Cholesterinsenker Statine: Antiquierte Heilmethode auf dem Prüfstand

Cholesterin ist schlecht und verursacht Schlaganfälle und Herzinfarkte. Diese schulmedizinische Formel steckt seit Jahrzehnten in den Köpfen von Medizinern und Nicht-Medizinern. Handelt es sich hier um einen Erfolg der medizinischen Wissenschaften in Sachen Bewusstmachung? Jein – der Erfolg liegt auf der Hand in Sachen Meinungsbildung, dass Cholesterin = Unheil bedeutet; der Misserfolg liegt in der Tatsache, dass diese Meinung überhaupt nichts mit den biologischen und physiologischen Gegebenheiten zu tun hat.

Ich hatte schon etliche Beiträge veröffentlicht, in denen das schulmedizinische Dogma vom „schlimmen Cholesterin“ etwas kritischer betrachtet worden ist, z. B. unter

Umfassende Informationen zum Cholesterin und der Einschätzung der Therapie von zu „hohen“ Cholesterinspiegeln erhalten Sie unter Cholesterin-Report – Das Märchen vom bösen Cholesterin.

Wie aus allen Beiträgen ersichtlich ist, hat Cholesterin, das vom Organismus selbst synthetisiert wird, eine Reihe von wichtigen Funktionen im menschlichen Körper, ohne die wir überhaupt nicht lebensfähig wären. Wieso also helfen uns dann angeblich die Statine bei der Wiederherstellung der Gesundheit und deren Prophylaxe?

Esst Mist – Billiarden Fliegen können nicht irren

Wer einmal das medizinische Dogma vom „bösen Cholesterin“ geschluckt hat, der wird eine Therapie mit Cholesterinsenkern unreflektiert abnicken und zustimmen. Und da inzwischen die Statine die am meisten verschriebenen Medikamente der Welt sind, kommt für deren Einsatz ein „tolles“ Argument noch hinzu: Millionen Menschen schlucken sie und leben immer noch. Das wäre dann der endgültige Beweis der medizinischen Wissenschaft für die Notwendigkeit dieser Arzneimittel.

Zuvor aber, da man ja Fliegen und Statine nicht auf wissenschaftlicher Basis so ohne weiteres zusammenbringen kann, hat die schulmedizinische Wissenschaft etliche Studien durchgeführt (ganz ohne Fliegen), die genau das bewiesen haben, was man beweisen wollte. Durch die Verteuflung des Cholesterins als Verursacher von Arteriosklerose über die Plaquebildung in den Blutgefäßen hatte man der Substanz die schulmedizinische Salonfähigkeit genommen und auf den Index gesetzt.

In der Folge war man dann bemüht, über Studien nachzuweisen, dass Statine Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle zu senken in der Lage waren. Auch hier verzeichnete die Schulmedizin und ihre Wissenschaft heroische Erfolge und man konnte den Feldzug gegen das Cholesterin als integralen Bestandteil der Schulmedizin ansehen. Alles war zweifelsfrei bewiesen.
Jedoch wird dieser himmlische Frieden jetzt empfindlich gestört. Grund dafür ist eine neu erschienene Arbeit, in der Unerhörtes behauptet wird.

Nakazaro et al.
Cedars-Sinai Heart Institute and Department of Imaging, Cedars-Sinai Medical Center, Los Angeles, CA, USA. Electronic address: Ryo.Nakazato@cshs.org.

Statins use and coronary artery plaque composition: Results from the International Multicenter CONFIRM Registry
Atherosclerosis. 2012 Nov;225(1):148-53. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2012.08.002. Epub 2012 Aug 24.

In dieser Arbeit des Cedars-Sinai Heart Instituts vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles wurde die Effektivität von Statinen auf die Verhinderung der Ausbildung von Plaques in den Herzkranzgefäßen untersucht. Da ja die Statine angeblich die Plaquebildung so effektiv unterbinden und so den Patienten vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen, wäre bei dieser Veröffentlichung eine signifikante Verringerung der Plaques zu erwarten gewesen.

Und um der Aussagekraft der Arbeit ein deutliches Mehr an Gewicht zu verleihen, wurde auf die sonst übliche schulmedizinisch ausreichende Zahl an Probanden von weniger als 15 verzichtet und gleich 6673 Personen in die Studie aufgenommen und untersucht. Von diesen 6673 Probanden wurden 2413 mit Statinen behandelt und der Rest (4260) „genossen“ keine Statintherapie. Bei keinem der Probanden lag der Befund einer koronaren Herzkrankheit vor. Untersucht wurde dann der Zusammenhang zwischen Einsatz von Statinen und die Präsenz und Ausbreitung von Plaques in den Gefäßen, die in Typen eingeteilt wurden: keine Plaquebildung (kP), Plaquebildung neben plaquefreien Segmenten (mixP) und generalisierte Plaquebildung (gP).

Das Resultat war mehr als überraschend. Denn die Autoren stellten fest, dass die Statin-Gruppe ein signifikant erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer obstruktiven koronaren Herzkrankheit hatte als die Vergleichsgruppe ohne Statintherapie. Zahl und Ausbreitung der Plaques in den Koronarien mitCalciumeinlagerungen (kP und mixP) waren unter der Statintherapie deutlich höher als ohne.

Aber Statine sollten doch laut schulmedizinischem Dogma genau diese Plaquebildung verhindern und nicht fördern! Könnte es also sein, dass der nur schwache Rückgang der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der zivilisierten Welt auf die negativen Auswirkungen einer breit angelegten Anti-Cholesterin-Kampagne mit Hilfe der Statine beruht?

Denn bei einem derartig breit eingesetzten Medikament, dass Plaques verhindert und damit die Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beseitigt, könnte man einen signifikanten Rückgang dieser Erkrankungen erwarten. Den gibt es aber nicht.

Statine – wie man den Bock zum Gärtner macht

Wie es jetzt aussieht, verhindern Statine nicht nur nicht die Plaquebildung, sondern sind obendrein auch noch an der Bildung beteiligt. Könnte es also sein, dass Cholesterin ebenfalls das Opfer einer groben Fehleinschätzung geworden ist? Nicht das Cholesterin ist für die Plaquebildung verantwortlich, sondern deren „Beseitiger“, die Statine? Zumindest in meinen oben zitierten Beiträgen wird deutlich, dass Cholesterin nicht der erfundene Bösewicht ist, der den Absatz und Umsatz an cholesterinsenkenden Medikamenten ankurbeln soll. Aber was soll´s – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und diese eine Studie steht im krassen Widerspruch zu den „Billiarden“ an Fliegen … nein … Studien, die von der pharmazeutischen Industrie durchgeführt oder gesponsert worden sind und nur Gutes haben zeigen können. Damit wären wir wieder auf der Seite der Fliegen.

Aber eine schlimme Botschaft kommt selten allein. Denn kaum ist die erste verstörende Studie veröffentlicht worden, kommt auch schon eine zweite dazu:

In dieser Arbeit wird die Gefäßverkalkung und deren Fortschritt bei Patienten mit Diabetes Typ-2 untersucht. Besonderer Augenmerk wird dabei auf die Wirksamkeit der Statine auf den Verkalkungsprozess gelegt. Auch hier würde man als Anhänger der schulmedizinischen Wahrheit eine signifikante Abnahme der Plaques erwarten.

Beobachtet wurden in dieser Studie die Koronararterien und Bauchschlagadern von 197 Teilnehmern mit Diabetes Typ-2, die gleichzeitig auf verschieden hohe Dosen von Statinen eingestellt waren.
Als Ergebnis stellte sich heraus, dass je höher die Statindosis war, desto ausgeprägter fiel auch die Plaquebildung in den Koronarien und der Bauchschlagader aus. Die Plaquebildung in der Bauchschlagader fiel bei höheren Dosen an Statinen nur tendenziell höher aus als bei weniger häufigen Einnahmen. Bei den Koronararterien jedoch fiel der dosisabhängige Unterschied hoch signifikant aus.

Eine Untergruppe an Teilnehmern, die zuvor keine Statine genommen hatten und dann auf diese Medikamente eingestellt worden waren, zeigten bei einer gleichbleibenden regelmäßigen Einnahme von Statinen eine signifikante Progression der Verkalkungsprozesse in Koronararterien und Bauchschlagader.

Schlussfolgerung der Autoren: Je häufiger und höher dosiert Diabetes Typ-2 Patienten Statine einnehmen, desto höher ist das Risiko für die Ausbildung einer Verkalkung von Koronararterien und Bauchschlagader. Da aber Diabetes selbst schon ein Risikofaktor für die Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, scheint man mit der Gabe von Statinen nur noch Öl ins Feuer zu gießen. Wenn man dann noch bedenkt, dass Statine das Risiko für Diabetes Typ-2 um bis zu 48 Prozent erhöhen, eine bekannte „Nebenwirkung“, dann hat man den Bock endlich zum Gärtner gekürt.

Statine und wo sie wie nützen

Wie es aussieht, sind Statine mit das nutzloseste Zeugs, was es auf dem Pharmamarkt gibt. Aber es ist immerhin möglich, dass bestimmte Gruppen von einer Therapie mit Statinen profitieren. Diese Gruppe ist indes verschwindend klein. Dies sind Patienten, die mit einer familiär bedingten Hypercholesterinämie leben müssen, die auf einem genetischen Defekt beruht. Dieser Defekt lässt die Werte auf über 325 springen. Hier leisten die Statine gute Arbeit und senken diese überhöhten Werte auf akzeptable Werte. Aber die Zahl solcher Fälle ist so verschwindend gering, dass sie für geschäftliche Aspekte uninteressant ist. Sehr wahrscheinlich würde die Pharmaindustrie ihre Produktion von Statinen sofort stoppen, falls es zu einer Indikationseinschränkung auf nur dieses Patientenklientel kommen sollte.

Doch schon im Vorfeld ist die Industrie solchen möglichen Szenarien zuvorgekommen. Seit Mitte 2000 wird vermehrt „Forschung“ seitens der Pharmaindustrie betrieben, inwieweit Statine bei der Primärvorsorge gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen positiv zum Einsatz kommen können. Vorreiter ist hier AstraZeneca, die ebenfalls ihr eigenes Statin auf dem Markt anbietet. Kein Wunder, wenn die von AstraZeneca gesponserten Arbeiten zu dem „eindeutigen“ Ergebnis führen, dass Statine ein Segen für die Menschheit sind. Damit ist der Nutzen der Statine für die Pharmaindustrie klar umrissen. Sie sind ein wichtiger Umsatzträger und spülen Geldmengen in deren Kasse, dass man hier schon fast von einer Lizenz zum Gelddrucken reden kann. Wer will da schon gerne auf solche Quellen verzichten!

Cholesterin gegen Statin

Nur noch einmal kurz zur Erinnerung. Statine beeinträchtigen die körpereigene Synthese von Cholesterin und reduzieren LDL-Cholesterin, das besonders „böse“ Cholesterin. Es ist somit eine erwiesene Tatsache, dass Statine wirklich Cholesterinspiegel senken können. Aber das heißt nicht automatisch, dass damit auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. gesenkt wird. Diese Verbindung wurde durch pharmazeutisch gesponserte Studien erstellt.

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Cholesterin ist aber nicht so „böse“ wie behauptet. Zu allererst gibt es kein „böses“ und/oder „gutes“ Cholesterin. Beide Formen (HDL und LDL) haben ihre spezifischen Funktionen im Körper, die sinnvoll und keinesfalls überflüssig sind. Cholesterin, das von HDL und LDL zu und von den Körperzellen transportiert wird, ist eine Vorläufersubstanz von Steroidhormonen, Gallensäure, Teil von Zellmembranen und Vitamin D. Cholesterin ist wichtig bei der Produktion von Testosteron und Östrogen, Cortisol, DHEA usw. Alle diese Dinge sind wichtig für die Gesundheit des Organismus und werden von Cholesterin nachhaltig beeinflusst. Es ist z. B. nicht vorstellbar, dass eine Zellmembran ohne Cholesterin aufgebaut wird. Und ebenso unvorstellbar ist der Gedanke, dass eine Zelle ohne Zellmembran existiert. Und wir können auch nicht ohne Zellen existieren.
Somit lässt sich auch leicht ausmalen, dass Eingriffe hier zu einigen Nebenwirkungen führen können. Das erhöhte Risiko für Diabetes Typ-2 ist nur ein Beispiel von vielen.

Ubichinon-10 und warum es so wichtig ist

Bei einer Therapie mit Statinen ist es besonders wichtig, zwischen 100 und 200 Milligramm Ubichinon-10 täglich einzunehmen. Aber nicht nur die Patienten mit den Statinen profitieren von einer Einnahme dieser Substanz. Denn durch die Statine wird nicht nur die Cholesterinsynthese gestört, sondern auch die körpereigene Synthese von Ubichinon-10. Was Ubichinon-10 alles im Körper machen „muss“, ist so umfangreich und wichtig, dass ich hier lieber auf eine ausführliche Erklärung an anderer Stelle verweisen möchte: Coenzym Q10 (Ubiquinon) – Wichtiges Coenzym für Energiegewinnung.

Für einen Gesunden sind die tägliche Zufuhr von 50 bis 100 Milligramm in der Regel vollkommen ausreichend. Im Falle einer Erkrankung jedoch sollte die Menge deutlich gesteigert werden. In einem Alter von 70 und mehr Jahren sollte die doppelte Dosis angesetzt werden oder sogar bis zu 200 Milligramm pro Tag. Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Konzentrationen bzw. Syntheserate von Ubichinon-10 ab dem Alter von 40 Jahren anfängt zu fallen. Ab 70 Jahre und älter kommt es dann zu einem jähen Abfall der Syntheseleistung.

Alternativen zu Statin und die natürliche Art, Cholesterin zu senken

Es gibt nicht häufig Anlass dazu, Cholesterin zu senken. Aber auch zuviel des Guten ist nicht mehr gut. Das gilt auch für das Cholesterin. Auch für diesen Fall gibt es von der Natur Alternativen, mit denen zu hohe Cholesterinwerte „gezähmt“ werden können.

In der Überzahl der Fälle beruhen zu hohe Cholesterinwerte auf Fehler in der Ernährung. Der erste Schritt zu normalen Cholesterinwerten wäre also eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten (wieder einmal). Die Vermeidung von Fructose und Getreideprodukte ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Hohe Dosen an Omega-3-Fettsäuren über Spirulina oder Fisch- bzw. Krillöl helfen ebenfalls die Werte zu normalisieren. Rohkost aus organischem Anbau wäre ein weiteres Instrument in diesem Orchester. Man braucht aber nicht auf Fleisch und Eier (die im Verruf stehen, viel Cholesterin zu enthalten) zu verzichten, vorausgesetzt es handelt sich um organische Produkte. Viele Pilze, vor allem Heilpilze, haben aktive Bestandteile, die einen nachweislichen schonenden cholesterinsenkenden Effekt haben, ohne aber die für die Statine typischen Nebenwirkungen zu besitzen.

Regelmäßige körperliche Betätigung ist ein weiteres wichtiges Mittel für unser Ziel der natürlichen Cholesterinregulierung. Rauchen und zu viel Alkohol begünstigen ebenfalls Hypercholesterinämien.

Fazit

Statine sind gut für eine verschwindend geringe Zahl an Patienten mit genetischen Defekten. Würden Indikationsausweitungen und Grenzwertgeplänkel für die Statine wegfallen und man würde statt dessen natürliche Verfahren einsetzen, dann wäre das eine finanzielle Katastrophe für die Hersteller der Statine. Aber leider sind die natürlichen Verfahren nicht so einfach umzusetzen wie die chemischen. Denn die erzählen jedem: nimm einfach 3 mal täglich ein Pillchen für den Rest deines Lebens und du hast die Garantie für den Glauben an deine Gesundheit. Das muss dann reichen. Heilung, Gesundheit? Da könnte ja jeder kommen …

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