Die Optometrie legt ihren Schwerpunkt – als Ergänzung zur Augenoptik, die in erster Linie eine handwerkliche Tätigkeit ist und sich mit dem Einzelauge als optischem Instrument beschäftigt (Monokularoptik) – auf binokulare (beidäugiges Sehen) Störungen, deren Messung und Bewertung. Da durch die rasante Medienentwicklung die Sehansprüche und Belastungen für die Augen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern stetig wachsen, fand auch im Bereich der Augenoptik in den letzten Jahren eine grosse technische Entwicklung statt. Die handwerklichen Fähigkeiten zur Gläsermontage und Reparatur von Brillenfassungen treten durch diesen Fortschritt zunehmend in den Hintergrund, gleichzeitig steigt aber auch der Anspruch an die beratende Untersuchung beim Augenoptiker. Dazu gehört ebenfalls das Prüfen der Augen auf ihre Gesundheit. Um diese Kontrollen noch effizienter und geschulter durchführen zu können, streben nun viele gelernte Optikerinnen und Optiker eine Weiterbildung zur Optometristin und Optometristen an. In der Schweiz wird diese neue Ausbildung als Bachelor-Studiengang nur an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Olten angeboten. Das praxisorientierte Studium setzt eine entsprechende Grundausbildung voraus und dauert drei Jahre. Jedoch gibt es auch kritische Stimmen zur Optometrie. Besonders unter Augenärzten und Orthoptistinnen wird kontrovers darüber diskutiert, ob sich die Optometrie nicht zu sehr mit Bereichen beschäftigt, die in ihre Fachgebiete fallen, so zum Beispiel die Augenheilkunde im Allgemeinen und die Strabologie im Speziellen. In Deutschland sind sich auch manche Optiker nicht darüber einig, inwieweit dort die Optometrie die Grenzen der Diagnose und des medizinisch-therapeutischen Handelns überschreitet und sich damit dem Risiko aussetzt, gegen die erlaubnispflichtige Ausübung der Heilkunde zu verstossen. Trotz aller Skepsis boomt der Studiengang an der FHNW und erhielt im September dieses Jahres auch die Akkreditierung durch den Europäischen Rat für Optometrie und Optik (ECOO). Diese Auszeichnung ist ein hoher Qualitätsausweis für den schweizweit einzigartigen Studiengang und macht ihn auch international noch attraktiver.
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