( … was bisher geschah … ) Weihnachten verlief recht besinnlich, sprich mit vielen Notarztdiensten. Herzinfarkte, Norogerockte und Lametta blieben in Hajos Erinnerung haften. Apropos Noro, früher sprach man hier eher vom Norwalk Virus, aber egal. Doch hier wäre noch eine kleine recht unangenehme weihnachtliche Geschichte erwähnenswert, die später in die Annalen des Klinikums eingehen sollte. Doch lest selbst.
Wir schreiben Heiligabend, Hajo hat chirurgischen Dienst, sitzt gerade in der Ambulanz und plaudert ein wenig mit den Schwestern. Da betritt eine Patientin die heiligen Hallen.
Commotio nach Sturz von Leiter, beim Behängen des Weihnachtsbaumes mit Lametta (früher war bekanntlich mehr Lametta!)
Bei Erhebung der Krankengeschichte muss Hajo etwas schmunzeln. Rasch checkt er Omme und Vitalwerte und empfiehlt der Patientin eine Nacht im Klinikum zu verbringen, da sie wohl vorhin kurz bewusstlos gewesen war. Man weiß ja nie … Doch plötzlich verspürt unser sympathischer Stationsarzt ein Grummeln in der Magengegend. Das wird doch nicht … ihm ist urplötzlich gar nicht mehr zum Lachen zu Mute. Speiübel ists ihm. Er sucht mal lieber rasch die Personaltoilette auf … BANG! Der Propfen kommt geschossen. Vorne und hinten! Und das im Dienst! Was für eine Dramatik! Hajo verschanzt sich auf dem stillen Örtchen. 10-15-20 Minuten …
“Hajo? Bist du da drin?” forscht eine Schwester nach
“Bah! Gna!”
“Gehts dir gut?”
Besorgt lauscht sie an der Türe.
“Ja, gna. Ich brauch mal *würg* ne Pause”
“Komm ich bring dir nen fahrbahren Stuhl”
Als Hajo die Toilettentüre öffnet, bietet sich den Schwestern ein Bild des Grauens. Der Gesichtsausdruck zerfallen, die Haut fahl, armselig.
“Um Himmels Willen, Hajo! Ich glaube du brauchst ne Infusion!”
Die Infusion ist schnell angelegt, Hajo fühlt sich schon ein bisschen besser. Mitleidig beäugt die Commotio-Patientin den kranken Stationsarzt. Wie ein Häufchen Elend sitzt Hajo im Rollstuhl neben dem Weihnachtsbaum in der chirurgischen Ambulanz.
“Aber ich muss doch arbeiten!”
“Nix da! Jetzt bleib erst mal sitzen!”
Gegen schwesterlichen Rat verlässt Hajo seinen Stuhl und wankt auf den Weihnachtsbaum zu. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf. Der Rest des Abends ist schnell erzählt und endet wie so oft in Hajos Leben etwas … na ja unerwartet.
- Ungeschickt über das Stromkabel des Weihnachtsbaumes gestürzt
- Baum umgekippt, mehreren Schwestern kleinere Schnittwunden zugefügt
- Kurzschluss verursacht.
- Brand in Ambulanz
- Feuerlöscher hat in Hajos Händen nicht richtig funktioniert
- Die Oberschwester aus Versehen zugeschäumt
- Feuerwehr gekommen
- Zum Glück nix Wichtiges angebrannt
- Anschließend sich auskuriert in Patientenzimmer
- Am nächsten Morgen halbwegs fit wieder nach Hause gegangen
Was für ein Dienst. Es war … dennoch … sehr weihnachtlich …
Artikel von: Monsterdoc