Mehr Hausärzte auf dem Land

Der Gemeinsame Bundesausschuß hat eine neue Bedarfsplanung für Kassenärzte entwickelt, die ab Januar in Kraft treten wird. Damit wird neu festgelegt, welche Gebiete für die Niederlassung zusätzlicher Kassenärzte offen stehen.
Damit erfüllt der GBA einen Auftrag des Anfang 2012 gültigen Versorgungsstrukturgesetzes. Ziel ist, die Versorgung ländlicher Gebiete zu verbessern.
Neuer Planungsbereich für die hausärztliche Versorgung ist ab 2013 der jeweilige Mittelbereich (d.h. mittelgroße Städte wie z.B. Radolfzell und Umland); ein Hausarzt pro 1.671 Einwohner ist künftig vorgesehen. 
Die Planungsbereiche für Fachärzte sind unterschiedlich groß je nach dem Grad der Spezialisierung, vom Landkreis bis zum Regierungsbezirk. Die Zahl der Einwohner pro Arzt richtet sich nach dem Fachgebiet und reicht von 2.405 für Kinderärzte in Großstädten bis zu 1.322.452 pro Transfusionsmediziner.
Ein Radiologe soll 49.095 Menschen versorgen. Sein Planungsbereich ist die Raumordnungsregion, bei uns ist das die Region Hochrhein-Bodensee mit den Landkreisen Waldshut, Lörrach, und Konstanz). Ein Strahlentherapeut betreut nach GBA-Ansicht idealerweise 173.576 Einwohner (Planungsbereich = KV-Bezirk).
Wenn das tatsächliche Verhältnis Ärzte:Einwohner 10% über dieser Zahl liegt, wird der Planungsbereich wegen "Überversorgung" gesperrt.
Die Zielwerte wurden aus der durchschnittlichen Arztdichte an zurückliegenden Stichtagen ermittelt, z.B. für Hausärzte hat man den Stand von 1995 festgeschrieben, für Radiologen den von 1990 in Westdeutschland. Für Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten, die bis vor kurzem noch Niederlassungsfreiheit hatten, hat man die Arztdichte von 2010 ermittelt und um 10% reduziert.
Ersten Abschätzungen zufolge bedeutet die neue Planung, dass viele Bereiche für Hausärzte und allgemeine Fachärzte (Kinder- und Frauenärzte, Chirurgen u. a.) geöffnet werden. In Baden-Württemberg soll es 346 neue Vertragsarztsitze geben, vermutlich überwiegend im Schwarzwald und auf der Alb. Keine neuen Sitze gibt es in gut versorgten Landkreisen wie Konstanz.

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