Der tägliche Wahnsinn: Die telefonische Patientenkommunikation ist in vielen Arztpraxen ein Problem

Untersucht man die generelle Zufriedenheit von Patienten mit dem Telefonservice von Arztpraxen, drückt sich diese in einer durchschnittlichen Schulnotenbewertung von 3,7 aus (Quelle: Management in der Arztpraxis: Deutlicher Handlungsbedarf bei der Telefonkommunikation). Die folgenden, von einem Patienten (P) beschriebenen Telefonate mit zwei Medizinischen Fachangestellten (A, B) gibt einen Einblick in die Problematik:
1. Tag, morgens
P.:​ Ich hätte gerne eine Termin
A.:​ Waren Sie schon einmal bei uns?
P.:​ Nein
A.:​ Dann ist das schwierig
P.:​ Warum?
A.:​ Wir nehmen eigentlich keine Neupatienten mehr
P.:​ Ich rufe auf Empfehlung Ihrer Patientin Frau S. an. Wäre ​dann vielleicht noch etwas machbar?
A.:​ Muß ich mal den Doktor fragen. Rufen Sie doch heute ​Nachmittag nochmals an.
P.:​ Um wie viel Uhr?
A.:​ So gegen 16:30 Uhr.
1. Tag, nachmittags
P.:​ Ich hatte heute morgen mit Ihrer Kollegin wegen eines ​Termins gesprochen.
B.:​ Da hat sie mir nichts zu gesagt und sie ist auch nicht mehr ​da.
P.:​ Können Sie mir denn weiterhelfen?
B.:​ Wenn Sie den Termin bei der Kollegin gemacht haben, ​nein.
P.:​ Ich hatte noch keinen Termin gemacht
B.:​ Sprechen Sie doch besser mit ihr, sie weiß ja Bescheid.
P.:​ Wann kann ich sie denn erreichen?
B.:​ Morgen früh
2. Tag, morgens
P.:​ Ich wollte nochmals wegen des Termins fragen
A.:​ Das ist jetzt schlecht, wir haben jetzt ganz viele Patienten. ​Versuchen Sie es doch später noch einmal.
P.:​ Das ist für mich schlecht, da bin ich unterwegs.
A.:​ Wissen Sie was, kommen Sie doch morgen ganz früh um ​acht, dann können wir Sie vielleicht noch `reinnehmen?
P.:​ Ja, das geht
3. Tag, morgens
Helferin B.:​ Haben Sie einen Termin?
P.:​ Nein, Ihre Kollegin sagte…
B.:​ Ohne Termin geht bei uns gar nichts…

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