“Adhärenz-Killer Twitter-Prinzip”: Die Patienteninformation über Medikamente durch niedergelassene Ärzte erfolgt vielfach im “Tweet-Format”

Die Qualität der Information von Patienten über die Haupt-, Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln ist eine elementare Voraussetzung des Therapie-Erfolgs und der Adhärenz-Förderung. Eine Befragung von Medizinischen Fachangestellten, die in Praxen von Allgemeinmedizinern, Praktikern und hausärztlichen Internisten arbeiten, ergab, dass 56% der Arzthelferinnen regelmäßig von Patienten nach deren Arztkontakten zu den ihnen verschriebenen Medikamenten befragt werden (Unbeabsichtigte Delegation: Medizinische Fachangestelle müssen Patienten über Medikamente aufklären). Der Grund: die behandelnden Ärzten informierten fast gar nicht über die einzunehmenden Präparate. Lässt man sich von Patienten die für die Aufklärung verwendeten Formulierungen beschreiben, werden Aussagen wie:
– “Ich schreibe Ihnen etwas auf, das garantiert hilft.”
– “Nehmen Sie die Tabletten dreimal täglich.”
– “Mit diesem Mittel werden Sie schnell wieder gesund.”
– “Dieses Medikament wirkt schnell und hat wenig Nebenwirkungen.”
– “Ich gebe Ihnen ein Rezept mit für ein ganz neues Präparat, das schon gute Erfolge erzielt hat.”
– “Diese Retard-Kapseln stellen sicher, dass Sie den Wirkstoff den ganzen Tag über im Körper verfügbar haben.”
aufgeführt. So ist es nicht erstaunlich, dass die Patientenzufriedenheit mit ärztlichen Arzneimittelinformationen gering ist (Patienten fordern bessere Medikamenten-Informationen: Exploration zum Entwicklungs-Stand des Adhärenz-zentrierten Managements in Arztpraxen) und neben den Medizinischen Fachangestellten Apotheker und vor allem Internetquellen zunehmend das Informationsvakuum füllen (Patientenforschung „Medikamenten-Information für Hypertoniker“: Ärzte informieren für eine Adhärenz-Sicherstellung zu wenig, Apotheker und das Internet füllen die Lücke).

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *