner Blümchenkrankenhauskaffeeplörre hinunterspülen und dann…
…auf geht die Tür…
…es erscheint…
…eine hübsche junge Blondine?
…ein freundlicher Jüngling?
…ein genervt-gestresstes Arztgesicht?
Egal!
“MorgenHerrMüllerMüssenwamakurzblutabnehmnallesklar,ja?”
Und schon wird man am Handgelenk begrapscht, der Ärmel mit professionellem Griff nach oben geschoben und dann hat man eine schmuddelig-schmieriges Gummibinde um den Oberarm (woraus die dunklen Flecken bestehen, möchte man gar nicht wissen).
“Piekstjetztmalnbisschenallesklarokay,ja?”
Und dann pieksts.
Wenn man Glück hat, ist der Spuk schnell vorbei.
Wenn man weniger Glück hat und die Blondine vielleicht ein wenig zu blond oder der Jüngling ein wenig zu blauäugig und grün hinter den Ohren….
…dann dauert das Gepiekse halt…
…und wenn man ganz großes Pech hat, dann wiederholt sich das Spiel am nächsten Morgen. Und am übernächsten Morgen. Und am überübernächsten Morgen…
Warum?
Oft ist es tatsächlich so, dass irgendein Kollege – sei es ein übereifriger Stationsarzt oder ein megapedantischer Oberarzt – einfach irgendwann mal in die Akte geschrieben hat: “tägl. Lab. Kontr.”, oder so ähnlich.
Und weil es immer einfacher ist, eine Sache anzufangen als eine Sache aufzuhören, bleibt das dann auch so. Für immer und ewig. Auch wenn es längst keinen Sinn mehr macht…
Orthopädix hat dieses Phänomen in seinem Blog sehr treffend beschrieben. Also, liebe Patienten – wenn Ihr das nächste Mal gepiekst werdet.. fragt ruhig mal nach, ob es wirklich sein muss!